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Ausgesetzte Haustiere: Gründe, Strafen, Möglichkeiten

In Berlin werden immer wieder Tiere gefunden, die einfach auf der Straße ausgesetzt wurden. Was steckt dahinter?

Hund ausgesetzt
© Cornelia Schwenner - stock.adobe.com

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Immer wieder hört man von Hunden, Katzen und anderen Tieren, die in Parks, an Straßenecken oder an einer Laterne angebunden gefunden werden. Sie wurden ausgesetzt und von ihren ursprünglichen Besitzer:innen zurückgelassen. Doch warum setzt man die Tiere einfach aus, wenn es Tierheime gibt, wo man sich direkt um die Tiere und deren Weitervermittlung kümmern könnte?

Anika ist selbst Hundemama.

Unsere Autorin Anika ist mit ihrem Hund Sherlock das Dream-Team schlechthin. Alle Tipps und Tricks, die Anika in ihren Artikeln gibt, sind deshalb Hunde-approved und vorher gemeinsam mit Sherlock ausprobiert worden.

Berlin: So viele Tiere werden jährlich ausgesetzt

Das Aussetzen von Tieren ist ein überregionales Problem. Der Grund für diese drastische Handlung kann vielfältig sein: Überforderung, Zeitmangel, Angst vor der Verantwortung oder ein unüberlegtes Handeln. Fakt ist, dass die Tiere unter dieser menschlichen Entscheidung leiden müssen.

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2022 wurden insgesamt 1.596 Fundtiere allein in Berlin registriert. Dies geht aus einer Antwort der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten June Tomiak hervor, wie Berlin Live Ende 2023 berichtete.

Der Grund: Darum werden so viele Haustiere in Berlin ausgesetzt

Doch warum werden in Berlin so viele Tiere auf der Straße zurückgelassen? Kann man diese nicht einfach im Tierheim Berlin abgeben, damit sich dort um sie gekümmert wird? Ganz so einfach ist das nicht. Denn im Tierheim Berlin muss man teilweise hohe Abgabegebühren zahlen, wenn man sich (aus welchem Grund auch immer) von seinem Haustier trennen muss (welches übrigens auch nur aus Berlin kommen darf):

  • Hund: zwischen 100 € und 250 €
  • Katze: zwischen 50 € und 245 €
  • Kaninchen: zwischen 20 € und 120 €
  • Meerschweinchen / Deu / Ratte: zwischen 15 € und 55 €
  • Maus / Hamster: zwischen 5 € und 40 €
  • Schildkröte: 40 € bis 250 €
  • Pony: ab 250 €
  • Schwein: ab 100 €

Dies sind nur ein paar Beispiele für bestimmte Abgabezahlungen. Diese Zahlungen müssen von den Tierhalter:innen persönlich entrichtet werden und entstehen, weil das Tierheim Berlin sich ausschließlich durch Spenden finanziert. Bei bestimmten Verhaltensprobleme muss man vielleicht sogar mit einer extra Gebühr rechnen, „die weit unter den Kosten liegen, die uns tatsächlich entstehen“, wie das Tierheim Berlin schreibt.

Work and Travel Tiere im Tierheim unterstützen
Die Abgabe von Hunden im Tierheim kostet teilweise viel Geld. Foto: Artem Orlyanskiy – stock.adobe.com

Zudem sollte man bei der Tierabgabe einige Zeit in Anspruch nehmen: Formalitäten, Vorstellung des Tieres in der Tierarztpraxis und Integration in bestehende Gruppen sind nur einige Aspekte des Abgabeprozesses.

Hier kannst du dein Haustier kostenlos abgeben

Es gibt allerdings auch Stellen, wo du dein Haustier abgeben kannst, ohne eine Gebühr zahlen zu müssen. Hier kannst du dich vor allem an den Bund gegen Missbrauch der Tiere e.v. (bmt) wenden. Die Tierheime, die mit dem bmt zusammenarbeiten, nehmen keine Aufnahmegebühr und untersuchen die Vierbeiner trotzdem in vollem Maße. Zudem werden sie geimpft, gechipt und kastriert. Der bmt freut sich in diesem Zusammenhang aber trotzdem über Spenden.

Die folgenden Tierheime sind Teil des bmt und nehmen keine Aufnahmegebühr:

  • Tierheim Hage
  • Franziskus Tierheim – Hamburg
  • Tierheim Arche Noah – Brinkum
  • Katzenhaus Luttertal – Göttingen
  • Tierheim Wau-Wau-Insel – Kassel
  • Tierhafen Bad Karlshafen
  • Tierheim Köln – Dellbrück
  • Tierheim Bergheim
  • Tierheim Elisabethenhof – Reichelsheim
  • Tierschutzzentrum Pfullingen
  • Geschäftsstelle Berlin
  • Geschäftsstelle Bayern und Tierschutzhof Ering
  • AG Pferdefreunde und Hundevermittlung Issum
  • Wildvogel-Pflegestation Kirchwald
  • Gnadenhof Eifelhof Frankenau

Darum solltest du dein Tier trotz allem immer an einer öffentlichen Stelle abgeben

Gerade aufgrund der hohen Abgabekosten im Tierheim Berlin und auch in anderen Tierheimen scheuen sich Menschen, die nicht die finanziellen Mittel haben, ihre Tiere an diesen Stellen abzugeben. Allerdings entstehen die Kosten aufgrund der gemeinnützigen Arbeit des Tierheims, welches sich unter anderem durch die Abgabegebühr finanziert, um sich bestmöglich um die Tiere zu kümmern.

Es ist deshalb trotz allem noch immer eine viel bessere Idee, das eigene Haustier in einem Tierheim oder an einer anderen öffentlichen Stelle abzugeben als es auf sich gestellt in der ‚freien Wildbahn‘ auszusetzen, wo es vermutlich in Gefahr gerät und nicht immer gefunden wird.

Zudem ist es strafbar, wenn du dein Haustier einfach so aussetzt. Wie hoch die Strafe dafür ausfallen kann, liest du hier: Hund aussetzen: Diese krasse Strafe droht den Tätern.

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