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Lost Place: Prora auf Rügen – wie die dunkle Vergangenheit den Betonriesen prägte

Kilometerlang erstreckt sich Prora auf Rügen. Doch wofür wurde der Lost Place genutzt? Alle Informationen.

Prora auf Rügen: Die Geschichte hinter dem bekannten Lost Place.
© Lukas - stock.adobe.com

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Zerbrochene Fenster, überwucherte Treppenhäuser und bröckelnde Fassaden – Kilometerlang erstreckt sich der riesige Betonkomplex entlang der Ostsee. Prora besteht aus acht identischen Häuserblocks, die jeweils sechs Stockwerke hoch sind. Als ich das erste Mal davorstand, hat mich der Ort fasziniert und erschreckt zugleich. Die Häuser wirken gewaltig, fast einschüchternd. Und weiß man um die Geschichte von Prora auf Rügen, dann haben sie, wie bei vielen Lost Places, eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Wir haben die spannendsten Facts für dich!

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Auf Rügen: Prora steht mitten am Strand

In den 1930er Jahren ließ die nationalsozialistische Organisation „Kraft durch Freude“ diesen gigantischen Bau mit dem Ziel errichten, das größte Seebad der Welt zu schaffen. Mehr als 20.000 Menschen sollten hier gleichzeitig Urlaub machen können – eine bizarre Idee in einem Deutschland, das sich auf den Zweiten Weltkrieg vorbereitete.

Die Pläne für den Massen-Urlaub wurden nie realisiert, denn der Krieg machte alle Träume von Sonne und Strand zunichte. Was blieb, war ein Bauwerk, das in seiner schieren Größe und Kälte die Ideologie widerspiegelt, die es erschaffen hatte.

Auf Rügen: Prora wurde überwiegend zu militärischen Zwecken genutzt.
Auf Rügen: Prora wurde überwiegend zu militärischen Zwecken genutzt. Foto: Maxim – stock.adobe.com

Später nutzte die DDR die Gebäude für militärische Zwecke. Dafür wurden sie immer wieder um- und ausgebaut, Prora wurde zum Sperrgebiet. Nach 1990 löste die Bundeswehr den Militärstandort auf. Doch nach anfänglicher ziviler Zwischennutzung verfiel ein Großteil der ehemaligen Kasernen und Prora geriet in Vergessenheit.

Investor:innen erkannten das Potenzial des Ortes

Heute ist Prora ein Lost Place, der Geschichte und Geheimnisse in sich birgt. Beim Schlendern entlang der langen Flure kann man sich zumindest vorstellen, wie hier Menschen arbeiteten und lebten.

Ein Grund, warum die Ruinen jedes Jahr unzählige abenteuerlustige Lost-Place-Entdecker:innen und Historiker:innen anlocken, die sich vom morbiden Charme des Ortes in den Bann ziehen lassen.

Teile des Betonkomplexes wurden verkauft und modernisiert.
Einige Teile des Gebäudes stehen leer, andere wirken neu und modern. Foto: Fotolla – stock.adobe.com

Die Gebäudeteile stehen teils leer, manche brechen in sich zusammen. Doch nicht alles ist verfallen. Seit 2004 verkauft man die Blöcke einzeln, dadurch wurden einige von ihnen zu Wohn- und Hotelanlagen umgestaltet.

Moderne Apartments und Museen bringen neues Leben in die alten Gemäuer. Und für Geschichtsinteressierte gibt es noch immer ein Museum, das die wechselhafte Historik des Ortes beleuchtet und an die damalige Zeit erinnert.

Das Dokumentationszentrum Prora: Preise & Öffnungszeiten

Das Dokumentationszentrum Prora wurde im Jahr 2000 ins Leben gerufen und bringt Tourist:innen die Geschichte Proras im Rahmen der Dauerausstellung „MACHTUrlaub“ nahe.

Ergänzt wird die Exposition durch eine Sonderausstellung zu den Plänen des Seebades, einen Film, eine Computeranimation und eine interaktive Medienstation zu Gebäudeentwürfen und Veränderungen bis in die Gegenwart.

Von November bis Januar ist die Ausstellung von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr geöffnet. In dem Zeitraum von März bis Oktober etwas länger, bis 18 Uhr. Der Eintritt für Erwachsene liegt derzeit bei 7 Euro.

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Die Spuren der Geschichte bleiben erhalten

Ein Besuch in Prora ist eindrucksvoll, bedrückend und faszinierend zugleich. Es ist eine Reise zu einem Stück Geschichte. Wer hier entlangspaziert, den begleitet das Gefühl, dass jeder einzelne Raum, jede Ritze im Beton, eine Geschichte erzählt – und dass manche Geheimnisse dieses Ortes vielleicht nie ans Tageslicht kommen.