Was in Helsinki kaum thematisiert wird, sorgt weltweit für Aufsehen. Vier Frauen stehen an der Spitze der finnischen Regierung und drei von ihnen sind jünger als 40. Die neue Premierministerin Sanna Marin ist 34 Jahre alt und damit die jüngste amtierende Regierungschefin der Welt.
Sie setzt sich kritisch mit Themen wie dem Klimawandel, der Gleichberechtigung und gerechter Besitzverteilung auseinander. Und gleichzeitig sendet sie eine klare Botschaft an junge Menschen und vermittelt die Message: Ihr könnt in der Politik Karriere machen und Frauen in Führungspositionen sollten keine Seltenheit mehr sein.
Marins Hintergrund sorgte für viel Bewunderung, denn neben ihres jungen Alters ist sie Mutter und trotzdem sehr erfolgreich. Eine Kombination die nicht gerade der Norm entspricht. Doch woran liegt das?
Je größer das Unternehmen, desto weniger Frauen in Führungspositionen
In Deutschland dominieren in den Führungspositionen noch immer die Männer. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und -berufsforschung liegt der Anteil der Frauen bei privatwirtschaftlichen Betrieben seit 2016 lediglich bei 26 %. Bei Großbetrieben ab 500 Mitarbeitern sind Frauen in den Führungsebenen sogar mit nur 14 % vertreten.
Vorurteile gegenüber Frauen in Führungspositionen
Laut eines Artikels des Harvard Business Manager Magazins über Frauen im Management, gibt es eine Vielzahl von Vorurteilen gegenüber Frauen in Führungspositionen.
Denn Frauen fehle die Härte im Business. Sie wären eher in weichen Unternehmensbereichen anzutreffen und somit nicht an harten Verhandlungen beteiligt. Eher wären sie in Bereichen wie Personalmanagement oder in der Kommunikationsabteilung eingestellt.
Außerdem wäre es für Frauen schwer, sich Gehör zu verschaffen. Entweder wären sie zu selbstbewusst und würden arrogant wirken oder sie wirkten zu ausgeglichen, was sie lediglich als schwache Führungskräfte dastehen ließe.
Viele würden statt auf Dominanz eher darauf setzen, gemeinsame Lösungen zu finden. Ihnen wird nachgesagt, sie hätten weniger Durchsetzungsvermögen und würden zu wenig ihre Meinung einbringen. Klingt so, als würde die Gleichberechtigung von Mann und Frau keiner von uns mehr erleben? Nicht ganz, denn du kannst jederzeit gegen die Vorurteile angehen.
Was kannst du gegen die Vorurteile machen?
Ihnen das Gegenteil beweisen. Wenn du weißt, was du willst und voll und ganz dahinter stehst, dann darfst du das jedem zeigen. Sicher wirst du mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen haben. Trotzdem solltest du stets deine Führungskompetenz zeigen. Auch wenn du eine Zeit lang härter als viele Männer arbeiten musst, bleibe dran! Und vor allem: Bleibe dir selbst treu!
Versuche nicht, ein zweitklassiger Mann zu sein, sondern bleibe eine erstklassige Frau.
– Ursula von der Leyen
Das Beispiel Island: Es geht auch anders
Wenn es um die Gleichberechtigung geht, dann können wir von Island noch lernen. Denn die Führungspositionen müssen zu 40 % von Frauen besetzt sein und Unternehmen mit 25 oder mehr Mitarbeitern müssen ein Programm zur Absicherung der Gleichberechtigung einführen. In Deutschland besteht ein ähnliches Konzept, jedoch erst bei Unternehmen ab 500 Mitarbeitern.
Der lockere Umgang mit der Gleichberechtigung kann in Island auch auf die Lehrpläne zurückzuführen sein. Denn das Thema Gleichberechtigung ist direkt von Beginn an in der Kindheit präsent. Daher gibt es in Island auch die meisten Frauen, die studieren.
Auch in Bezug auf die Elternzeit ist Island besonders gut strukturiert, sodass fast 97 % der Männer in Elternzeit gehen. Das liegt daran, dass es neun Monate Elternzeit gibt, die in drei Monate für den Mann und drei für die Frau eingeteilt sind. Diese Monate sind nicht auf den anderen Partner übertragbar. Die restlichen Monate können frei aufgeteilt werden.
Wie du in einer Führungsposition glänzen kannst
Wenn du ein Paar Punkte beachtest, dann wirst du schon schnell für deine gute Leistung in einer Führungsposition gelobt. Vorurteile und Skepsis werden der Vergangenheit angehören und deiner beruflichen Laufbahn wird nichts mehr im Wege stehen.
1. Spring ins kalte Wasser
Nutze deine beruflichen Chancen und investiere in dich selbst. Auch wenn du denkst, noch nicht gut genug für eine Position zu sein: Schaue, von wem du lernen kannst. Eigne dir das nötige Wissen an, informiere dich über deine Möglichkeiten und traue dich, eine hohe Position anzunehmen oder dich darauf zu bewerben.
2. Verkaufe dich dem Job entsprechend
Du bist gut in deinem Job? Dann scheue dich nicht, dies zu kommunizieren und dein Wissen und deine Meinung mit einzubringen. Wenn deine Ideen und Lösungsansätze den erhofften Erfolg mit sich bringen, dann werden bald auch alle anderen deine Arbeit schätzen. Und vor allem bleibe standhaft in den Gehaltsverhandlungen, denn noch immer verdienen Männer deutlich mehr. Nur Mut!
3. Fang an zu Netzwerken
Ob in deinem Unternehmen oder darüber hinaus, Netzwerken ist in der heutigen Zeit das A und O. Sobald sich herumspricht, dass du deine Arbeit gut machst, wirst du nicht nur weiter empfohlen, sondern auch neue Aufstiegsmöglichkeiten erhalten. Besonders, wenn deine guten Leistungen und dein Durchhaltungsvermögen die Runde machen, dann sind die Akzeptanz und Wertschätzung garantiert. Und neue Jobangebote können dir ganz neue Möglichkeiten eröffnen.
4. Am Ball bleiben
Aller Anfang ist hart. Und in den meisten Branchen dominieren noch immer die Männer. Doch auch, wenn du zu Beginn Schwierigkeiten hast, weil dein neuer Job deine ganze Aufmerksamkeit erfordert und die männlichen Kollegen noch nicht von deinen Qualitäten überzeugt sind, dann halte durch. Gerade dann solltest du zeigen, was in dir steckt! Und keine Sorge: Deine Bemühungen werden sich auszahlen.
5. Gut kontern
Deinen absoluten Traumjob hast du bereits? Wären da nicht die dummen Sprüche, die du dir immer wieder anhören musst. In diesem Fall solltest du ruhig bleiben, fair aber bestimmt kontern und mit einem ausgeglichenen Gemüt, viel Freundlichkeit und Disziplin dein Ding durchziehen.
Du solltest dir auf keinen Fall alles gefallen lassen, aber hin und wieder darfst du auch einfach mal einen Spruch aussitzen. Sobald deine Kollegen merken, dass diese keine Wirkung bei dir haben, werden sie es sein lassen. Wie du Alltagssexismus konterst, erfährst du hier.
Fazit: Ein langer Atem kann die Voraussetzung sein
Die Voraussetzung, um langfristig erfolgreich zu sein und bei deinen Kollegen akzeptiert zu werden? Geduld. Sicher sind Frauen in Führungspositionen noch nicht ausreichend vertreten, das sollte dich aber nicht davon abhalten deine Karrierepläne in Gang zu schieben. Denn natürlich bist du geeignet für deinen Traumjob und eine Spitzenposition. Und genau mit diesem Selbstbewusstsein solltest du sie anstreben.
Auch bezüglich des Gehalts gibt es große Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Welche 10 Studien beweisen, Frauen weit weniger verdienen als Männer, das kannst du hier nachlesen.