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Krankschreibung bei Krebs: Das musst du wissen

Mit einer Krebsdiagnose gehen viele Gedanken einher. Da kann es schwerfallen, den Überblick zu behalten.

Frau im Krankenhausbett
© canva.com

Wenn Zellen Amok laufen - Wie entsteht Krebs?

Wie entsteht im Körper, hier wird es erklärt.

Die Diagnose Krebs ist für Betroffene und ihr Umfeld ein harter Schlag. Dabei müssen sich diese längst nicht nur um ihre Gesundheit sorgen: Gleichzeitig gilt es, sich mit der Krankenkasse auseinanderzusetzen und mit existenziellen Sorgen umzugehen. Was sage ich meinem Arbeitgeber und wie steht es um meine finanzielle Situation? Der erste Schritt ist mit einer Krankschreibung getan – wir sagen dir alles, was du darüber wissen musst.

Krebs und Krankschreibung: So lange fällst du aus

Eine Krebserkrankung kann dazu führen, dass du für eine längere Zeit nicht arbeitsfähig bist. Oft dauert die Behandlung mehrere Monate, und auch die Regenerationsphase kann unterschiedlich lang ausfallen. Wie lange du krankgeschrieben wirst, hängt also vor allem vom Verlauf deiner Erkrankung und der Art der Behandlung ab. Solange du arbeitsunfähig bist, wirst du weiterhin krankgeschrieben – das erfolgt heutzutage auf elektronischem Wege. Die sogenannte elektronische Arbeitsunfähigkeitsmeldung (eAU) wird direkt von deiner Arztpraxis oder Klinik an deine Krankenkasse übermittelt.

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Ob du gleich zu Beginn eine Krankschreibung „bis auf Weiteres“ erhältst, ist immer individuell. Auch hier halten sich die Ärzt:innen an die Arbeitsunfähigkeitsrichtlinien (AU-RL).

Diese besagen in § 5 Absatz 4 AU-RL: „Die voraussichtliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit soll nicht für einen mehr als zwei Wochen im Voraus liegenden Zeitraum bescheinigt werden. Ist es aufgrund der Erkrankung oder eines besonderen Krankheitsverlaufs sachgerecht, kann die Arbeitsunfähigkeit bis zur voraussichtlichen Dauer von einem Monat bescheinigt werden.“

Muss ich meinem Arbeitgeber von der Krebserkrankung erzählen?

Die Entscheidung, ob du deinem Arbeitgeber von deiner Diagnose erzählst, liegt ganz bei dir. Du bist nicht verpflichtet, den Grund deiner Krankschreibung mitzuteilen – dein Arbeitgeber erfährt lediglich die Dauer der Arbeitsunfähigkeit, nicht die Diagnose. Ob du dich am Arbeitsplatz offenbaren möchtest, hängt von deinem persönlichen Empfinden und dem Vertrauensverhältnis zu deinem Arbeitgeber ab. Manche Menschen entscheiden sich dafür, offen mit ihrer Erkrankung umzugehen, andere bevorzugen es, dies privat zu halten. Fachleute empfehlen, sich in dieser Entscheidung von Psychoonkolog:innen oder Rechtsexpert:innen beraten zu lassen, um das richtige Vorgehen für deine Situation zu finden.

Finanzielle Sorgen bei längerer Krankschreibung

Finanzielle Sorgen können während einer längeren Krankheitsphase zusätzlich belastend sein. In der Regel bekommst du für die ersten sechs Wochen deiner Krankschreibung weiterhin dein Gehalt. Nach diesen sechs Wochen übernimmt deine Krankenkasse und zahlt dir Krankengeld. Dieses beträgt etwa 70 % deines Bruttogehalts, maximal jedoch 90 % deines Nettogehalts. Mit diesen Zahlungen kannst du insgesamt für bis zu 78 Wochen rechnen.

Falls du nach dieser Zeit noch nicht wieder arbeitsfähig bist, gibt es die Möglichkeit, Arbeitslosengeld I zu beantragen, auch wenn du nicht arbeitslos bist. Diese sogenannte Nahtlosigkeitsregelung greift, wenn absehbar ist, dass du vorerst nicht in deinen Beruf zurückkehren kannst. Sie sichert dich finanziell ab, bis sich deine Situation klärt, beispielsweise ob du wieder arbeiten kannst oder ob du eine Erwerbsminderungsrente beantragen musst.

Alles zu viel? Hier bekommst du Hilfe

Während deiner Krankheit hast du Zugang zu verschiedenen Beratungsstellen. In Kliniken können dir die behandelnden Ärztinnen und Ärzte, Kliniksozialdienste oder Psychoonkolog:innen weiterhelfen. Auch in deinem Betrieb kannst du Unterstützung finden, etwa beim Betriebsrat oder bei Betriebsärzt:innen, die dich bei der Anpassung deines Arbeitsplatzes unterstützen können.

Darüber hinaus bieten Krebsberatungsstellen, Integrationsämter und das Bürgertelefon des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales ebenfalls wertvolle Informationen. Zögere nicht, diese Angebote zu nutzen, um dich rechtlich und sozial abzusichern.

Deine Gesundheit steht an erster Stelle, aber die rechtlichen und finanziellen Fragen rund um deine Krankschreibung und berufliche Situation sind ebenfalls wichtig. Hole dir rechtzeitig Unterstützung, um dich ganz auf deinen Heilungsprozess konzentrieren zu können.

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