Demontierte Gleise, zerschlagende Fenster: Einst kamen hier unzählige Menschen an, heute herrscht hier gespenstische Stille. Zwischen den Bahnschwellen wachsen Pflanzen und bahnen sich ihren Weg durch die Überreste des Bahnhofs. Nur noch das Gleisbett, einige mechanische Strukturen des Stellwerks sowie das Gebäude und die Tunneldurchfahrt durch den Bahnhof selbst sind erhalten. Inzwischen steht der Geisterbahnhof in München unter Denkmalschutz. Doch wofür wurde er genutzt? Wir haben die spannendsten Facts für dich!
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Lost Places: Geisterbahnhof München – ein Überbleibsel der Olympischen Spiele
Der Geisterbahnhof liegt im Norden Münchens an der Riesstraße. Seine erste Bewährungsprobe bestand er am 26. Mai 1972 beim Fußballländerspiel Deutschland gegen die Sowjetunion.
Gebaut wurde er ursprünglich für die Olympischen Spiele und sollte Besucher:innen schnell und bequem zum Olympiapark bringen. Während der Veranstaltungen hielten hier die S-Bahnlinien S5, S11 und S25. Danach wurde die Strecke nur noch selten befahren und nach einem Unfall 1988 endgültig stillgelegt.
Später geriet der Bahnhof noch einmal in den Fokus der Öffentlichkeit, als geplant wurde, den Transrapid – die schnellste Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Flughafen – hier aus einem Tunnel wieder an die Oberfläche zu führen.
Das Projekt „Transrapid München“ wurde eingestellt
Der damalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber machte in seiner berühmten Rede deutlich, dass die Reise zum Flughafen quasi schon am Hauptbahnhof beginnen würde.
Doch am 27. März 2008 wurde das Projekt „Transrapid München“ gestoppt und der endgültige Verfall des Bahnhofs begann. Seitdem erobert sich die Natur das Gelände Stück für Stück zurück. Heute taucht es häufig in Beiträgen auf den sozialen Medien auf.
Im Jahr 2011 hat die Landeshauptstadt München das rund 6,7 Hektar große Areal von der Deutschen Bahn erworben. Sie will damit das Radwegenetz der Stadt verbessern und eine Schneise in Richtung der nördlich gelegenen Seen schaffen.
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Die düstere Atmosphäre lockt Fotograf:innen an
Inzwischen sind die Bahnsteige verlassen, die Gleise überwuchert und die Wände mit Graffiti besprüht. Daher zieht der Geisterbahnhof vor allem Fotograf:innen, Urban-Explorer:innen und Abenteurer:innen an, die auf der Suche nach ungewöhnlichen Perspektiven sind.
Seine düstere Ästhetik und die Überreste aus einer anderen Ära machen ihn zu einem der spannendsten Lost Places Münchens. Doch der Zutritt ist offiziell nicht erlaubt – und das aus gutem Grund.
Die Bausubstanz des Bahnhofs ist marode und das Betreten mit erheblichen Gefahren verbunden. Insbesondere die unterirdischen Bereiche sind nicht nur stockfinster, sondern auch unübersichtlich.
Hinweis: Lost Places haben eine besondere Anziehungskraft, bergen aber erhebliche Gefahren. Einstürzende Decken, brüchige Böden und scharfe Gegenstände sind keine Seltenheit. Daher: Besichtige diese Orte niemals ohne Genehmigung oder außerhalb geführter Touren – und halte dich an die Regeln: Nichts mitnehmen, keinen Müll hinterlassen, Brandgefahr vermeiden. Wichtig: Respektiere den Lost Place und bewahre seinen Charme für zukünftige Generationen. Beachte, dass unerlaubtes Betreten strafrechtliche Folgen haben kann.