Ein verfallenes Tor, dahinter eine imposante Villa, die von wild wuchernden Pflanzen umschlungen ist. Wenn du die Neusser Landstraße entlang fährst, liegt Haus Fühlingen beinahe unscheinbar am Wegesrand. Kaum ein anderer Ort in Köln ist so voller Geschichten, wie dieser Lost Place. Wir haben die spannendstsen Facts für dich!
Auch interessant: Lost Place: Die geheimnisvolle Aura des Frauengefängnisses in Lichterfelde
Lost Place: Das Haus Fühlingen ist ein Ort mit bewegter Vergangenheit
Haus Fühlingen wurde 1888 von Kölner Bankier Eduard Freiherr von Oppenheim als Sommerresidenz erbaut. Das prachtvolle Herrenhaus, flankiert von Gestütsgebäuden und einer Pferderennbahn, zeugte damals von Wohlstand und Lebensfreude.
Doch diese glanzvollen Tage sind längst vorbei. Nach wechselvollen Jahren, darunter die Nutzung durch die Gestapo im Zweiten Weltkrieg und später die Unterkunft eines ehemaligen NS-Richters, wurde das Haus zu einem Ort des Verfalls.
Lange Zeit stand die Villa unter Denkmalschutz, doch seit Jahrzehnten ist sie dem Verfall preisgegeben. In den 1960er Jahren ließ die Stadt Köln Teile der Anlage abreißen, das Haupthaus aber blieb stehen.
Inzwischen sind die Wände der Villa mit Graffiti bedeckt – von kunstvollen Bildern bis zu einfachen Schmierereien. Steine fallen aus den bröckelnden Fassaden und lassen die einstige Eleganz des Gebäudes in Trümmern zurück.
Durch zerbrochene Fenster und offene Türen dringen Pflanzen ins Innere und haben weite Teile der Räume überwuchert – und immer wieder wird von unerklärlichen Vorkommnissen berichtet.
Um das alte Herrenhaus ranken sich viele Mythen
Besucher:innen erzählen davon, dass sie immer wieder Menschen in der Nähe der Villa gesehen haben, die sich auffällig verhielten. Auch von ungewöhnlichen Gerüchen war öfter die Rede.
Die Einheimischen wundert das nicht, denn um das alte Herrenhaus ranken sich seit Jahren unzählige Mythen– sie alle nähren den Ruf von Haus Fühlingen als „Spukvilla“, so heißt es.
Es gibt Erzählungen von seltsamen Lichterscheinungen, eingemauerten Autos und sogar Geistern, die in den verfallenen Räumen ihr Unwesen treiben sollen. Doch wie viel Wahrheit hinter diesen Geschichten steckt, bleibt wohl jedem selbst überlassen.
Zukunft ist ungewiss
Die Stadt Köln verkaufte die Villa 2004 an einen privaten Investor, doch Pläne für eine Umnutzung scheiterten immer wieder. Ein Antrag, das Gebäude in Luxuswohnungen umzuwandeln, wurde 2019 abgelehnt. Ob das Haus jemals saniert wird oder vielleicht doch dem Abrissbagger weichen muss, ist unklar.
Im Mai 2023 strich die Stadt Köln die Villa schließlich von der Denkmalliste – dadurch darf das Haus Fühlingen nun theoretisch abgerissen werden. Das ist bisher aber noch nicht geschehen.
Führungen gibt es derzeit nicht
So faszinierend die Geschichten über Haus Fühlingen auch sind, das Betreten des Geländes ist verboten. Es handelt sich um Privatbesitz, und die baufällige Substanz birgt erhebliche Gefahren. Wer dennoch einen Blick auf die Villa werfen möchte, kann dies nur von außen tun – am besten auf einer Fahrt entlang der Neusser Landstraße. Von hier aus hast du einen guten Blick auf das alte Gemäuer.
Hinweis: Lost Places haben eine besondere Anziehungskraft, bergen aber erhebliche Gefahren. Einstürzende Decken, brüchige Böden und scharfe Gegenstände sind keine Seltenheit. Daher: Besichtige diese Orte niemals ohne Genehmigung oder außerhalb geführter Touren – und halte dich an die Regeln: Nichts mitnehmen, keinen Müll hinterlassen, Brandgefahr vermeiden. Wichtig: Respektiere den Lost Place und bewahre seinen Charme für zukünftige Generationen. Beachte, dass unerlaubtes Betreten strafrechtliche Folgen haben kann.