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Geheimcodes im Arbeitszeugnis: Das ist wirklich gemeint

Kritik wird in jedem Arbeitszeugnis leicht umschrieben, da es nicht gängig ist, diese wörtlich zu nennen. Wir erklären dir, wie du dein Arbeitszeugnis dennoch verstehen kannst.

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© Getty Images / LumiNola

Job kündigen: DAS ist der häufigste Kündigungsgrund

Warum Arbeitnehmer*innen ihren Job kündigen, kann ganz verschiedene Gründe haben. Laut einer Umfrage, gibt es jedoch einen Grund, der besonders häufig angegeben wird. Welcher das ist, erfährst du hier.

Du hast dein Arbeitszeugnis bekommen und bist dir nicht wirklich sicher, ob du dich darüber freuen kannst oder nicht, weil du die Hälfte nicht verstehst? So geht es vielen, denn Arbeitgeber:innen nutzen gerne mal eine etwas veraltete Sprache, die nicht jede:r auf Anhieb versteht. Wie du dein Arbeitszeugnis verstehen kannst in Zukunft und welche Sätze eher Kritik als Lob sind, liest du hier.

Arbeitszeugnis verstehen: Ab diesem Zeitpunkt bekommst du überhaupt eins

Dein Arbeitszeugnis erhältst du entweder, wenn du deinen Job wechselst oder als Zwischenzeugnis. Es wird deiner Bewerbung beigelegt, um deine bereits erworbenen Fähigkeiten und deine Arbeitsweise zu bestätigen und zu beschreiben.

So bekommen die Personaler:innen einen ersten Einblick davon, ob du alle notwendigen Qualifikationen für die Stelle mitbringst. Außerdem kann ein gutes Arbeitszeugnis dich von anderen Bewerber:innen unterscheiden, wenn darin besondere Stärken hervorgehoben werden oder dein:e ehemalige:r Arbeitgeber:in dich in den höchsten Tönen lobt.

Arbeitszeugnis verstehen: So wichtig ist es, dass du dir ein Arbeitszeugnis ausstellen lässt.

Umso wichtiger ist es, dass du dir immer ein Arbeitszeugnis ausstellen lässt, auch dann, wenn es sich nur um ein Praktikum handelt. Dabei sind die Formulierungen meist etwas schwierig zu verstehen, denn laut Arbeitsrecht muss das Arbeitszeugnis immer „wahr“ und „wohlwollend“ formuliert sind.

Lob & Kritik: Diese Formulierungen kennst du wahrscheinlich

Kritik ist in deinem Arbeitszeugnis häufig etwas seifig umschrieben, da unpassende Formulierungen verboten sind. Nicht aber Kritik an sich. Diese lässt sich bei genauerem Blick auch immer wieder in den Bewertungen entdecken – natürlich ebenso wie Lob. Beides wird in Form von Noten zum Ausdruck gebracht.

So erkennst du versteckte Noten im Arbeitszeugnis

Noten werden in deinem Arbeitszeugnis nicht genannt, sondern umschrieben. Dabei sind es oft nur Kleinigkeiten, die eine Formulierung von einer anderen unterscheiden. Damit du sie zukünftig auseinanderhalten kannst, kommen hier die verschiedenen Noten und ihre Bedeutung:

  • 1: Stets zur vollsten Zufriedenheit
  • 2: Zur vollsten/stets zur vollen Zufriedenheit
  • 3: Zur vollen Zufriedenheit
  • 4: Zur Zufriedenheit
  • 5: Im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit
  • 6: Er/Sie hat sich bemüht

Bereits hier fällt auf, dass insbesondere die guten Noten eine sehr ähnliche Formulierung haben, sodass du genau hinsehen musst, um die Note erkennen zu können. Weiterhin gibt es einige verwirrende Formulierungen im Hinblick auf die Leistungsbeurteilung.

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Es gibt einige Formulierungen, die positiver klingen, als sie gemeint sind. Foto: IMAGO / Westend61

Diese Formulierungen sind nicht so gemeint wie sie klingen

Da kein Arbeitszeugnis negative Formulierungen beinhalten darf, werden Formulierungen wie die Folgenden verwendet, um auf eventuelle Probleme hinzuweisen:

1. „Er/Sie bemühte sich, den Anforderungen gerecht zu werden.“

Dieser Satz weist darauf hin, dass der/die Mitarbeiter:in zwar bemüht war, dies aber leider nicht wirklich ausgereicht hat. Es handelt sich somit nicht wirklich um eine positive Anmerkung. Ähnlich ist es auch bei diesem Satz:

2. „Er/Sie setzte sich im Rahmen seiner/ihrer Fähigkeiten ein.“

Diese Formulierung bedeutet, dass der/die Mitarbeiter:in nicht in der Lage war, die Aufgaben zu erfüllen, sodass auch dieser Satz einen eher negativen Beigeschmack hat. Auch bei dem nächsten Satz wird deutlich, dass die Formulierung positiver klingt, als sie gemeint ist.

3. „Er/Sie zeigte für seine/ihre Arbeit Verständnis und Interesse.“

Hier wird darauf hingewiesen, dass der/die Mitarbeiter:in nicht wirklich gearbeitet hat, sodass bei diesem Satz bei jedem/jeder Personaler:in die Alarmglocken schrillen werden und du ein Zeugnis mit derartigen Formulierungen lieber nicht in deine Bewerbung mit einfügen solltest. 

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Statt den Focus auf die negativen Formulierungen zu legen, solltest du die positiven genauer unter die Lupe nehmen.. Foto: IMAGO / Westend61

Dennoch gibt es natürlich auch einige Formulierungen, die deutlich machen, wie wertvoll du als Mitarbeiter:in warst und dass es ein Verlust für das Unternehmen ist, dich gehen zu lassen.

Diese positiven Formulierungen sind auch so gemeint

Bevor du jetzt dein Arbeitszeugnis nach versteckter Kritik durchsuchst, schaue dir auch unbedingt diese positiven Formulierungen an, mit denen du in den höchsten Tönen gelobt wirst.

  1. „XY übertrifft jederzeit die Anforderungen ihrer Stelle und unsere Erwartung und erledigt ihre Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit.“
  2. „Die Leistungen von XY finden jederzeit und in jeder Hinsicht unsere vollste Anerkennung.“
  3. „XY hat seine/ihre Aufgaben stets zu unserer höchsten Zufriedenheit erfüllt und war für uns immer ein:e wertvolle:r Mitarbeiter:in.“
  4. „XY erfüllt das in ihn/sie gesetzte Vertrauen stets zu unserer vollsten Zufriedenheit.“

Wenn du eine oder mehrere Formulierungen wie diese hier in deinem Zeugnis hast, dann hast du allen Grund zur Freude.

Fazit: Ein Arbeitszeugnis richtig zu verstehen, ist nicht immer leicht

Das Positive ist, dass kein Arbeitgeber dir ein wirklich schlechtes Arbeitszeugnis schreiben kann. Das Negative: Wer sich mit den Formulierungen auskennt, wird es dennoch auf einen Blick sehen können – jedoch auch, wenn du innerhalb deines Arbeitszeugnisses gelobt und deine besonderen Stärken hervorgehoben werden.