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Wenn’s im Flugzeug eskaliert: Was bei Straftaten an Bord passiert – und welche Vorschriften gelten

Auch an Bord eines Flugzeugs kommt es immer wieder zu Straftaten. Doch wer ist dann dafür zuständig? Alle wichtigen Informationen.

Straftaten im Flugzeug: Wer ist zuständig?
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Schlägereien oder Taschendiebstähle sind an Bord eines Flugzeugs eher selten. Zu Gewalttaten kommt es dennoch. Wer ist dann dafür verantwortlich? Tatsächlich werfen Straftaten an Bord oft komplizierte Rechtsfragen auf. Schließlich bewegt man sich in einem internationalen Raum, der in gewisser Weise den Regeln des jeweiligen Luftraums unterliegt. Alle wichtigen Informationen.

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Straftaten im Flugzeug: Alles was du wissen musst

Im Flugzeug gilt grundsätzlich das Recht des Landes, in dessen Luftraum die Maschine gerade unterwegs ist. Das ist im Chicagoer Abkommen über die internationale Zivilluftfahrt festgelegt, dem rund 190 Staaten beigetreten sind.

Jeder Staat hat demnach die volle Lufthoheit über seinem Hoheitsgebiet. Fliegt man also über Deutschland, greifen die deutschen Gesetze, befindet sich das Flugzeug über den USA, dann gelten die amerikanischen Vorschriften.

Über internatioenalen Gewässern sieht die Rechtslage etwas anders aus. Foto: Getty Images/iStockphoto

Wie sieht es über internationalen Gewässern aus?

Sobald das Flugzeug allerdings über internationalen Gewässern fliegt, ändert sich die Situation. Hier greift das sogenannte „Flag Right“, was bedeutet, dass das Recht des Landes gilt, in dem die Fluggesellschaft registriert ist.

Eine Lufthansa-Maschine unterliegt somit auch über dem Atlantik deutschem Recht, während eine Maschine von Delta Airlines nach amerikanischen Regeln fliegt. Doch welche Straftaten gibt es an Bord überhaupt?

Randalierende Passagier:innen

Die Straftaten in Flugzeugen sind vielfältig, häufig geht es jedoch um randalierende Fluggäste – hier wird von sogenannten „Unruly Passengern“ gesprochen.

Gemeint sind damit Fluggäste, die an Bord durchdrehen, einen Streit beginnen, pöbeln, das Personal belästigen oder gar eine Schlägerei anfangen, heißt es auf der Webseite von AnwaltOnline.

Auffällige oder betrunkene Fluggäste werden an Bord besonders im Blick behalten. Foto: Getty Images

Ein Blick auf die offiziellen Webseite der Federal Aviation Administration (FAA) zeigt, dass Fluggesellschaften seit 2021 einen rasanten Anstieg dieser Vorfälle verzeichnen. Und auch eine Studie, veröffentlicht von euclaim, einer Webseite für Passagierrechte, belegt, dass Unruhe im Flugzeug oft mit randalierenden Passagier:innen zusammenhängt.

Der häufigste Grund hierfür ist Trunkenheit, dann folgen Aggressivität, regelwidriges Verhalten und Rauchen. Drei Viertel der Unruhestifter waren Männer.

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Und welche Folgen haben Straftaten an Bord?

Welche Strafen den Passagier:innen blühen, hängt natürlich von der Intensität ab. Grundsätzlich gilt aber: Fluggesellschaften bringen jede noch so kleine Störung der Flugsicherheit zur Anzeige, heißt es bei AnwaltOnline.

Aus diesem Grund bilden Fluggesellschaften ihr Personal speziell aus, damit diese mittels verschiedener Deeskalationstechniken eine außer Kontrolle geratene Situation wieder beherrschbar machen. Die Ausbildung ist vom Gesetzgeber vorgeschrieben.

Geld oder Gefängnisstrafen

Verstöße gegen die Flugsicherheit können dann mit Geldstrafe oder mit Gefängnisstrafen bis zu 10 Jahren geahndet werden. Nach der Landung gilt das jeweilige Recht des Landesstaates.

Dann kommt es darauf an, ob das Landesrecht das Verhalten des Fluggastes als Straftat betrachtet oder nicht. Hier ist die Rechtslage oft unklar, heißt es weiter. Muss das Flugzeug sogar zwischenlanden, können sich die Kosten auf mehrere 10.000 Euro belaufen.

Fluggesellschaften sind außerdem dazu berechtigt, zum Beispiel randalierenden Passagier:innen ein Flugverbot zu erteilen, wenn eine (künftige) Gefährdung nicht ausgeschlossen werden kann.

Straftaten werden je nach Land unterschiedlich behandelt

Insgesamt zeigt sich, dass das Recht an Bord von Flugzeugen stark von der jeweiligen Situation abhängt. Straftaten müssen je nach Luftraum und Fluggesellschaft unterschiedlich behandelt werden, werden aber immer gemeldet. Für Passagier:innen bedeutet das: Wer in der Luft unterwegs ist, sollte wissen, welchem Recht er oder sie unterliegt – denn dieses kann sich im Laufe eines Fluges durchaus ändern.