Rund 6,65 Milliarden Menschen besitzen weltweit ein Smartphone (Stand August 2022). Wahrscheinlich liest du diesen Artikel auch gerade auf deinem Smartphone. Obwohl wir sie dauerhaft nutzen, sollte das Handy beim Essen nicht auf dem Tisch liegen. Warum? Eine neue Studie hat jetzt belegt, dass die bloße Anwesenheit des eigenen Smartphones die verfügbare kognitive Kapazität reduziert.
Warum das Handy beim Arbeiten oder beim Essen nicht auf dem Tisch liegen sollte
Eine Studie, die in der Fachzeitschrift University of Chicago Press Journals, veröffentlicht wurde, hat belegt, dass die bloße Anwesenheit unseres Handys unsere kognitive Kapazität reduzieren kann. Aber woran liegt das?
Dauerhafte Konnektivität
Einer der Gründe, warum das Handy nicht auf dem Tisch liegen sollte, ist, dass wir unterbewusst dauerhaft fokussiert sind. Wir wollen wissen, ob wir eine neue Nachricht erhalten. Schon im Jahr 2011 haben die Wissenschaftlerinnen Judy Wajcman und Emily Rose diesen Begriff der konstanten Konnektivität definiert. Es ist das Phänomen, jederzeit und überall verbunden und verfügbar zu sein.
In der aktuellen Studie wurde zusätzlich über die Beziehung zwischen Handys und kognitiven Funktionen geforscht. Die Wissenschaftler:innen haben sich weitgehend auf die Folgen von gerätebedingten Veränderungen auf die Aufmerksamkeit konzentriert.
Natürlich ist es einfach, sich beim Arbeiten ablenken zu lassen. Vor allem, wenn man sich die Arbeit nicht selbst ausgesucht hat. Das Besondere an Smartphones ist jedoch die Häufigkeit, mit der sie diese Ablenkungen verursachen. Ihre bloße Gegenwart und persönliche Relevanz kann einen besonders starken Einfluss auf die Ausrichtung der Aufmerksamkeit haben.
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Welche Auswirkungen hat das Handy auf dem Tisch auf unsere kognitive Kapazität?
Die Forscher:innen behaupten, dass, obwohl wir unser Handy nicht benutzen, es meistens präsent ist. Diese Anwesenheit bedeutet allerdings auch, dass wir immer bereit sind, zu reagieren, wenn das Handy hell wird, oder einen Ton von sich gibt. Wir haben sozusagen eine automatische Aufmerksamkeitsreaktion, sobald unser Handy in unserer Nähe ist.
Die Wissenschaftler:innen gehen in ihrer Studie davon aus, dass die bloße Anwesenheit des Smartphones zu einem „Brain Drain“ führen kann. Dies liegt daran, dass unsere Aufmerksamkeitsressourcen mit begrenzter Kapazität rekrutiert werden, um die automatische Aufmerksamkeit auf das Telefon zu unterdrücken. Wir verschwenden also viel Zeit und Kraft damit, uns nicht auf das Handy zu konzentrieren und es zu ignorieren.
Wenn das Handy also beim Essen auf dem Tisch liegt, ist man nie komplett präsent. Man ist immer bereit, auf eine Benachrichtigung zu reagieren und zu antworten.