Gaslighting im Job ist eine heimtückische Form der Manipulation, die oft unbemerkt bleibt. Sie kann das Selbstbewusstsein und die psychische Gesundheit der Betroffenen nachhaltig schädigen. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie Gaslighting sich am Arbeitsplatz äußert, woran du es erkennst und welche rechtlichen Aspekte wichtig sind. Außerdem geben wir dir praktische Tipps, wie du dich schützen und Hilfe finden kannst.
Alles zum Thema „Gaslighting im Job“:
Was ist Gaslighting?
Der Begriff „Gaslighting“ stammt aus dem Theaterstück „Gas Light“ (1938), in dem ein Mann seine Frau manipuliert, indem er ihre Wahrnehmung der Realität infrage stellt, wie die AOK berichtet. Im beruflichen Umfeld tritt Gaslighting auf, wenn Vorgesetzte oder Kolleg:innen gezielt dafür sorgen, dass eine Person an sich selbst zweifelt, indem sie Informationen verdrehen, abstreiten oder bewusst verwirren, so die AOK.
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Typische Anzeichen für Gaslighting im Job
Gaslighting kann auf verschiedene Weisen auftreten. Einige der häufigsten Anzeichen sind laut dem Personaldienstleister Randstad unter anderem folgende:
- Leugnen von Fakten oder Ereignissen: Dein:e Vorgesetzte:r oder Kolleg:in behauptet, eine getroffene Absprache habe nie stattgefunden, obwohl du dich genau daran erinnerst.
- Bewusste Fehlinformationen: Dir werden falsche oder unvollständige Informationen gegeben, sodass du in deiner Arbeit Fehler machst und als unzuverlässig da stehst.
- Ständiges Infragestellen deiner Kompetenz: Deine Leistung wird grundlos kritisiert, oder du wirst regelmäßig für Fehler verantwortlich gemacht, die du nicht begangen hast.
- Herabwürdigung und Isolation: Deine Meinungen und Ideen werden abgewertet oder ins Lächerliche gezogen, sodass du zunehmend an dir selbst zweifelst.
- Manipulatives Verhalten: Entscheidungen werden plötzlich geändert, ohne dass du informiert wirst, oder deine Erfolge werden jemandem anderem zugeschrieben.
Die Folgen von Gaslighting im Job
Gaslighting kann schwerwiegende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben. Betroffene erleben der Apotheken Umschau zufolge oft:
- Selbstzweifel und Angstzustände: Sie beginnen, an ihrer Wahrnehmung und ihrem Gedächtnis zu zweifeln.
- Sinkendes Selbstwertgefühl: Durch ständige Kritik und Manipulation fühlen sie sich wertlos.
- Stress und Burnout: Die dauerhafte emotionale Belastung kann zu körperlichen und psychischen Erschöpfungszuständen führen.
- Karriereschäden: Durch Manipulation können sich Betroffene beruflich nicht weiterentwickeln oder verlieren sogar ihren Job.
Rechtliche Konsequenzen von Gaslighting im Job
Gaslighting am Arbeitsplatz kann schwerwiegende rechtliche Konsequenzen haben, insbesondere wenn es über längere Zeiträume hinweg praktiziert wird. Es wird häufig als Mobbing oder psychische Belästigung eingestuft, was in vielen Ländern gesetzlich verboten ist. Arbeitgeber sind verpflichtet, eine sichere Arbeitsumgebung zu schaffen und können für die Missachtung dieser Pflicht haftbar gemacht werden.
Opfer von Gaslighting können Schadenersatz fordern, wenn sie nachweisen, dass ihre Gesundheit oder Karriere beeinträchtigt wurde. In einigen Fällen genießen sie sogar besonderen Kündigungsschutz, besonders wenn die Auswirkungen zu Arbeitsunfähigkeit führen. Auch die Manipulation von Informationen kann gegen Datenschutzgesetze und Persönlichkeitsrechte verstoßen. Arbeitgeber sollten daher präventive Maßnahmen wie Schulungen und klare Beschwerdeverfahren einführen, um Gaslighting zu verhindern und rechtliche Risiken zu minimieren.
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So kannst du dich dagegen wehren
Sich gegen Gaslighting am Arbeitsplatz zu wehren, ist eine echte Herausforderung, die aber mit den richtigen Schritten bewältigt werden kann. Zuerst ist es entscheidend, alles genau zu dokumentieren – E-Mails, Notizen von Meetings und alles, was die manipulativen Taktiken belegen könnte, wie die BARMER empfiehlt. Es kann auch sehr hilfreich sein, sich mit Kolleg:innen oder einer Vertrauensperson aus der Personalabteilung auszutauschen, um Klarheit zu bekommen und Unterstützung zu finden.
Wenn die Situation emotional belastend wird, kann professionelle Hilfe durch Psycholog:innen eine wertvolle Unterstützung bieten. Sollte das Gaslighting tiefer gehen, ist es ratsam, rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen, um die richtigen Schritte zu kennen und sich abzusichern. Es ist auch wichtig, konsequent Grenzen zu setzen und sich nicht in der eigenen Wahrnehmung verunsichern zu lassen. Wenn alle Stricke reißen, kann es helfen, die internen Beschwerdewege des Unternehmens zu nutzen, um die Situation offiziell anzugehen und langfristig für ein respektvolleres Arbeitsumfeld zu sorgen.
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