Das Gehalt ist bei der Wahl des Arbeitgebenden für die meisten Menschen in Deutschland ausschlaggebend. Eine Befragung unter Männern und Frauen durch Statista hat ergeben, dass gut 91 % das Gehalt als sehr wichtig oder als wichtig erachten. Allerdings bekommen nicht alle Menschen die Gehaltsvorstellungen, die sie sich erhofft haben. Vor allem die Frauen stecken beim Gehalt immer wieder zurück. Warum Frauen im Gehaltsvergleich schlechter abschneiden, zeigen wir dir.
Gehaltsvergleich und der Gender Pay Gap in Deutschland
Noch immer verdienen Frauen in den meisten Berufen Deutschlands weniger als Männer in den gleichen Berufen. So verdienen IT-Fachkräfte in Management-Positionen gut 4.000 Euro jährlich weniger, wenn sie weiblich sind. Der Gender Pay Gap ist in anderen Branchen noch größer und geht sogar hoch bis aus 21 % Unterschied. Bei Journalist:innen ist er beispielsweise besonders groß. Eine Journalistin verdient durchschnittlich 2.400 Euro, während ein Journalist 3.1250 Euro verdient.
Die Bildzeitung hat eine Statistik im Jahr 2021 veröffentlicht, in der die größten Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen gezeigt werden.
Journalist:innen: 3.162 € (unbereinigter Gender Pay Gap im Jahr)
Frauen: 39.344 €
Männer: 42.595 €
Fachärzt:innen: 20.831 € (unbereinigter Gender Pay Gap im Jahr)
Frauen: 67.779 €
Männer: 88,610 €
IT-Fachkräfte: 4.763 € (unbereinigter Gender Pay Gap im Jahr)
Frauen: 44.745 €
Männer: 49.508 €
Deise Faktoren gehören zum Gehaltsvergleich
Wenn du dich täglich acht Stunden und mehr abmühst, dann willst du das auf deinem Gehaltsnachweis sehen.
1. Unternehmensgröße
Zum einen hängt dein Gehalt natürlich davon ab, ob du in einem kleinen Start-up oder in einem Konzern arbeitest. Die Statistik sagt: Je größer das Unternehmen ist, für das du arbeitest, desto mehr kannst du dort verdienen. Es gibt eben nicht überall das gleiche Geld.
Der Frauenanteil in DAX-Konzernen und Vorständen in Deutschland wächst, doch groß ist er noch immer nicht. Im Jahr 2008 waren es 0,5 % Frauen, im Jahr 2021 sind es bereits 17 %. Das ist ein Anstieg, doch sind es noch immer viel mehr Männer als Frauen.
Redaktionstipp: Du willst wissen, welcher Arbeitgeber zu dir passt? Karriere-Check von Absolventa könnte dir vielleicht helfen.
2. Standort
Auch das Bundesland spielt eine Rolle. In Bayern verdienst du zum Beispiel in fast jedem Beruf mehr als in Nordrhein-Westfalen. Zudem gibt es große Unterschiede zwischen Ost und West. In den alten Bundesländern sind die Gehälter nach wie vor höher als in den neuen Bundesländern.
Wie die Gleichstellung von Frauen in ostdeutschen Ländern abläuft, liest du hier.
3. Position
Statistiken zeigen immer wieder, dass Frauen seltener in Führungspositionen aufsteigen. Nicht mal jede dritte Führungskraft – 29,4 % – ist weiblich (Quelle: Statistisches Bundesamt). Obwohl der Wert seit einigen Jahren steigt, ist er doch dafür verantwortlich, dass das Gehalt von Frauen durchschnittlich niedriger ist als das von Männern – denn natürlich verdienst du als Arbeitnehmerin mehr, wenn du Chefin bist, als wenn du Mitarbeiterin bist. Den Gehaltsunterschied in der Position kannst du auch nach Jahren Berufserfahrung nicht einholen.
4. Art des Studiums
Der große Knackpunkt ist aber die Berufswahl. Und das ist fast schon paradox, denn Frauen fangen viel häufiger ein Studium an als Männer – und ein Studium ist doch eigentlich der Garant für ein gutes Gehalt, oder? Leider nein.
Frauen entscheiden sich häufig für die Studienfächer, in denen man später niedrigere Gehaltsaussichten hat als in anderen. Dazu gehören Sprach- und Kulturwissenschaften, Sozialwissenschaften, soziale Dienste oder die besonders beliebten Lehramtsstudiengänge. Dabei kann man in den Fächern, die am häufigsten von Männern gewählt werden – den MINT-Fächern –, deutlich besser verdienen, das zeigt auch eine neue Studie.
Wie viel Gehalt du in welchem Beruf erwarten kannst, das kannst du beispielsweise der Gehaltstabelle von Absolventa entnehmen.
5. Ausbildung
Aber das Thema, dass Frauen sich gerne für schlechter bezahlte Berufe entscheiden, finden wir auch bei Ausbildungsberufen wieder. Hier gibt es typische Jungs- und Mädchen-Fächer. Du errätst wahrscheinlich schon, welche besser bezahlt sind?
Richtig, die am besten bezahlten Ausbildungsberufe sind handwerkliche Berufe. Hier bekommst du deutlich mehr Gehalt als in „Care“-Berufe, in denen man mit Kindern, älteren oder kranken Menschen arbeitet.
6. Branche
Doch dass eine Frau oft weniger verdient als ein Mann, hat auch viel damit zu tun, dass Frauen teilweise als Fachkraft in Branchen mit nur wenig Kapital arbeiten und bei der Auswahl von Stellenanzeigen, auf die sie sich dann bewerben, nicht das beste Händchen haben. Was heißt das?
Nach der Wahl des Standortes und der Größe des Unternehmens sind auch in verschiedenen Branchen die Gehälter durchschnittlich schlechter und besser. Ein Beispiel: Im bei Frauen sehr beliebten Bereich HR und Personalmanagement kann man theoretisch in jeder Branche beschäftigt werden.
Eine Frau, die sich für den öffentlichen Dienst entscheidet, verdient dort aber deutlich weniger Gehalt, als eine Frau, die ihrem Beruf bei einem großen Finanz- oder Versicherungsdienstleister in der freien Wirtschaft nachgeht (Quelle: Statista).
Dich selbst beim Gehaltsvergleich verbessern
Aber wie kannst du es zu einem hohen Gehalt bringen? Wenn du noch vor der Berufswahl stehst, solltest du von Anfang an berücksichtigen, wie viel Geld du in diesem Beruf oder mit diesem Studium verdienen kannst, um nicht aus Versehen schon zu Beginn deines Berufslebens eine Entscheidung zu treffen, die dich viel Geld kosten wird.
Liegt deine Berufswahl schon hinter dir, solltest du alles daran setzen, in einem großen Konzern und an einem guten Standorten zu arbeiten. Mach Praktika und Weiterbildungen und zeige, dass du Biss hast und nach vorne kommen willst. Dann steht deiner Karriere bald schon nichts mehr im Weg.
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