Jede fünfte Frau wird in ihrem Leben Erfahrung mit Migräne machen. Meist macht sie sich in der Pubertät bemerkbar. Zudem ist sie genetisch bedingt, wird also vererbt. Wie schon viele Generationen väterlicherseits vor mir, leide auch ich seit meinem 15. Lebensjahr an den Höllenqualen, die mir oft jede Lebenslust rauben – oder mich zumindest darüber nachdenken lassen, mit dem Kopf durch die Wand zu rennen.
Nachfolgend teile ich mit dir meine Geheimtipps, um Migräne loszuwerden. Diese lassen mich nun seit mehr als 10 Jahren ein aktives & erfolgreiches Leben führen, trotz der Migräneschmerzen, die mich bis heute regelmäßig begleiten. Denn Migräne ist zwar behandelbar, nicht aber heilbar.
Migräne loswerden, nur wie?
Einmal in der Attacke gefangen hilft mir nur noch das Wissen darum, dass sie irgendwann ihr Ende finden wird. Leidensgenossinnen werden wie auch ich schon vieles ausprobiert haben. Vielleicht stehst du aber auch noch ganz am Anfang und suchst wertvolle Tipps, um deine Migräne loszuwerden oder ihr zumindest getrost den Kampf anzusagen?
Migräne akut bekämpfen
Bei der akuten Therapie wird auf entzündungshemmende Schmerzmittel sowie auf Mittel gegen Übelkeit gesetzt. Doch auch migränespezifische Mittel (Triptane) sind auf dem Markt und nach Rücksprache mit einem Arzt via Rezept erhältlich.
Ich setze seit Jahren auf Triptane, wobei auch ich zunächst verschiedene Triptan-Mittel ausprobieren musste, bis ich das passende gefunden habe. Was ist das Besondere an den Tabletten, die den akuten Schmerz unterdrücken? Sie blockieren die neurovaskuläre Entzündung und verengen die geweiteten Blutgefäße, welche den pulsierenden Schmerz entstehen lassen. Hier liegt im Übrigen auch einer der Unterschiede von Kopfschmerzen und Migräne.
Vorsicht vor Medikamentenmissbrauch
Dabei sollte auf die 20/10 Regel geachtet werden: Werden Schmerzmittel gegen Migräne an mehr als 10 Tagen im Monat eingenommen, kann ein schmerzmittelinduzierter Kopfschmerz auftreten. Wer demnach nicht in die Schmerzspirale geraten möchte, sollte die Einnahme stets im Überblick behalten. Ich führe daher genaue Übersicht in einem Kalender.
Das Wichtigste bei der akuten Therapie: Die Mittel müssen rechtzeitig eingenommen werden, also sobald eine anbahnende Migräne bemerkt wird, um ihre Wirkung zu entfalten. Verpasst du das Zeitfenster, ist der Tag gelaufen.
Wie wird man Migräne vorbeugend los?
Ständig Tabletten zu nehmen ist natürlich nicht das Ziel der Dinge. Ziel sollte es viel eher sein, die nächste Attacke immer weiter rauszuschieben und auch die Intensität zu verringern. Was du dafür machen kannst und was mir bis heute vorbeugend hilft, liest du hier:
Tipp 1: Aufklären
Der erste Schritt ist ein Stück weit getan. Nur wer sich eingehend mit der Migräne auseinandersetzt und was sie triggert, wird Frau der Lage. So empfehlen auch viele Ärzte zunächst, sich intensiv mit dem Thema Migräne auseinanderzusetzen und stehen dann Rede und Antwort bei aufkommenden Fragen. In jedem Fall ist es hilfreich, Rücksprache mit einem Hausarzt oder, wie in meinem Fall, mit einem Schmerzzentrum zu führen.
Tipp 2: Migränetagebuch führen
Vor allem zu Beginn ist es unabdingbar, ein Migränetagebuch zu führen. Hier wird nicht nur vermerkt, wie häufig und wie intensiv die Anfälle auftreten, auch werden eigene Kürzel entwickelt, die mögliche Ursachen des Anfalls vermerken.
Diese möglichen Ursachen werden auch als Trigger bezeichnet. Sie sind individuell und sollten, wenn überhaupt möglich, gemieden werden. Nachfolgend findest du eine Auflistung von Migräne-Triggern:
- Stress
- Schlafmangel
- hormonelle Schwankungen (Menstruation)
- Volumenmangel (zu wenig getrunken)
- unregelmäßige Mahlzeiten
- übermäßiger Alkoholkonsum
- Reizüberflutung
- Wetterwechsel
- zu viel oder auch zu wenig Koffein
Du merkst, Migräne zu bekämpfen ist ein Drahtseilakt, der einiges an Zeit beansprucht, bis man sein Gleichgewicht gefunden hat. So weiß ich zwar, was meine Migräne triggert (Stress, Hormone, Reizüberflutung) und dennoch bekomme ich sie regelmäßig.
Tipp: Zu einem späteren Zeitpunkt, wenn man seine Lebensweise angepasst hat und Trigger weitesgehend meidet, hat es einen positiven psychologischen Effekt, wenn man lediglich die Tage im Kalender grün markiert, die schmerzfrei verlaufen sind.
Tipp 3: Stress reduzieren
Stress ist und bleibt der Migränetrigger Nummer eins. Doof nur, dass der Stress an jeder Ecke auf uns lauert. Aber ist das wirklich so? Oder machen wir uns den Stress nur selbst?
Wer Migräne hat, muss akzeptieren, dass die höllischen Schmerzen erst dann schwinden, wenn das Tempo rausgenommen wird. Ehrgeiz und Perfektionismus sind bei dieser Erkrankung nicht förderlich. Ja, das musste auch ich lernen.
Also: Öfter mal Pausen im Alltag einbauen, an die frische Luft gehen, ausreichend trinken, Atemtechniken anwenden, Meditation erlernen und allgemein achtsamer leben. Wer von seinem Partner unterstützt wird, kann auch auf Paar-Yoga setzen. (Nein, dazu bekomme ich meinen Partner nicht.)
Tipp 4: Gesunder Schlaf
Achte darauf, ob dein Kopfkissen deinen Bedürfnissen entspricht. Nicht selten ist auch der Nackenbereich an einer Migräneattacke beteiligt.
Außerdem solltest du regelmäßige Schlaf- sowie Aufsteh-Zeiten anvisieren. Achte darauf, dass du nicht zu viel und nicht zu wenig schläfst. Probleme beim Einschlafen? Wir zeigen dir, wie du besser einschläfst.
Tipp 5: Ausdauersport treiben
Du kannst Joggen gehen bis zum Runners High, auf HIIT-Cardio setzen oder Kampfsportarten betreiben: Hauptsache du bewegst dich regelmäßig und treibst deinen Puls nach oben. Auf Dauer wird sich das positiv auf deine Migräneattacken auswirken. Aber Vorsicht: Zu intensive Workouts können ebenfalls eine Migräne Triggern, übertreibe es also nicht.
Tipp: Achte auf eine tägliche Magnesium-Zufuhr, nicht nur durch die Ernährung, sondern durch Ergänzungsmittel.
Tipp 6: Regelmäßig Entspannen
Heiße Badewannen, Saunabesuche, Massagetermine oder die selbsterlernte progressive Muskelentspannung nach Jacobson sind alles Möglichkeiten, die nächste Migräneattacke weiter herauszuzögern. So leid es mir tut, sie wird kommen. Aber wer auf sich Acht gibt und sich selbst verwöhnt, wird öfter davon verschont bleiben.
Tipp 7: Weiter probieren & positiv bleiben
Migräne bedeuten Höllenqualen, die immer zur falschen Zeit auftreten. Dennoch sollten wir uns die Laune davon nicht vermiesen lassen. Und schon gar nicht sollten wir aufhören, alles nur Mögliche auszuprobieren, um die Schmerzen langanhaltend loszuwerden.
Hast du es zum Beispiel schon mit Clean Eating oder Intervallfasten versucht? Vielleicht wirkt bei dir aber auch der Umschwung auf hormonfreie Verhütungsmittel ein Wunder?Jeder Trend ist einen Versuch wert, wenn die Gesundheit winkt.
Ein Happy End? Vielleicht.
Was mir Hoffnung macht? Viele Ärzte weisen darauf hin, dass Migräne sich mit steigendem Lebensalter verflüchtigt. Manche Frauen berichten darüber hinaus, dass sich ihre Migräne mit der Schwangerschaft gebessert oder in der Menopause abgenommen hätte. Ein Funken Hoffnung bleibt somit bestehen und an dem klammere ich mich nur zu gerne fest.
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