Wenn Igel nachts auf Futtersuche gehen, laufen sie direkt ins offene Messer. Oder besser gesagt: in die Klingen vieler Mähroboter, die nachts durch die Gärten fahren. Ein schmerzhaftes Erlebnis, das oft tödlich endet. Zum Schutz der Igel soll künftig ein Nachtfahrverbot für Mähroboter eingeführt werden. Welche deutschen Städte jetzt mitziehen.
Fahrverbot für Mähroboter: Was du wissen musst
Zum Schutz der Igel: Mähroboter müssen nachts ruhen
Den Mähroboter einfach in der Nacht umherfahren lassen – damit ist jetzt Schluss! Ab sofort dürfen diese Geräte nicht mehr in der Dämmerung oder nachts zum Einsatz kommen. Der Grund: Der Schutz von Igeln und anderen kleinen Tieren. Die Stadt Köln hat ein offizielles Nachtfahrverbot erlassen, um die stacheligen Gartenbewohner vor gefährlichen Verletzungen oder sogar dem Tod zu bewahren.
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Damit reiht sich die Rhein-Metropole in eine Liste kleinerer Gemeinden ein, wie Borkheide und Nuthetal in Brandenburg, die bereits ein Nachtfahrverbot für Mähroboter eingeführt haben. Andere Städte und Gemeinden könnten dem Beispiel folgen, da das Thema im Bereich Tierschutz immer mehr Beachtung findet. Eine flächendeckende, bundesweite Regelung gibt es bislang nicht.
Neuere Modelle sind zu leise
Das Problem sei, dass die neuesten Modelle im Vergleich zu ihren Vorgängern äußerst leise unterwegs sind, sodass die Tiere sie kaum oder erst zu spät bemerken. Zudem fahren die Mähroboter unbeaufsichtigt durch die Gegend. Einem Igel in Not könnte dementsprechend nicht mehr rechtzeitig geholfen werden.
„Igel sind keine Fluchttiere“, erklärt Corinna Hölzel vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Bei Gefahr rollen sie sich zusammen und stellen ihre Stacheln auf. Doch gegen die scharfen Klingen eines Mähroboters haben sie keine Chance.“
Tausende getötete Igel durch Mähroboter
Wie viele Igel tatsächlich dem Mähroboter zum Opfer fallen, ist statistisch nicht erfasst, da solche Vorfälle oft unbemerkt bleiben. Schätzungen und Berichte von Tierschutzorganisationen deuten jedoch darauf hin, dass die Zahl der verletzten und getöteten Igel durch Mähroboter in die Tausende gehen könnte. Stephan Neumann von der Wildtierhilfe Potsdam weiß, welchem qualvollen Leid die Tiere ausgesetzt sind.
Viele Besitzer merken gar nicht, was ihr Roboter anrichtet. Igel erleiden massive Verletzungen, Fliegen legen Eier in die Wunden, und die Tiere verenden oft erst nach Wochen.
Stephan Neumann, Wildtierhilfe Potsdam
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Tipp: Kontrolliere vorher deinen Garten
Expert:innen und Tierschützende wie Stephan Neumann appellieren daher, Mähroboter nur noch am Tage und unter Aufsicht fahren zu lassen, um Igel sowie andere nachtaktive Wildtiere zu schützen und solche Unfälle zu vermeiden. Welche Maßnahmen du ergreifen kannst? Laufe eine Runde durch deinen Garten und sieh nach, ob sich irgendwo ein Tier versteckt hat. Wenn ja, scheue es weg, bevor du deinen Mähroboter einschaltest.