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NATRUE Siegel: Nur was ein Siegel hat, ist auch wirklich Naturkosmetik

Natürliche, naturnah, Bio: Ist das alles so grün wie es klingt? Leider nicht. Nur ein Naturkosmetik-Siegel garantiert gute Inhaltsstoffe.

Naturkosmetik
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Lavera: Die erfolgreiche Naturkosmetikmarke im Fokus

Wir lüften im Video das Erfolgsgeheimnis hinter der Naturkosmetikmarke Lavera.

Fast alle Kosmetikmarken auf dem deutschen Markt schmücken sich mit Pflanzen, Kräutern oder natürlichen Ölen und werben mit ihren gesunden Produkten. Was am Ende drin steckt, ist aber oft gar nicht so natürlich. Nur Naturkosmetik Siegel garantieren dir Transparenz in den Inhaltsstoffen, viele andere „grüne“ Firmen sind Greenwasher. Was du alles über Naturkosmetik-Siegel wissen musst.

Naturkosmetik-Siegel, die vertrauenswürdig sind

Naturkosmetik ist kein geschützter Begriff in Deutschland, deshalb darf sich jeder so auszeichnen. Um wirklich sicherzugehen, dass deine Lieblingsmarken auch auf Nachhaltigkeit, recycelbare Verpackungen und natürliche Inhaltsstoffe achten, solltest du Siegel zu Rate ziehen.

Naturkosmetik Siegel erkennen
Naturkosmetik kann sich jeder nennen, nur Naturkosmetik-Siegel zeigen wahre Qualität.

Wer einen nachhaltigen Lebensstil führen möchte, kommt an Naturkosmetik nicht vorbei. Sie garantiert dir, dass sich keine schädlichen Inhaltsstoffe in deinen Beauty-Produkten verstecken und das Unternehmen versucht, möglichst nachhaltig zu produzieren. 

Übersicht der Naturkosmetik-Siegel
Diese 4 Naturkosmetik-Siegel sind in Deutschland am Vertrauenswürdigsten.

NATRUE Siegel

Das Natrue Siegel gehört zu den strengsten Naturkosmetik Siegeln in Deutschland. Seit 2008 überprüft es die Qualität von Kosmetik und gehört zu dem Natrue-Verein, welchem auch große Marken wie Weleda Logocos und Co. angehören. Um sich für das Siegel zu qualifizieren, müssen folgende Kriterien erfüllt werden:

  • Es dürfen ausschließlich natürliche, naturnahe oder naturidentische Inhaltsstoffe verwendet werden. Das bedeutet, dass keine chemisch hergestellten Stoffe wie Erdöl in den Produkten sein darf. Einzig Konservierungsmittel sind zum Verbraucherschutz zulässig.
  • Mindestens 75 % der Produktreihe müssen den Siegelanforderungen entsprechen, damit es überhaupt ausgestellt wird.
  • Verpackungsmaterial muss nachhaltig sein: aus Glas, Aluminium, Karton oder recycelbarem Kunststoff.
  • Zusätzlich vergibt Natrue die Titel: Naturkosmetik (10 – 80 % Naturstoffe, Naturkosmetik mit Bio-Anteil (20 – 90 % Naturstoffe und mind. 70% aus Bio-Inhaltsstoffen) und Bio-Kosmetik (25 – 90 % Naturstoffe und mind. 95 % aus Bio-Stoffen).
  • Das Produkt und die eingekauften Stoffe werden nicht an Tieren getestet, es muss aber nicht vegan sein.

Hier kannst du alle Kriterien des Natrue Naturkosmetik Siegels noch einmal genau nachlesen.

Demeter Siegel

Ebenfalls sehr streng, aber viel kleiner, ist das Demeter Siegel. Demeter bewertet nicht nur Naturkosmetik, sondern auch Bio-Lebensmittel. Es ist das älteste Biosiegel überhaupt und besteht schon seit 1942. Nur wenige Produkte tragen das Demeter Siegel, da es strenge Auflagen hat:

  • 90 % der Rohstoffe müssen die Demeter-Kriterien erfüllen, also ihre Standards für biologische Rohstoffe. Diese sind extrem komplex. Es gibt zum Beispiel detaillierte Anleitungen zum Halten von Tieren und Bewirtschaften von Feldern.
  • Der gesamte Betrieb muss den Demeter-Vorschriften folgen. Einmal jährlich werden diese kontrolliert und weitere Schritte mit ihnen besprochen.
  • Die Produkte müssen möglichst biologisch abbaubar sein.
  • Keine chemischen oder synthetischen Inhaltsstoffe. Nur 21 Zusatzstoffe sind neben natürlichen Stoffen überhaupt erlaubt, wenn es für diese keinen natürlichen Ersatz gibt.
  • Synthetische Stoffe, Gentechnik, Tierversuche, tierische Stoffe, Mineralöle und Nanopartikel sind strengstens untersagt.

Demeter ist extrem streng, damit kannst du Kosmetik mit diesem Siegel bedenkenlos kaufen. Es gibt aber nur wenige Firmen, wie Martina Gerbahardt, Primavera, Lakshmi oder Hesse Organic Skincare, die das Naturkosmetik Siegel führen.

BDHI-Siegel

Hinter dem BDHI Siegel steckt der Bundesverband für Industrie- und Handelsunternehmen. Er garantiert nachhaltige Herstellungsprozesse und natürliche Inhaltsstoffe. 
Das Naturkosmetik-Siegel soll nicht nur für Inhaltsstoffe, sondern auch einen nachhaltigen Herstellungsprozess ein Garant sein.

  • Duft- und Farbstoffe, Silikone und Erdölprodukte sind nicht erlaubt.
  • 60 % aller Produkte der Marke müssen die Siegelkriterien erfüllen, damit ein Produkt das Label bekommt.
  • Die Hauptträgeröle, wie Palm-, Kokos- Jojobaöl und 12 weitere Rohostoffe müssen immer aus biologischem Anbau stammen. Andere dürfen auch konventionell hergestellt werden.
  • Nennt sich das Produkt „Bio“ muss mindestens 95 % der Inhaltsstoffe aus biologischem Anbau stammen.
  • An Tieren getestete Kosmetika oder Inhaltsstoffe sind tabu.
  • Es darf keine Gentechnik angewendet werden.
  • Die Verpackung muss recycelbar sein oder aus nachhaltigen Materialien bestehen.
  • Es dürfen keine Inhaltsstoffe von toten Tieren verwendet werden. Milch, Honig etc. sind zulässig, damit ist es nicht vegan.

Eco-Cert Siegel

EcoCert ist ein französisches Siegel, welches weltweit Bio-Produkte bewertet. EcoCert legt mehr Wert auf Nachhaltigkeit und gutes Umweltmanagement der Firma. Bei Inhaltsstoffen ist es etwas lockerer.

  • Synthetische Stoffe, Gentechnik, Nanopartikel und Erdölprodukte sind nicht erlaubt.
  • Das EcoCert Siegel unterteilt in Naturkosmetik (mind. 50 % natürliche Inhaltsstoffe und mind. 5 % biologisch angebaut) und Biokosmetik (mind. 95 % natürliche Inhaltsstoffe und mind. 10 % Bio-Stoffe).
  • Es dürfen keine Produkte oder Inhaltsstoffe an Tieren getestet werden (außer diese wurden vor 2013 getestet). 
  • Es dürfen keine Produkte aus Tieren, aber Stoffe von Tieren wie Milch und Honig verwendet werden.
  • Herstellungsprozesse müssen möglichst umweltschonend und ressourcensparend sein.
  • Das Unternehmen muss nachweisen, dass mit nachhaltiger Energie arbeitet und alle Abfallprodukte umweltschonend entsorgt werden.

Weitere Naturkosmetik Siegel sind das USDA Organic, das NCCO oder das Soil Accosiation Siegel. Diese sind aber auf deutschen Produkten selten zu finden.

COSMOS-Siegel: Das weltweite „Dachsiegel“ von EcoCert und BDHI ist das COSMOS Siegel. Es hat ganz ähnliche Anforderungen, so müssen Bio-Prdukte 95 % natürlichen Ursprungs sein und mindestens 20 % Bio-Inhaltsstoffe enthalten. Der Haken ist, dass auch Einzelprodukte von konventionellen Firmen dieses Siegel bekommen können, wie zum Beispel einzelne Garnier-Produkte. Somit kann Greenwashing nicht ausgeschlossen werden.

Greenwashing Kosmetik Shampoo
Nur weil eine Verpackung grün ist, sind die Inhaltsstoffe das nicht auch.

 

Falsche Naturkosmetik: Greenwashing

Da der Begriff „Naturkosmetik“ nicht geschützt ist, kann sich theoretisch jedes Produkt so nennen. Viele Marken gründen sogar eigene Siegel, um den Verbraucher an der Nase herumzuführen.

Andere Marken versuchen auf den grünen Trend aufzuspringen und bringen einzelne Bio-Reihen heraus oder schreiben einfach „natürlich“, „frei von ..“ oder „Bio“ in den Namen. Das heißt allerdings noch gar nichts und ist reines Greenwashing. Besonders verwirrend wird es, wenn einige Marken tatsächlich zertifizierte Naturkosmetik-Produkte führen und dann noch „Fake“-Produkte.

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Fazit: Lass dich nicht greenwashen!

Wenn du auf Naturkosmetik Wert legst, solltest du den oben genannten Siegeln vertrauen. Alle größeren Marken ohne Siegel haben das oft zurecht nicht. Bei kleinen DIY-Marken und Seifenmanufakturen fehlt oft das Budget für ein Siegel, denn diese gehen richtig ins Geld. Hier ergibt es Sinn, sich die Inhaltsstoffe und die Philosophie der Firma anzuschauen.

Wenn du ganz sichergehen möchtest, kannst du auch einfach deine wichtigsten Kosmetika selber machen. Wie dreist Greenwashing in der Werbung platziert wird, erfährst du hier.