Man kam in den letzten Tagen kaum an den Meldungen vorbei: In Deutschland sind zwei Kinder im Schulalter an Diphtherie erkrankt. Was bedeutet das für uns? Laut Robert-Koch-Institut wurden in den Jahren 2022 und 2023 mehr als einhundert Fälle in Deutschland registriert. Im Jahr 2024 wurden bisher 37 Infektionen gezählt. Wir haben das Wichtigste zu dieser Infektionskrankheit zusammengefasst.
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Was ist Diphtherie?
Diphtherie ist eine durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae verursachte Infektionskrankheit, die in erster Linie die oberen Atemwege betrifft. Sie kann aber auch Hautinfektionen hervorrufen. Übertragen wird sie durch Tröpfcheninfektion, also beim Husten oder Niesen, oder auch durch engen Körperkontakt. Besonders gefährdet sind ungeimpfte Kinder und Erwachsene sowie Menschen, deren Impfschutz nicht mehr aktuell ist.
Wird die Krankheit nicht frühzeitig behandelt, kann sie lebensgefährlich werden. Diphtherie ist also keineswegs harmlos und wir sollten sie ernst nehmen. Aber: Mit einer Impfung und der entsprechenden Auffrischung kannst du dich schützen.
Typische Symptome und Krankheitsverlauf
Diphtherie beginnt meist mit grippeähnlichen Symptomen. Dazu gehören:
- Halsschmerzen
- Schluckbeschwerden
- Fieber
- Abgeschlagenheit
Ein besonders charakteristisches Symptom für Diphtherie ist der sogenannte „Pseudomembran“, ein zäher Belag, der sich auf den Mandeln, im Rachen oder Kehlkopf bildet. Dieser Belag kann die Atemwege blockieren, was zu Atemnot und in schweren Fällen sogar zum Ersticken führen kann.
Im weiteren Verlauf der Krankheit kann das von den Bakterien gebildete Toxin schwere Komplikationen verursachen. Es greift das Herz, die Nerven und die Nieren an. Besonders gefürchtet ist die Herzmuskelentzündung (Myokarditis), die im schlimmsten Fall tödlich verlaufen kann. Unbehandelt führt Diphtherie bei etwa 5–10 % der Erkrankten zum Tod, bei Kleinkindern und älteren Menschen ist das Risiko noch höher.
Eine Impfung kann vor schweren Diphtherie-Verläufen schützen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung gegen Diphtherie für alle Kinder ab dem zweiten Lebensmonat. Die Grundimmunisierung erfolgt im Rahmen der Sechsfachimpfung, die unter anderem auch gegen Tetanus, Keuchhusten und Kinderlähmung schützt. Auch Erwachsene sollten ihren Impfschutz alle zehn Jahre auffrischen lassen, da dieser über die Jahre nachlässt.
Eine Impfung schützt nicht nur vor der Erkrankung selbst, sondern hilft auch, die Ausbreitung der Krankheit in der Bevölkerung zu verhindern. Wenn der Impfschutz in der Gesellschaft ausreichend hoch ist, wird der sogenannte Herdenschutz erreicht. Das bedeutet, dass selbst Menschen, die nicht geimpft werden können (zum Beispiel Babys oder Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen), geschützt sind.
Was tun bei Verdacht auf Diphtherie?
Wenn du typische Symptome von Diphtherie bemerkst, solltest du sofort einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen. Diphtherie ist eine meldepflichtige Krankheit, und eine schnelle Diagnose ist wichtig, um schwerwiegende Verläufe zu verhindern. In der Regel wird die Behandlung mit einem Antitoxin und Antibiotika durchgeführt, um die Bakterien zu bekämpfen und die Toxinwirkung zu stoppen.
Zusätzlich werden an Diphtherie Erkrankte isoliert, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Für ungeimpfte Kontaktpersonen wird oft eine vorbeugende Antibiotikabehandlung oder eine sofortige Impfung empfohlen. Das gilt es aber immer individuell mit dem medizinischen Fachpersonal zu besprechen.
Quellen: Robert-Koch-Institut, Ständige Impfkommission
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