Berlin ist bekannt für seine außergewöhnliche Architektur, aber kaum ein Gebäude polarisiert so sehr wie der Bierpinsel in Steglitz. Mit seiner knalligen Farbgebung und der futuristischen Form erinnert der Turm an ein Raumschiff, das in den 1970er-Jahren mitten in die Hauptstadt gefallen ist. Doch der Bierpinsel ist mehr als ein skurriles Wahrzeichen – er erzählt die Geschichte eines vergessenen Ortes, der immer wieder um seine Zukunft kämpft. Die spannendsten Facts über den Lost Place!
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Lost Places: Ein Wahrzeichen der 70er-Jahre
Der Bierpinsel wurde 1976 von den Architekten Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte erbaut. Das Ehepaar ist auch für das Internationale Congress Centrum (ICC) verantwortlich. Architektonisch gehört er der Pop-Architektur an, manche würden ihn aber auch dem Brutalismus oder der Betonmoderne zuordnen.
Fest steht: Mit seiner Höhe von 47 Metern und dem pilzförmigen Aufbau sticht der Bierpinsel aus der „Steglitzer Skyline“ hervor. Ursprünglich stellten sich die Architekt:innen einen Baum als Vorbild vor, doch die Berliner:innen sahen in der Form eher einen überdimensionalen Rasierpinsel.
Schon während der Bauphase bürgerte sich der Spitzname „Bierpinsel“ ein – inspiriert sowohl durch das gerüstartige Design als auch durch die geplante gastronomische Nutzung.
Spätestens mit der Eröffnung 1976, bei der Freibier ausgeschenkt wurde, war der Name endgültig etabliert. Die Inhaber:innen des Bierpinsels veränderten sich jedoch über die Jahre.
Im Inneren: Ein Café, Restaurants & eine Disko
Das Gebäude war ursprünglich die Heimat eines Restaurants, das mit einem beeindruckenden Blick über die Stadt lockte. Zudem fanden ein Café und eine Diskothek dort Platz. Doch nach dem Auszug des letzten Mieters, eines Kunstcafés im Jahr 2010, stand der Bierpinsel leer – seit 2017 ist das Gebäude zudem offiziell denkmalgeschützt.
Auf der Onlineplattform Tripadvisor sind die Meinungen über das Wahrzeichen jedoch kritisch: So schreibt ein:e Nutzer:in: „Auffällig ist es auf jeden Fall – so richtig hübsch fand ich es nicht, zumal auch alles etwas heruntergekommen ist.“ Ein anderer erklärt: „Ehemals war der Bierpinsel ein schönes Wahrzeichen und Ausflugsziel des Bezirks Steglitz. Seit vielen Jahren wird er nicht mehr genutzt und ist nur noch ein Trauerspiel.“ Letzteres soll sich jetzt jedoch ändern:
Praktische Essentials für Lost Place-Fans🛒:
Im Jahr 2021 wurde der markante Turm an einen Investor verkauft, der große Pläne für das Bauwerk hat. Geplant ist eine umfassende Modernisierung, bei der neben Büroflächen auch eine Etage wieder gastronomisch genutzt werden soll. Eine Wiedereröffnung wird für 2025 angestrebt.
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Besichtigungen & Touren
Wer den Bierpinsel selbst entdecken möchte, findet ihn in der Schloßstraße 17, im Berliner Ortsteil Steglitz, welcher zum Bezirk Steglitz-Zehlendorf gehört. Der Turm ist direkt in die Joachim-Tiburtius-Brücke integriert, die die Schloßstraße überquert. Führungen finden unregelmäßig statt, zuletzt im Rahmen des Architecture Exhibitons Weekend. Zudem kann der Bierpinsel als Event-Location genutzt werden, in der bis zu 300 Personen Platz haben. Weitere Informationen findest du hier.