Nur 12 % der Frauen in Deutschland investieren in Aktien und Fonds. Jede fünfte Frau überlässt ihrem Partner Finanzentscheidungen. Die Gender-Pension-Gap liegt bei satten 49 %. Angesichts dieser Zahlen ist es kein Wunder, dass immer mehr Frauen finanziell unabhängig werden möchten. Denise Haverkamp hat 2020 finance, baby! gegründet, eine Plattform, die Frauen jeden Alters beim Financial Empowerment unterstützt. Im Interview mit wmn verrät Denise, wie Frauen ihre Finanzen in die Hand nehmen können.
„Ich weiß, wie es ist, ohne Finanzbildung aufzuwachsen“
wmn: Hallo Denise! Es gibt diese vermeintliche Weisheit, dass man nicht über Geld sprechen soll. Warum machst du beruflich genau das Gegenteil?
Denise: Frauen sind von Altersarmut viel häufiger betroffen als Männer. Die Gender Pay Gap ist leider immer noch Realität. 36 % der Frauen hierzulande sind nicht finanziell unabhängig von ihrem Partner. Das alles sind gute Gründe, um über Geld zu sprechen.
wmn: Wie bist du zu Aktien, Altersvorsorge und Co. gekommen?
Denise: Ich selbst komme nicht aus dem Finanzbereich, sondern aus der Kommunikation. Ich bin in einem Haushalt aufgewachsen, in dem wir unter der Armutsgrenze verdient haben. Vielen ist nicht bewusst, was für ein Privileg Geld eigentlich ist und wie sehr es beeinflusst, wie wir uns entwickeln.
Ich konnte keinen Master machen, weil das Geld nicht da war, und ich musste während dem Vollzeitstudium auch in Vollzeit arbeiten. Dabei ist der Wunsch gereift, anderen Frauen Mut zu machen, dass trotz der finanziellen Herkunft in vielen Fällen eine Änderung der finanziellen Situation möglich ist.
Finanziell unabhängig – aber wie?
wmn: Dein Unternehmen finance, baby! bietet ein vierwöchiges Programm an. Was unterscheidet es von anderen Coachings?
Denise: Gerade Frauen und andere marginalisierte Gruppen haben es in unserer Gesellschaft schwer, finanzielle Chancengleichheit zu erlangen. Dafür ist finance, baby! da. Wir waren die erste Learning-Plattform für Frauen und Finanzen. Gerade im Finanzbereich gibt es viele Anbieter, die mit unseriösen Versprechungen vom schnellen Geld locken. Im Gegensatz dazu lernen Frauen in unserem Online-Programm The Financial Freedom Program von ausgewiesenen Expert*innen alles rund um die Themen Budgeting, Versicherungen, Altersvorsorge und Investieren. Das Ziel: Eine individuelle, nachhaltige Weichenstellung für die finanzielle Unabhängigkeit.
Tipps für den Sprung in die Selbstständigkeit
wmn: Du hast dich mit finance, baby! selbstständig gemacht. Was empfiehlst du unseren Leser:innen, die ebenfalls diesen Weg einschlagen möchten?
Denise: Buchhaltung, Bilanzen, Bürokratisches – wie viele andere Gründer:innen auch habe auch ich erst alles in Eigenregie gemacht. Dafür nutze ich die Buchhaltungssoftware lexoffice von Lexware. Die hilft mir, den kompletten Zusammenhang von Buchhaltung, Bilanzen, Rechnungsstellungen sowie alles rund um die Umsatzsteuervoranmeldung und Co. zu verstehen. Auch wenn man eine gute Beratung beim Steuerbüro hat, sind diese Themen super komplex und es ist manchmal schwer, da durchzusteigen. Die Software lexoffice hat mir genau diese Möglichkeit gegeben und spart dazu echt viel Zeit.
Aber ab einem gewissen Komplexitätsgrad habe ich mir dann Expertise reingeholt. Das waren die Leitfragen bei der Suche: Kennt sich die Steuerberatung mit Selbstständigkeit, Start-ups und dem Gründen einer GmbH aus? Versteht sie unsere Geschäftsidee und Ziele? Arbeitet sie proaktiv? Als Gründer:in hast du Mental Load genug. Du brauchst Expert*innen, die mitdenken, schnell reagieren und mit denen es auch menschlich passt.
wmn: Ist die Finanzierung die größte Hürde beim Gründen?
Denise: Selbstverständlich spielt auch beim Gründen Geld eine riesige Rolle. Glücklicherweise gibt es verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten. Es müssen kein Business Angel und mehrere Finanzierungsrunden sein. Du kannst die Summe und Finanzierungsmöglichkeit wählen, die am besten zu dir und deinem Start-up passen. Das zu erkennen, war unser Gamechanger.
Schau dir alle Möglichkeiten an: Family Offices, Crowdfunding oder Investor:innen? Wie lässt sich dein Business Case finanzieren? Welche Option bringt dir Spaß? Welche lässt dich ruhig schlafen? Für ein nachhaltiges Business musst du dich langfristig mit deiner Entscheidung wohlfühlen.
wmn: Welchen Tipp würdest du anderen Frauen, die gründen wollen, mit auf den Weg geben?
Denise: Glaube nicht, dass du alles alleine machen musst. Bau dir ein Netzwerk auf und tausche dich mit Gleichgesinnten aus. Und suche dir Vorbilder oder Menschen, die den Schritt in die Selbstständigkeit schon gegangen sind. Ein super Highlight für mich ist beispielsweise das Format „Tell Your Story“ von Lexware. Darin werden unglaublich viele und vielfältige, inspirierende Unternehmen und ihre Geschichten vorgestellt. Ich durfte mit finance, baby! auch schon bei Lexware „Tell Your Story“ dabei sein.
Selbstständig und finanziell unabhängig
wmn: Die Selbstständigkeit kann sehr fordernd sein. Überwiegen für dich die Vorteile?
Denise: Ich habe in der Startup-Szene und bei meiner Arbeit in Corporate Venture Builder Programmen unglaublich viel gelernt. Das möchte ich nicht missen. Aber mir wurde auch klar, dass ich etwas Eigenes erschaffen möchte. Etwas, dass Frauen bewegt und anders ist als alles, was es draußen gibt.
Es macht mir einfach unheimlich viel Spaß, Fachwissen der renommiertesten Finanzexpert:innen ganz ohne Fachbegriffe und Kommunikationshürden zu übersetzen und zugänglich zu machen für Frauen, die finanziell unabhängig sein wollen.
wmn: Vielen Dank für das Gespräch!
Du möchtest weitere inspirierende Geschichten von Menschen lesen, die den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt haben? Bei „Tell Your Story“ von Lexware teilen Unternehmer*innen ihre Erfahrungen.