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Dogsharing: Patchwork-Familie für Hunde – kann das gut gehen?

Hast du schon einmal was von Dogsharing gehört? Wir haben uns angeschaut, wie die Patchwork-Familie für Hunde funktioniert.

Dogsharing
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Carsharing, Jobsharing, Homesharing… In der heutigen Gesellschaft teilt man sich gefühlt alles aus den unterschiedlichsten Gründen. Von finanzieller Entlastung bis hin zu individuellen Bedürfnissen ist hier alles dabei. Der neueste Stern am ‚Teil-Himmel‘: Dogsharing. Richtig gehört: Anscheinend kann man sich einen Hund mit einer fremden Person teilen und für ihn sozusagen eine Patchwork-Familie werden! Doch wie funktioniert das? Kann man sich ein Lebewesen wie einen Hund überhaupt teilen? Wir haben uns schlaugemacht.

Anika ist selbst Hundemama.

Unsere Autorin Anika ist mit ihrem Hund Sherlock das Dream-Team schlechthin. Alle Tipps und Tricks, die Anika in ihren Artikeln gibt, sind deshalb Hunde-approved und vorher gemeinsam mit Sherlock ausprobiert worden.

Was genau ist Dogsharing?

Beim Dogsharing teilen sich zwei oder auch mehr Menschen, die in getrennten Haushalten die Betreuung eines Hundes. Wenn einer der Hundebesitzer:innen mal keine Zeit hat, übernimmt der/die andere Dogsharing-Partner:in den Vierbeiner stunden- oder tageweise. In dieser Zeit wird von dem/r jeweiligen Dogsharing-Partner:in alles übernommen, was das Hundeherz begehrt: Gassigang, Spielzeit und Fütterung.

Hund liegt auf Knie
Durch das Dogsharing sind Hunde weniger einsam. Foto: Halfpoint – stock.adobe.com

Anders als bei einem/r Hundesitter:in verbringt der/die Dogsharing-Partner:in viel mehr Zeit mit der Fellnase, wodurch auch das Verhältnis zwischen Mensch und Hund deutlich intensiver ist. Der ‚geteilte Vierbeiner‘ hat in dem Sinne mehrere Bezugspersonen und lebt in zwei verschiedenen Haushalten – wie bei einer menschlichen Patchwork-Familie sozusagen!

Dogsharing: Wie gut ist das für den Hund?

Doch kann das Dogsharing gut gehen? Sollte ein Hund nicht ein konstantes Umfeld haben? Viele Kritiker:innen stellen sich in diesem Zusammenhang auch die Frage, ob das Patchwork-Modell für das soziale Wesen des Vierbeiners so gut ist. Ein Hund ist ein Lebewesen – kein Auto, welches man schnell mal herumreichen kann und bei welchem es nicht dramatisch ist, wenn der/die Fahrer:in mal wechselt.

Für Hunde ist es allerdings von Bedeutung, wer die Leine führt und wer für ihn da ist. Allerdings liegt gerade hier der Vorteil, behaupten Befürworter:innen des Dogsharing. Es gibt kaum Vierbeiner, die gerne allein sind. Wenn kein Mensch da ist, fehlt ihnen etwas – ein:e Dogsharing-Partner:in kann diese Lücke füllen und dem Hund Liebe schenken.

Zudem eignet sich das Dogsharing auch für Menschen, die gerne eine Fellnase hätten, realistisch gesehen, aber wissen, dass sie nicht die Zeit haben, sich gebührend, um diese zu kümmern. Den Vierbeiner ab und an bei sich zu haben, entlastet deshalb zeitlich und auch in Sachen Verantwortung ungemein.

Frau mit Husky
Beim Dogsharing können Hunde mit ihren Zweitbesitzer Abenteuer erleben. Foto: karrastock – stock.adobe.com

4 wichtige Punkte: So funktioniert das Dogsharing erfolgreich

Damit das Konzept vom Dogsharing auch funktioniert, müssen bestimmte Punkte erfüllt werden – damit du und auch dein Dogsharing-Hund eine tolle Zeit miteinander habt!

1. Zeit zum Kennenlernen und Vertrauen aufbauen

Das Wichtigste beim Dogsharing: Vertrauen. Der Vierbeiner muss lernen, seine:n Zweit-Besitzer:in als weitere Bezugsperson zu akzeptieren. Schließlich sollte die Fellnase genauso gut auf den/die Dogsharing-Partner:in hören wie auf die eigenen Besitzer:innen. Aber auch das Verhältnis zwischen den beiden Menschen, die sich den Hund teilen, sollte stimmen. Sympathie und Vertrauen sind hier das A und O.

Nimm dir deshalb Zeit, damit ihr euch alle untereinander kennenlernen und Vertrauen zueinander fassen könnt. Es sollten deshalb zuerst mehrere Besuche stattfinden, bevor der Vierbeiner für mehrere Stunden oder sogar Tage in seine „Zweitwohnung“ zieht.

2. Klärt wichtige Absprachen

Kommunikation zwischen den beiden Dogsharing-Partner:innen ist unglaublich wichtig, damit die Erziehung und die Betreuung der gemeinsamen Fellnase auch wirklich funktioniert. Deshalb solltet ihr in der Planungsphase folgende Fragen laut dem Zooplus-Magazin klären:

  • Wer ist der/die Hauptbesitzer:in des Hundes?
  • Wer zahlt Hundesteuer und Versicherung?
  • Welches Futter frisst der Hund, wann und wie oft muss er gefüttert werden?
  • Werden die Futterkosten für den Hund geteilt?
  • Wie oft und wie lange sollte der Hund Gassi gehen?
  • Wer übernimmt die Tierarztrechnung? (Besonders, wenn es sich um eine tierärztliche Behandlung in Folge eines Unfalls handelt, der beim Co-Besitzer passiert ist.)
  • An welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten wird der Hund übergeben?
  • Welche Erziehungsmaßnahmen werden getroffen? Was darf der Hund und was darf er nicht?

Am besten hältst du die gesprochenen Absprachen schriftlich fest – Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Und so sichert ihr euch beide ab, falls mal etwas unklar sein sollte.

3. Erstellt eine gemeinsame Routine für euren Hund

Ein Hund braucht feste Regeln, Grenzen – und vor allem auch Routinen, auf die er sich einstellen kann. Brechen diese Routinen ein, kann es zu (emotionalem) Stress kommen, den man natürlich, so weit es geht, vermeiden möchte. Deshalb sollte auch beim Dogsharing eine gewisse Routine herrschen. Ähnliche Futter- und Gassizeiten erleichtern der Fellnase den Wechsel zwischen seinen beiden Besitzer:innen sehr.

Dogsharing
Beim Dogsharing ist Kennenlernen aller Parteien besonders wichtig. Foto: teksomolika – stock.adobe.com

Zudem hilft es, wenn gewohnte Gegenstände wie Spielzeug oder Schmusedecke von einem/r Besitzer:in zur anderen mitziehe – vor allem am Anfang einer Dogsharing-Beziehung.

4. Finde heraus, ob Dogsharing etwas für deinen Hund ist

Wenn du die/der Hauptbesitzer:in des Hundes bist und dir eine:n Dogsharing-Partner:in suchst, solltest du zuerst überlegen, ob dein Vierbeiner für dieses Projekt geeignet ist. Davon absehen solltest du, wenn …

  • … dein Hund sehr auf dich fixiert ist.
  • … dein Hund zu Trennungsangst neigt.
  • … dein Hund gestresst oder nervös auf andere Menschen reagiert.

Wie finde ich eine:n geeignet:e Dogsharing-Partner:in?

Die Frage, die nun bleibt: Wie findet man ein:e Dogsharing-Partner:in? Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Die sozialen Netzwerke bieten hier eine riesige Anlaufstelle. So findest du zum Beispiel in Nachbarschafts- oder Onlineportalen immer wieder Anzeigen. Du kannst aber auch Apps wie Patzo (ein Tinder für Hunde!) nutzen, um die zweite Bezugsperson für deinen Hund zu finden – oder um eine Bezugsperson zu werden.

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

Hier bekommst du einen kleinen Einblick, wie das Dogsharing per App funktionieren kann.

Für die folgenden Personengruppen eignen sich Dogsharing-Hunde besonders:

  • Menschen, die mit Tieren aufgewachsen sind oder schon mal einen eigenen Hund hatten.
  • Eltern, die sich wünschen, dass ihr Kind früh in Kontakt mit einem Hund kommt, ohne einen „Vollzeit-Hund“ zu haben.
  • Alleinstehende Personen, die sich ein Tier wünschen, aber nicht Zeit haben, diesem 24/7 Aufmerksamkeit zu schenken.

Fazit: Vor- und Nachteile vom Dogsharing

Nachdem wir dir nun ausführlich erklärt haben, was genau Dogsharing ist und worauf man hierbei achten muss, wollen wir dir im Folgenden zum Abschluss noch eine kleine Übersicht mit Vor- und Nachteilen von diesem Konzept präsentieren.

Vorteile vom DogsharingNachteile vom Dogsharing
Haltung eines Hundes ohne konstante Betreuung Hund könnte unter der Situation leiden und sich nicht wohlfühlen
weitere Bezugsperson für den HundBesitzer:in könnte eifersüchtig sein, weil sie/er nicht mehr die einzige Bezugsperson ist
Menschen ohne Hund können ab und zu Zeit mit einem Tier verbringenZweitbesitzer:in baut so enge Bindung zum Hund auf, dass er/sie ihn nicht mehr hergeben will
Hunde sind weniger allein und bekommen Aufmerksamkeit und LiebeProbleme/Konflikte bei der Absprache in Sachen Haltung und Erziehung

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