Prüfungsphasen können sehr stressig sein und oft unterliegen Studierende einem hohen Leistungsdruck, der in Verbindung mit Zukunftsängsten zu Depressionen führen kann. Insbesondere während des Lockdowns hat sich die Situation durch die Umstellung auf Online-Lehre noch weiter verschlechtert. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2021 wiesen ganze 39 % der befragten Studierenden depressive Symptome auf. Es ist wichtig, die verschiedenen Symptome zu erkennen und zu wissen, wann es ratsam ist, sich professionelle Hilfe von Fachärzten zu suchen. Im Folgenden erfährst du mehr zu Depressionen im Studium.
Depressionen im Studium: Das sagt die Statistik
Laut dem Barmer-Arztreport leidet jeder sechster Studierender unter einer psychischen Erkrankung, davon sind 86.000 Personen von einer Depression betroffen. Eine andere Studie aus der Organisation „Gesundheit Studierender in Deutschland“ besagt, dass rund ein Viertel aller jungen Menschen zwischen 18 und 25 Jahren unter Depressionen oder Angststörungen leiden, das Risiko für noch ältere Studenten ist sogar erhöht.
Diese Zahlen muss man erstmal sacken lassen. Die Zeit des Studiums kann Menschen immer nur erfüllen und ihnen großen Spaß machen, manche Studierende könnte es förmlich von innen auffressen. Corona hat das nochmal mehr befeuert, sodass 2021 in einer Studierende-Umfrage fast 40% depressive Symptome aufwiesen.
Die Studierenden unter euch mag das wenig wundern: mit der Online-Lehre fiel der ganze schöne Teil des Studiums weg. Es gab keine großen Hörsäle, kein gemütliches Beisammensitzen auf dem Campus und keine großen Studierenden-Parties. Das soziale Leben war eingeschlafen und man war oft alleine und isoliert. Die Wahrscheinlichkeit, dass man irgendwann davon Depressionen bekommt, war extrem hoch.
Wie erkenne ich im Studium, ob ich an Depressionen leide?
Depressionen kommen erstmal nur schleichend in dein Leben. Dass man hier und da etwas angestrengt und erschöpft von den vielen Aufgaben bist, ist normal. Falls solche negativen Gefühle jedoch häufig auftreten, können das schon erste Anzeichen einer Depression sein. An diesen Gefühlen oder Sorgen kannst du feststellen, ob sie ein täglicher Begleiter deines Studiums sind.
1. Antriebslosigkeit
Dass du ständig antriebslos bist, bedeutet, dass du morgens dich einfach komplett leer fühlst und nicht die kleinste Motivation spürst, etwas für die Uni zu tun. Das kann so weit kommen, dass du Vorlesungen und Seminare ausfallen lässt, weil du es einfach nicht aus dem Bett rausschaffst. Dir fehlt die nötige mentale Energie, um in den Tag zu starten und produktiv zu sein. Anfangs kann das ein Gefühl von Überlastung sein, irgendwann kann man aber auch dauerhaft keinen Antrieb spüren.
2. Negativer Gedankenstrudel
Du hängst häufig in belastenden Gedanken und Sorgen rund um dein Studium. Dabei zweifelst du vor allem an dir selbst und glaubst, dass du die Klausuren oder deinen Abschluss nicht schaffst. Du hast außerdem Zukunftsängste und fragst dich, ob sich dein Studium überhaupt lohnt. Du weißt vielleicht auch gar nicht, was für einen Beruf du damit später ausüben möchtest du das kann enorm unter Druck setzen. Sobald du dich dauerhaft in so einem negativen Gedankenstrudel befindest, solltest du dir Hilfe holen.
3. Finanzielle Sorgen & Schuldgefühle
Die Finanzierung des Studiums geht unter Studierenden über unterschiedliche Quellen. Allerdings kann jede zu Frust aufgrund finanzieller Probleme führen. Die Studierenden, die BAfÖG beziehen, müssen ihr Studium meistens in Regelstudienzeit beenden und haben daher einen höheren Arbeitsaufwand in wenig Zeit.
Manche, die ihr Studium durch einen Nebenjob finanzieren, kommen nicht mit der Doppelbelastung von Job und Uni zurecht. Zu finanziellen Problemen möchte ich nicht die Studierenden zählen, die ihr Studium von den Eltern bezahlt bekommen, allerdings können dabei wiederum Schuldgefühle aufkommen. Sie können sich unter Druck gesetzt fühlen, weil man vielleicht im Umkehrschluss eine Gegenleistung, in dem Fall ein baldiger Abschluss, erwartet.
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4. Erhöhte Müdigkeit & körperliche Erschöpfung
Ein schlechter mentaler Zustand schlägt sehr schnell auf den Körper über. Dazu zählen Schlafstörungen und infolgedessen eine erhöhte Müdigkeit. Diese knüpft an die Antriebslosigkeit an, schlichtweg hast du weder die mentale noch die körperliche Kraft, um auch nur ansatzweise deinen Tagesplan zu erledigen. Anfangs kann sich nur eine leichte körperliche Erschöpfung bemerkbar machen, das ist noch relativ normal. Sobald das jedoch in Verbindung mit mentaler Erschöpfung kommt, spricht man schon von depressiven Symptomen.
5. Einschränkung der sozialen Aktivitäten
Bei einer beginnenden Depression lässt du langsam deine sozialen Kontakte schleifen. Alle Verabredungen und Partys, die vorher fester Bestandteil deines Studien-Alltags waren, sagst du plötzlich schleifen, weil du dich einfach nicht in der Lage dazu fühlst. Du hast das Gefühl, dass du es nicht mal aus dem Haus schaffst, da erscheint ein sozialer Austausch plötzlich wie eine riesige Belastung. Damit ist auch verbunden, dass du keine Freude und Spaß an jeglichen Freizeitaktivitäten hast.
Begleitsymptome von Depressionen
All diese Symptome werden irgendwann begleitet von kleinen anderen Zeichen, die darauf auch erst folgen können. Beispielsweise kann die Antriebslosigkeit und das Drücken vor den Uni-Aufgaben mehr und mehr dazu führen, dass du dich nicht mehr so gut konzentrieren kannst. Irgendwann kann es auch sein, dass du an deinem Selbstwert zweifelst und dir einredest, dass du das Studium sowieso nicht schaffst. Das kann sich immer weiter entwickeln bis zu Suizidgedangen.
Spätestens ab da solltest du dir psychologische Hilfe holen, auf die du als Student:in kostenlosen Anspruch hast. Jede staatliche Universität in Deutschland verfügt über eine uni-interne Beratungsstelle, an die du dich wenden kannst. Dort kannst du mit jeglichen Sorgen und Problemen mit einem Experten oder einer Expertin sprechen, die dich auch über Entscheidungen des Studiums berät.
Dabei kannst du dich auch den Auslösern deiner Depression widmen und dir beispielsweise bei der Finanzierung deines Studiums helfen lassen. Dafür sind diese Beratungsstellen da, besonders weil es so einen starken Anstieg von Studierenden mit einer Depression gibt. Sei dir deswegen bewusst: du bist damit nicht alleine und für alle Probleme, die dein Studium betreffen, bietet dir die Universität eine Hilfestellung.