Die Weihnachtszeit soll eigentlich besinnlich sein und uns die Möglichkeit geben, ein paar ruhige Tage mit unseren Liebsten zu verbringen. Oft gibt es aber genau hier einen Haken: Wenn zu den Feiertagen die ganze Familie zusammenkommt, kann es auch mal anstrengend werden. Zwischen all den Leckereien erreicht uns schnell mal ein Kommentar zu unserem Körper, der uns die Lust auf Plätzchen und Co. schnell verderben kann. Was so leicht dahergesagt ist, hallt oft noch lange in uns nach. Wie können wir uns gegen Bodyshaming an Weihnachten wehren?
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Bodyshaming: Darum kommentieren wir fremde Körper nicht
Vielleicht kommt dir das bekannt vor: „Willst du wirklich noch mehr Plätzchen essen?“, „Hast du zugenommen?“ oder „Früher warst du schlanker.“ Solche Kommentare fallen oft ohne böse Absicht, können aber sehr verletzend sein. Sie stellen deinen Körper und dein Essverhalten in den Mittelpunkt, obwohl es niemanden etwas angeht.
Der Grund, warum wir fremde Körper niemals kommentieren sollten, liegt auf der Hand: Du kannst niemals wissen, welche inneren Kämpfe jemand mit sich austrägt. Ob es um Gesundheit, Selbstwertgefühl oder emotionale Belastungen geht – solche Bemerkungen können mehr Schaden anrichten, als der oder die Kommentierende denkt. Übrigens kann es ebenso verletzend sein, ein vermeintliches Kompliment zu bekommen. Wenn wir hören, wie toll wir doch aussehen nachdem wir abgenommen haben, kann uns das schnell vermitteln, dass wir zuvor nicht gut genug waren. Also: Lassen wir die Kommentare sein und konzentrieren uns auf die gemeinsame Zeit.
3 Tipps, wie du mit Bodyshaming an Weihnachten umgehen kannst
An Weihnachten kommen oft viele verschiedene Generationen zusammen, die ganz unterschiedlich kommunizieren. Wir haben drei Tipps für dich gesammelt, wie du mit Bodyshaming umgehen kannst:
Setze klare Grenzen
Wenn jemand dich oder deinen Körper kommentiert, darfst du klar sagen, dass es dir unangenehm ist. Eine freundliche, aber bestimmte Antwort wie „Ich würde mich freuen, wenn wir über etwas anderes sprechen“ kann Wunder wirken. Du setzt damit ein klares Zeichen, dass solche Themen tabu sind, ohne eine große Diskussion anzuzetteln.
Dein Wohlbefinden ist wichtig
Erinnere dich daran, dass es auch an Weihnachten mit der Familie nicht um die Meinungen anderer geht, sondern um dein eigenes Wohlbefinden. Wenn Kommentare zu anstrengend werden, kannst du dich auch bewusst aus der Situation ziehen. Ein kurzer Spaziergang oder ein Gespräch mit einer Person, die dich unterstützt, können helfen, dich wieder zu zentrieren.
Bereite dich mental vor
Wenn du weißt, dass Bodyshaming an Weihnachten ein Thema werden könnte, kannst du dich im Vorfeld darauf vorbereiten. Überlege dir Antworten auf typische Sprüche, damit du in dem Moment nicht sprachlos bist. Zum Beispiel: „Ich freue mich einfach, dass es zu Weihnachten so viele leckere Sachen gibt, die liebevoll zubereitet wurden. Ich genieße sie, ohne schlechtes Gewissen.“ So zeigst du, dass du souverän damit umgehst.
Das sagen Studien zum Kommentieren fremder Körper
Weihnachten ist das Fest der Liebe – wir sollten die besinnliche Zeit mit all ihren Vorzügen genießen und sie nicht mit Bodyshaming verschwenden. Aber warum passiert das ausgerechnet in der Weihnachtszeit so häufig? Jetzt wird es spannend: 80 Prozent der Teilnehmenden einer Studie des International Journal of Obesity gaben an, Bodyshaming vor allem von Familienmitgliedern zu erfahren – und die sieht man zu dieser Zeit nun einmal häufig. Viele Menschen fühlen sich in dieser Zeit ohnehin etwas unwohl, weil sie es im Weihnachtsstress nicht immer ins Fitnessstudio geschafft haben oder öfter mal in die Plätzchendose greifen. Und das ist völlig okay!
Nicht in Ordnung dagegen sind die Kommentare unserer Liebsten, auch wenn sie gut gemeint sind. Wer denkt, uns mit einem kleinen Seitenhieb zum Ab- oder vielleicht auch Zunehmen zu bewegen, liegt komplett falsch. Denn laut Studienlage bewirken fiese Sprüche genau das Gegenteil und führen erst recht zu ungesundem Essverhalten und weniger Bewegung, wie Rebecca Puhl, Hauptautorin der oben genannten Studie erklärt – ein entwaffnender Fakt, mit dem du bei dieser Gelegenheit argumentieren kannst.
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