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Was passiert, wenn man seine Haare nicht mehr wäscht?

Überlegst du dir, deine Haare ausfetten zu lassen? Wir haben uns mal die Vor- und Nachteile dieser Methode für dich angeschaut.

© RUNSTUDIO/ Getty Images

Kokosöl für die Haare: Geheimtipp für gesundes und seidiges Haar?

Kokosöl scheint ein echter Alleskönner zu sein: Es soll die Haut pflegen, weißere Zähne zaubern und sogar spröden Haaren den Kampf ansagen. Wir haben uns angeschaut, was Kokosöl für die Haare kann und ob es tatsächlich ein echtes Wundermittel ist.

Wenn du unter schnell nachfettendem Haar leidest, hast du möglicherweise schon einmal über das Ausfetten deiner Haare nachgedacht. Während der Pandemie wurde diese Methode zu einem regelrechten Trend. Damals hat es sich auch noch angeboten, man musste ja nicht das Haus verlassen. Allerdings hat sich die Situation inzwischen geändert, aber der Trend des Ausfettens ist geblieben. Wir möchten hier klären, was tatsächlich passiert, wenn man seine Haare nicht mehr wäscht und ob es sich wirklich lohnt, die Haare ausfetten zu lassen.

Was bringt es, die Haare ausfetten zu lassen?

Wer ständig unter fettigen Ansätzen leidet, muss seine Haare nahezu jeden Tag waschen. Das ist nicht nur extrem zeitaufwändig, sondern auch noch ungesund für Haare und Kopfhaut. Außerdem hält das Frischegefühl nicht wirklich lange an. Stattdessen fettet das Haar schnell wieder nach und man sieht aus, als teste man unfreiwillig den Wet-Hair-Look aus.

Es ist ein Teufelskreis. Eine Abhilfe soll der neue Trend des Haare-Ausfetten-Lassens versprechen. Denn, so die Annahme: Das Ausfetten ist eine Art Fastenkur und setzt den normalen Fettungszyklus der Kopfhaut zurück auf Null. Danach fetten sie also weniger schnell nach, beziehungsweise so schnell wie es der Körper eben für richtig hält.

Nice to know: Der Non-Bathing-Trend verspricht ebenfalls positive Auswirkungen – vor allem auf die Haut. Durch seltenes Baden und Duschen soll sich das schützende Hautmikrobiom erholen. Außerdem kann so der natürliche Ölfilm auf der Haut wiederhergestellt werden, der die Haut vor dem Austrocknen schützt. Nicht zuletzt ist der Trend gut für die Umwelt, spart Wasser und Energie. Mehr über Non-Bathing erfährst du hier.

Ist Haare ausfetten lassen für jeden Haartyp geeignet?

Das Ausfetten der Haare ist nicht für jeden Haartyp geeignet. Insbesondere Personen mit trockenem oder sprödem Haar sollten von dieser Methode absehen, da sie das Haar weiter austrocknen und beschädigen kann. Das Ausfetten der Haare kann auch bei Personen mit fettiger Kopfhaut kontraproduktiv sein, da es zu einer Überproduktion von Talg führen und die Kopfhaut noch fettiger machen kann.

Grundsätzlich ist es wichtig, den eigenen Haartyp und die individuellen Bedürfnisse zu berücksichtigen, bevor man eine Entscheidung trifft, ob man seine Haare ausfetten lassen möchte. Es kann sinnvoll sein, sich von einem Friseur oder Dermatologen beraten zu lassen, um herauszufinden, welche Pflege- und Reinigungsmethoden am besten geeignet sind, um gesunde und schöne Haare zu erhalten.

Haare ausfetten lassen: Der Selbstversuch

Das hätte ich auch gern, also war ich sofort Feuer und Flamme, also eine Influencerin auf YouTube erzählte, dass sie ihre Haare hat ausfetten lassen und seitdem viel weniger waschen muss. Ich habe zwar keine extrem fettigen Haare, aber schon die Haarwäsche alle zwei Tage nervt mich extrem und wenn ich höre, dass es Freunde gibt, die mit einer Haarwäsche in der Woche auskommen, dann will ich das auch. Deshalb habe ich das Experiment zwei Wochen lang gewagt.

Wie funktioniert das Haare ausfetten?

Die Antwort ist simpel: Man lässt seine Haare für einen längeren Zeitraum in Ruhe und wäscht sie nicht mehr. Dadurch werden sie extrem fettig und, so die Annahme, sie fetten aus. Das Ausfetten bezieht sich natürlich auf die Kopfhaut und nicht auf die Haare, denn diese können gar nicht fetten.

Wie lang sollte man seine Haare ausfetten lassen?

In der Regel ist hier die Sprache von ein bis zwei Wochen. Länger sollte es auf keine Fall sein, denn dann wird es nicht nur unhygienisch, sondern eben auch ungesund. Mehr zu den Risiken findest du weiter unten.

Darf trotzdem Trockenshampoo benutzt werden?

Nein. Shampoo und auch Trockenshampoo sind in der Zeit tabu. Es darf maximal mit Wasser gereinigt werden, aber auch darauf sollte man in der Ausfettungszeit verzichten.

Was sollte man beim Haare Ausfetten beachten?

Wichtig ist, dass du trotzdem jeden Tag die Haare durchkämmst und auch mal an die frische Luft bringst, denn im „eigenen Saft zu schwitzen“, ist für die Kopfhaut ungesund und im schlimmsten Fall könnten sich Bakterien und Pilze bilden.

Haare ausfetten wird zum Trend online.
Haare ausfetten wird zum Trend online. Foto: stock/AJ_Watt

Gibt es eine weniger drastische Methode?

Eine softere und längfristigere Methode ist das schrittweise Entfetten: Du fängst einfach damit an, deine Haare einen Tag länger nicht zu waschen und gehst dann langsam hoch, wenn sich deine Kopfhaut angepasst hat.

Wie lassen sich fettige Haare verbergen?

Die Coronazeit ist natürlich bestens geeignet zum Ausfetten, denn außer Familie, Partner oder Mitbewohnern sieht dich keiner mit den strähnigen Haaren. Auch, wenn manche blind und geruchlos zu sein schienen bei mir. Wenn du doch mal raus musst, kannst du deine Frise auch ganz einfach kaschieren. Alles, was einem einem herauswachsenden Ansatz kaschiert, hilft auch bei fettigen Haaren.

Mein Erfahrungsbericht fürs Haare entfetten lassen: 2 Wochen kein Shampoo

Angespornt von einer guten Freundin, die das regelmäßig macht und danach tatsächlich nur einmal die Woche ihre Haare shampoonieren muss, wage ich mich also an das Haarexperiment. Ich bin ein fauler Sack, das will ich also auch!  

Zwei Wochen stehen also auf meinem Plan. Die Ausgangssituation: Ich habe leicht fettige Haare mit einer ganzen Armee von Spliss am Ende. Ich wasche sie alle zwei Tage, wenn ich vorzeigbar aussehen muss, sonst auch mal alle drei.

Frau Dusche
Haarewaschen ist beim Ausfetten der Haare nicht drin.(Photo: shutterstock, Alliance Images)

Woche 1: Haare ausfetten lassen

Dier ersten drei Tage vergehen problemlos, dann wird es schon etwas unangenehm und ich beginne die Haare nur noch in geflochtenen Zöpfen zu tragen. Beim Skypen mit den Freund:innen merkt das zum Glück niemand.

Nach fünf Tagen fühle ich mich schon etwas eklig auf der Kopfhaut, die Haare pappen aber nicht weiter und haben sich jetzt irgendwie eingepegelt. Meine Familie hat noch nichts gemerkt. Naja, daheim laufe ich auch sonst wie ein kleiner Schluffi rum.

Woche 2: Haare ausfetten lassen

Es krabbelt jetzt schon mal auf der Kopfhaut und ich meine sie auch zu riechen, aber bisher hat sich immer noch keine:r meiner Mitbewohner:innen oder Familienmitglieder beschwert. Ich bin selbst erstaunt.

An Tag zehn breche ich das Experiment um die fettigen Haare ab, weil ich mich tatsächlich mal wieder unter Menschen begeben muss, nämlich zu einer Wohnungsbesichtigung. Hab sie auch direkt bekommen. Ob das an den frischen Haaren lag? Möglich. Das Haarewaschen ist schon ein geiles Gefühl nach all der Zeit des Ausfettens. Ich muss auch nur einmal shampoonieren und sie sehen wieder aus wie neu.

instagram haare ausfetten lassen
Wir hatten euch gefragt, ob ihr es gesund findet, eure Haare zwei Wochen nicht zu waschen: Das Ergebnis hieß JA!(Photo: wmn)

Fazit aus dem Selbsttest: 1 Woche später

Meine Haare sehen nach einer Wäsche schon wieder picobello aus. Ich merke noch keinen Unterschied, aber muss mir andauernd durch die Haare gehen, weil sie endlich wieder schön weich und samtig sind.

Vier Tage später sehen sie immer noch ziemlich gut aus. Man könnte sie jetzt waschen, aber nicht zwingend. Nach zwei Wochen habe ich meinen Waschrhythmus auf alle drei bis vier Tage eingepegelt. Ziemlich krass, denn ich hatte als Teenagerin wirklich schlimm fettige Haare und musste jeden zweiten Tag waschen, den Pony jeden Tag.

PS: Auf unserem Instagram-Kanal von wmn hatte ich live davon berichtet.

Fazit aus dem Selbsttest: 2 Monate später

Ich habe seither auf milde Shampoos umgestellt. Inzwischen ist das Ganze knapp zwei Monate her und ich habe meinen Waschrhythmus beibehalten. Das Haare ausfetten lassen hat bei mir offenbar geklappt.

Fazit aus dem Selbsttest: 6 Monate später

Inzwischen hatte ich völlig vergessen, dass ich das Ausfetten überhaupt probiert hatte. Mein Waschrhythmus ist auch wieder ähnlich zu früher: Zwei Tage, wenn es schick sein muss, drei Tage und mehr für meinen Schluffi-At-Home-Look.

Nach einem halben Jahr scheint der Effekt also verschwunden zu sein. Aber wenn es wirklich wie mit dem Fasten ist, dann muss man es vielleicht öfter im Jahr machen? Ich habe mich mal nach professionellen Meinungen dazu umgehört.

Ist Haare ausfetten lassen gesund? Das sagen die Profis

Im Netz gibt es unterschiedliche Meinungen über die Effektivität der Ausfetten-Lassen-Methode. Völlig zurecht, denn nachgewiesen ist bisher noch nichts. Die Annahmen, dass es eine Art Fasten für die Haare ist, beruht auf logischen Verknüpfungen, nicht aber auf wissenschaftlichen Ergebnissen.

Dermatologin Christiana Beyerl verrät gegenüber gofeminin: „Dass man die Talgdrüsen ausfetten lässt und sich die Fettproduktion dadurch reguliert, ist ein Ammenmärchen.“  Verdammt. Sie weist ebenfalls daraufhin, dass fettige Kopfhaut ein toller Nährboden für Pilze, Schuppen und Ekzeme ist.

Besser sei es, die Haare nur mit Wasser zu waschen und dann einmal die Woche mit einem milden Shampoo oder einer Alternative aus dem No-Poo. Weitere Dermatolog:innen im Netz stimmen ihr zu: Auf Dauer ändert das Ausfetten der Haare nichts. Also besser doch auf No-Poo umstellen. Wie das geht, erkläre ich dir jetzt.

seifenstücke für die Haare
Seife für die Haare ist ein neuer Trend, der langsam aus der Öko-Ecke herauskommt.

Statt dem Ausfetten auf No-Poo umstellen

No-Poo (kein Shampoo) ist eine nachhaltige und minimalistische Bewegung, bei der es darum geht, dass Wasser und natürliche Substanzen völlig reichen, um die Kopfhaut zu reinigen. Wer No-Poo ausprobieren will, der kann nach dem Ausfetten die Haare wie folgt waschen:

Alle diese Sachen bekommst du im Bio-Markt, der Drogerie oder im Reformhaus. Natürlich kannst du auch auf natürliche und milde Shampoos umsteigen. Hier eignen sich die Sensitiv-Reihen der Naturkosmetik-Marken. Um deine Haare zu pflegen, solltest du zudem auch Haaröl ohne Silikone verwenden.

Haare ausfetten lassen kann sogar gesundheitsschädlich sein

Lass deine Haare mitmachen und gönne ihnen mal eine Pause von den schädlichen Stoffen in den Kosmetika und lass sie ordentlich erholen. ABER: Vielleicht lieber nicht ganz ohne Reinigung. Statt der Null-Kur solltest du lieber auf natürliche Reinigungssubstanzen setzen wie Heilerde. 

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