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11 Sätze, die dein Kind niemals von dir hören sollte

„Du bist genauso wie dein Vater“ ist einer der Sätze, mit denen du dein Kind verstören könntest. Beiß dir bei diese 11 Aussagen lieber auf die Zunge.

Kind traurig
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Elternfrage: Wie reagieren, wenn Kinder petzen?

Kinder verpetzen am liebsten ihre Geschwister bei Mama oder Papa und manchmal auch Freunde im Kindergarten oder auf dem Spielplatz. Warum sie das tun und wie man am besten darauf reagiert, wollen wir erklären.

Als Eltern hegen wir alle den Wunsch, das Beste für unsere Kinder zu wollen. Wir streben danach, dass sie gesund, glücklich und erfolgreich sind. Es kann jedoch vorkommen, dass uns im Streit Worte herausrutschen, die wir im Nachhinein bereuen. Doch was einmal ausgesprochen wurde, lässt sich so einfach nicht wieder zurücknehmen und kann langfristige Auswirkungen auf das Selbstbild und das emotionale Wohlbefinden unserer Kinder haben. Mit den folgenden Sätzen könntest du dein Kind verstören.

Anna Chiara schreibt aus Erfahrung.
Foto: privat

Unsere Autorin Anna Chiara setzt sich ehrenamtlich als Erfahrungsexpertin für die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ein und klärt über Themen rund um mentale Gesundheit und Resilienz auf.

11 Sätze, die dein Kind verstören könnten

Eine respektvolle und liebevolle Kommunikation mit Kindern zu pflegen, ist wichtig, um ihre emotionale und psychische Entwicklung zu unterstützen. Mit gut gewählten Worten kannst du dein Kind motivieren, seine Gefühle auszudrücken und sich individuell zu entfalten. Dazu gilt es, sich in den richtigen Momenten auf die Zunge zu beißen.

1. Du bist zu jung, um das zu verstehen.

Damit untergräbst du das Selbstvertrauen des Kindes und kannst im schlimmsten Fall sein Streben nach Wissen eindämmen. Dieser Satz kann das Kind dazu bringen, sich unfähig oder unwissend zu fühlen, und kann seine natürliche Neugier und sein Verlangen zu lernen dämpfen.

Auch wenn ein Kind tatsächlich zu jung sein könnte, um bestimmte Konzepte vollständig zu verstehen, ist es doch immer möglich, diese Konzepte auf eine Weise zu erklären, die seinem Alter und seiner Erfahrungsstufe entspricht. Kinder sind bemerkenswert anpassungsfähig und lernfähig, und oft unterschätzen wir, wie viel sie in der Lage sind zu verstehen. Daher ist es wichtig, ihre Fragen zu respektieren und zu würdigen. Statt ihnen zu sagen, dass sie zu jung sind, versuche, ihre Neugier zu fördern und sie so viel wie möglich über die Welt um sie herum lernen zu lassen.

2. Ich habe keine Zeit jetzt!

Natürlich ist es klar, dass du dich nicht rund um die Uhr mit deinem Schützling beschäftigen kannst. Es gibt eben Dinge, die getan werden müssen. Damit dein Kind nicht den Eindruck bekommt, es sei unwichtig und du würdest lieber putzen, als mit ihm oder ihr zu spielen, solltest du sagen: „Ich muss das hier noch fertig machen. Danach können wir miteinander spielen“.

Kind mit Wolke
Mit den falschen Worten kannst du bei deinem Kind eine Störung auslösen. Foto: Pexels / Monstera

3. Ich habe keine Lust, mit dir zu spielen.

Manchmal ist die Zeit da, doch wir haben einfach keine Lust, mit den Spielfiguren zu spielen. Damit du deinen Liebling nicht verletzt, solltest du es anders formulieren. Erkläre ihr oder ihm, dass du müde und erschöpft bist. Du kannst zum Beispiel vorschlagen: „Lass uns eine Runde auf dem Sofa kuscheln oder einen Film schauen. Später können wir wieder spielen“.

4. Wenn Papa nach Hause kommt, kannst du was erleben.

Was für dich einfach nur so daher gesagt ist, klingt für dein Kind wie eine ernste Drohung. Solche Druckmittel können es verängstigen und verunsichern und die Beziehung zwischen dem jeweiligen Elternteil beeinträchtigen. Besser: Einigt euch beide auf Erziehungsmaßnahmen und zieht diese gemeinsam durch.

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Viele Kinder haben Angst im Dunkeln. Ihre Sorgen und Ängste solltest du nicht herunter spielen. Foto: Getty Images/joegolby

5. Davor hast du Angst?!

Ein Monster lauert unter dem Bett oder ein Bösewicht kommt durch’s Fenster? Kinder sind sehr kreativ und haben manchmal panische Angst vor Dingen, die gar nicht da – geschweige denn real – sind. Selbstverständlich solltest du dies nicht in Frage stellen und dich keineswegs darüber lustig machen. Nimm die Sorgen der Jüngsten ernst. So lernen sie, ihre Furcht zu überwinden.

6. Jetzt hör auf zu weinen!

Wenn die Kleinen in der Öffentlichkeit heulen, sind wir schnell überfordert und reagieren wenig einfühlsam. Dabei ist es doch gut, dass dein Kind seine Gefühle offen zeigt, anstatt sie zu verstecken. In dieser Situation kannst du beispielsweise sagen: „Geht es dir nicht gut? Komm her, ich drück dich mal ganz fest. Dann geht es dir besser“.

7. Ein Indianer kennt keinen Schmerz.

Das ist einer dieser Sätze, mit denen du dein Kind verstören kannst. Zum Einen ist dein Kind kein Indianer. Zum anderen ist dieses Sprichwort nicht angebracht und auch nicht mehr zeitgemäß. Es führt dazu, dass die Kinder sich nicht trauen, ihre Emotionen zu zeigen.

8. Du bist genauso wie dein Vater!

Diese Aussage gehört zu den Sätzen, die dein Kind verstören können und das gleich auf mehreren Ebenen, berichet Babelli. Einerseits vermittelst du deinem Kind, Mama oder Papa seien schlechte Personen. Andererseits könnte dein Schützling dir glauben und sich immer wieder mit dem jeweiligen Elternteil vergleichen, sodass es sich nicht richtig entwickeln und seine Persönlichkeit nicht entfalten kann. Besser: Konzentriere dich auf die positiven Eigenschäften und bestärke sie.

Kind traurig
Mit einem daher gesagten Satz kannst du dein Kind massiv unter Druck setzen. Foto: Getty Images/ Deborah Faulkner

9. Stell dich nicht so an. Deine Schwester kann das doch auch!

Für ein Kind fühlt es sich furchtbar an, wenn es immer wieder mit den Geschwistern verglichen wird. Und auch wenn der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, entwickelt sich jeder Mensch anders und in seinem eigenen Tempo. Der Konkurrenzgedanke stört das Geschwisterverhältnis und sorgt für Unmut in der Familie. Stärke die Bindung der Kinder, indem du ihnen zeigst, was sie gemeinsam haben.

10. Du bist so undankbar.

Wir können von unseren Kindern nicht erwarten, dass sie uns jeden Tag Dankbarkeit entgegen bringen und ein tadelloses Verhalten an den Tag legen. Trotzige Phasen gehören zum Erwachsenwerden dazu. Nimm sie dir nicht zu sehr zu Herzen und vermeide Sätze, die dein Kind verstören könnten.

11. Ich hab dich nicht mehr lieb.

Ein absolutes No-Go unter den Sätzen, die dein Kind verstören, ist ihm zu sagen, dass du es nicht mehr lieb hast. Ein Horror-Szenario für deinen Schützling. Auch wenn du wütend bist, solltest du solche Aussagen nicht unüberlegt treffen. Mache deinen Schützling klar, dass du sie oder ihn immer lieb haben wirst, auch wenn du mal stinksauer bist.