Dermatolog:innen auf der ganzen Welt schwören auf diesen Wirkstoff und wollen nie wieder auf ihn verzichten: Retinol ist für viele nicht mehr wegzudenken. Dieses Wundermittel soll gegen Akne, Umwelteinflüsse und vor allem Falten helfen und uns so zu einem richtig schönen Teint verhelfen. Doch allmählich werden Stimmen laut, die vom Gegenteil überzeugt sind: Ist Retinol schädlich für unsere Haut?
Ist Retinol schädlich? Das erfährst du hier:
Was ist Retinol?
Bevor wir auf die Wirkweise des Stoffes zu sprechen kommen, sollte erst einmal geklärt werden, was es mit Retinol auf sich hat. Retinol wird auch Vitamin A1 genannt und gehört zur Gruppe der Retinoide, welche zu den fettlöslichen Vitaminen zählen. Als natürlicher Bestandteil findest du es in zahlreichen Lebensmitteln, unter anderem auch in Milchprodukten.
Retinol ist dabei ein lebensnotwendiges Vitamin, das wir zur Aufrechterhaltung unserer Gesundheit benötigen. Wichtig ist es in Bereichen des Sehens, des Wachstums und für die Funktion von Haut und Schleimhäuten. Durch eine ausgewogene Ernährung kann die tägliche Menge empfohlenen Retinols (1 mg) locker erreicht werden.
Wie wirkt Retinol?
Das Vitamin A beeinflusst die Zellvermehrung und Zellspezialisierung. Durch den Wirkstoff wird das Gewebe regeneriert und Lichtschäden in der Oberhaut können repariert werden. Der Kollagen-Stoffwechsel, der wichtig für die Bildung von neuem Stützgewebe ist, wird außerdem durch das Retinol angekurbelt.
Dass Retinol Falten verringert, ist wahr. Durch die Zugabe von Vitamin A können nämlich Enzyme, die Kollagen in den Zellen abbauen, gestoppt werden. Dadurch werden Falten aufgepolstert und die Zellmembran stabilisiert. Die Dermatologin Dr. Yael Adler erklärte Stylebook.de, dass Retinol die Zelldurchlässigkeit kontrolliert, der Wasserverlust in der Zelle dadurch geringer und die Haut praller wird.
Dafür verwendet man Retinol
Wie wir schon zuvor herausgestellt haben, ist Retinol vor allem im Bereich der Kosmetik nicht mehr wegzudenken. Hier findet sich der Wirkstoff vor allem in Anti-Aging-Cremes, wo er gegen die Faltenbildung vorgehen soll. Die Haut nimmt dabei die Substanzen auf, schleust sie in den Organismus ein und trägt zur Gesamtaufnahme von Retinol bei.
Auch gegen Sonnenschäden und für eine optische Verjüngung der Haut wird Retinol eingesetzt. Eine weitere Verwendung findet der Stoff im Kampf gegen Akne: Die Narben heilen besser ab und die verstopften Poren werden durch den leichten Peeling-Effekt freigemacht. Retinol wirkt also wie ein Schutzschild vor Umwelteinflüssen und dem Alter selbst – der Wirkstoff zwingt die Haut regelrecht zur Heilung und Reparatur.
Warum ist Retinol schädlich?
Das alles hört sich jetzt nicht unbedingt schlecht an. Gegen Akne, gegen Falten, Schutz vor Umwelteinflüssen? Nehmen wir! Doch zu viel Retinol kann ganz schnell zu schlimmen Nebenwirkungen führen – denn es ist ein ziemlich aggressiver Wirkstoff.
Bei empfindlicher Haut kann es nach der ersten längeren Anwendung zu Schuppung und Rötungen der Haut kommen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Zufuhr von 1 mg. Wenn diese überschritten wird, wirkt sich das nicht nur auf deine Haut, sondern auf deinen ganzen Körper aus: Es kann zu einer Hypervitaminose kommen.
Das bedeutet, dass bei einer akuten Überschreitung Übelkeit, Kopfschmerzen und Erbrechen an der Tagesordnung stehen. Wenn du täglich eine überhöhte Aufnahme hast, kann das zu trockener Haut, aufgeplatzten Lippen, Haarausfall, Knochen- und Muskelschmerzen sowie Lebererkrankungen führen. Durch den Peeling-Effekt steigt außerdem die Sonnenempfindlichkeit, weshalb Sonnencreme bei der Anwendung von Retinol noch wichtiger ist, als sonst.
Diese Personengruppen sollten auf Retinol verzichten
Der aggressive Stoff kann also schnell zu richtig schlimmen Nebenwirkungen führen. Da wir Retinol täglich durch unsere Nahrung zu uns nehmen, forderte das Bundesinstitut für Risikobewertungen schon 2014 eine Begrenzung der Höchstmengen für Retinol in Kosmetika. Bei einer Überdosierung kann es nämlich schnell zur Abnahme der Knochenmineraldichte kommen. Aufgrund dieser Dinge sollten bestimmte Personengruppe gänzlich auf den Wirkstoff verzichten:
- Frauen nach der Menopause: Auch wenn diese Frauen eigentlich die wichtigste Zielgruppe für Anti-Aging-Produkte sind, sollten sie vorsichtig mit dem Umgang mit Retinol sein. Denn für keine Personengruppe ist die Abnahme der Knochenmineraldichte gefährlicher als für diese. Das Scientific Committee on Food (SCF) empfiehlt für Frauen nach der Menopause einen Höchstwert von 1,5 mg.
- Schwangere oder Frauen in der Kinderplanung: Diese Personengruppe sollte komplett auf Retinol verzichten. Denn der Wirkstoff wird über die Nabelschnur weitergegeben und kann so zu schweren Schädigungen des Embryos führen, die bis zur Missbildung gehen können.
Retinol: ein vorsichtig zu genießender Wirkstoff
Wenn du Anti-Aging-Cremes verwendest, die Retinol als Hauptwirkstoff haben, dann solltest du mit der Anwendung sehr vorsichtig sein. Auch, wenn es wie ein Wundermittel gegen Falten hilft, gibt es noch andere Möglichkeiten, seine Haut ein wenig aufzupolstern, ohne sich ernsthaften Gefahren auszusetzen. Wir haben für dich Tipps und Tricks, wie du Falten vorbeugen kannst, sodass du erst gar keine Anti-Aging-Creme brauchen wirst.
Unsere kleine Empfehlung: Bakuchiol. Dieses Serum gilt schon lange als Alternative zu Retinol und kann durch seine bereits jahrhundertlange Anwendung als pflanzliches Heilmittel überzeugen. Noch mehr Beauty-Produkte, die in deinem Kosmetikschrank nicht fehlen dürfen, findest du außerdem unter unseren Beauty-Favoriten der Redaktion!
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