Der Zusammenhang zwischen mütterlichen Depressionen und dem erhöhten Risiko für kindliche Depressionen wurde bereits in verschiedenen Studien beleuchtet. Jetzt hat sich eine aktuelle Studie jedoch auch mit depressiven Vätern beschäftigt. So haben Forscher:innen an der Curtin University in Perth, Australien, sich dieser Frage gewidmet. In ihrer systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse durchforsteten sie Studien aus den Jahren 2002 bis 2021 und fanden heraus, dass Kinder von depressiven Vätern ein um 42 % erhöhtes Risiko haben, selbst an Depressionen zu leiden. Mehr dazu, erfährst du in diesem Artikel.
Depressive Väter: Fakten aus der Studie
Die Wissenschaftler:innen durchforsteten Datenbanken nach Beobachtungsstudien und wählten 16 davon aus, die den Zusammenhang zwischen väterlichen Depressionen und dem Risiko für kindliche Depressionen beleuchteten. Interessanterweise fanden diese Studien größtenteils in westlichen Ländern wie den USA, Australien und Europa statt. Insgesamt wurden 7.153.723 Vater-Kind-Dyaden untersucht.
Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: Kinder von depressiven Vätern haben ein deutlich erhöhtes Risiko, selbst an Depressionen zu erkranken. Das Risiko stieg um 42 %, selbst nach Anpassungen für mögliche Störfaktoren wie mütterliche Depressionen, perinatalen Substanzmissbrauch der Mütter, das Alter der Eltern, das Einkommen und den Bildungsstand der Eltern.
Dauer der Auswirkungen
Nicht nur das Risiko an sich ist bemerkenswert, sondern auch die Dauer der väterlichen Depressionen spielt eine Rolle. Kinder, die länger den Auswirkungen der Depression ihres Vaters ausgesetzt waren, hatten ein um 58 % erhöhtes Risiko. Dabei zeigte sich, dass eine langanhaltende Depression des Vaters stärkere Auswirkungen auf die Kinder hatte als Depressionen im postpartalen Zeitraum oder in der frühen Kindheit.
Ursachen und Faktoren
Warum besteht dieser Zusammenhang überhaupt? Hier sind sich die Forscher:innen noch nicht ganz sicher, aber es gibt Vermutungen. Sowohl genetische als auch epigenetische Faktoren werden in Betracht gezogen. Eine Studie aus dem Jahr 2010 zeigt, dass die Genetik etwa 40 % des Risikos ausmacht. Doch auch die Auswirkungen der Depression auf die elterliche Sensibilität, Bindungssicherheit und Erziehung spielen eine entscheidende Rolle. Ein multifaktorieller Hintergrund ist wahrscheinlich.
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Depressionen bei Vätern: Weitere Faktoren im Blick
Depressionen bei Vätern gehen oft mit einem erhöhten Konsum psychoaktiver Substanzen einher. Alkohol und Drogen können die familiäre Situation negativ beeinflussen und zu problematischen Eltern-Kind-Interaktionen führen. Scheidungen und Trennungen sind mögliche Folgen, die sich wiederum nachteilig auf die kognitive und psychologische Entwicklung der Kinder auswirken. Dies kann letztendlich die Wahrscheinlichkeit einer Depression im späteren Leben erhöhen.
Fazit: Das Wohlbefinden beider Eltern ist wichtig
Die Studie der Curtin University legt nahe, dass depressive Väter das Risiko für kindliche Depressionen signifikant erhöhen. Dieser Zusammenhang ist nicht zu unterschätzen, besonders wenn die Depression des Vaters über einen längeren Zeitraum besteht.
Die Ursachen sind vielfältig und reichen von genetischen Faktoren bis zu den Auswirkungen der Depression auf die elterliche Beziehung und Erziehung. Es wird deutlich, wie wichtig es ist, die psychische Gesundheit von Eltern, nicht nur Müttern, in den Blick zu nehmen, um das Wohlbefinden der kommenden Generation zu fördern.