Mist, schon wieder den Thermobecher zuhause vergessen! Na gut, dann muss es eben der Einweg-Kaffeebecher sein. Immerhin ist dieser mittlerweile aus Pappe und nicht mehr aus Plastik und damit nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch ohne gesundheitsschädliche Risiken. Dass das leider ein Trugschluss ist, zeigen 2 neue Studien aus Schweden. Sie haben Kaffeebecher to go aus Pappe sowie Trinkhalme getestet – mit erschreckendem Ergebnis.
Warum Kaffeebecher to go aus Pappe nicht die Lösung sind
Ein Forschungsteam der Universität Göteborg (Schweden) untersuchte in einer Studie, wie sich beschichtete Kaffeebecher aus Pappe zersetzen lassen. Deren Beschichtung besteht aus sogenannten Polylactiden (PLA) aus Mais oder Zuckerrohr. Diese Oberflächenbeschichtung ist fett- und wasserbeständig und wird anstelle von Kunststoff aus fossilen Quellen bei vielen Verpackungsprodukten wie Kaffeebechern und Trinkhalmen eingesetzt.
Das Forschungsteam um Bethanie Carney Almroth ließ die Papp- und Plastikbecher 4 Wochen lang in nassem Sediment und Wasser stehen. Dabei beobachteten sie die Auswirkungen der ausgetretenen Chemikalien auf Mückenlarven. Die Wissenschaftlerin: „Alle Becher wirkten sich negativ auf das Wachstum der Mückenlarven aus.“ Das zeige, dass Kaffeebecher to go aus Pappe ebenso schädlich seien, wie Einwegprodukte aus Plastik.
Grund dafür: Die Bioplastikbeschichtung der Pappbecher lasse sich nicht so leicht abbauen, wie angenommen wird und ist dadurch keine umweltfreundliche Alternative.
Auch beschichtete Trinkhalme stellen eine Gefahr dar
Doch das Problem besteht nicht nur bei den To-go-Bechern. Auch beschichtete Trinkhalme können ein gesundheitliches Problem darstellen, wie Wissenschaftler:innen der Universität Antwerpen (Belgien) in einer Studie herausfanden.
Das Team um Thimo Groffen untersuchte Trinkhalme auf per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS). Diese werden manchmal verwendet, um Trinkhalme aus Pappe vor Durchnässung zu schützen. Doch PFAS sind nicht unbedenklich: Die sogenannten „Ewigkeits-Chemikalien“ können laut Verbraucherzentrale die Wirkung von Impfungen mindern, die Fruchtbarkeit einschränken, für höhere Cholesterinwerte sorgen, sowie das Diabetes- und Krebsrisiko erhöhen.
Das Ergebnis: In 18 von 20 Papiertrinkhalmen, 4 von 5 Bambustrinkhalmen, 3 von 4 Plastiktrinkhalmen und 2 von 5 Glastrinkhalmen wurden PFAS in unterschiedlicher Menge nachgewiesen. Die Forscher:innen: „Es wurde festgestellt, dass PFAS in fast allen Arten von Trinkhalmen enthalten sind, außer in jenen aus Edelstahl.“
Trinhalme und Kaffeebecher to go aus Pappe: Was ist die Alternative?
Zwar mögen die Kaffeebecher und Trinkhalme aus Pappe nachhaltiger sein, als aus Plastik. Dennoch sollte man sich der potenziellen Gesundheitsrisiken bewusst sein. Doch was ist die Alternative? Wissenschaftlerin Carney Almroth empfiehlt: „Es ist besser, einen eigenen Becher mitzubringen, wenn man Kaffee zum Mitnehmen kauft. Oder nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, setzen Sie sich hin, trinken Sie aus einer Porzellantasse.“
Auf Trinkhalme sollte man, wenn möglich, komplett verzichten – oder auf Produkte aus Edelstahl zurückgreifen.
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