Jedes Jahr aufs Neue stehen Millionen Deutsche vor ein und derselben Herausforderung – die Steuererklärung. Dabei ist das deutsche Steuersystem aufgrund seiner Vielzahl von Formularen, Anhängen und Nachweisen für viele ziemlich verwirrend. Dieser Umstand wurde auch von der Bundesregierung erkannt, die nun eine Expertenkommission einberufen hat, um ein moderneres und zukunftsfestes Steuerrecht zu entwickeln. Doch nicht nur für Arbeitnehmer.innen könnte sich damit einiges ändern, sondern auch für Rentner:innen. Alle Details.
Finanzministerium möchte das Steuerrecht vereinfachen
In einer Pressemitteilung des Bundesfinanzministeriums forderte die parlamentarische Staatssekretärin Katja Hessel, dass das Steuerrecht auf die Bedürfnisse der Zukunft ausgerichtet werden müsse. Dabei betonte sie, dass in den letzten Jahren sowohl den Bürger:innen als auch den Steuerberater:innen zu viel zugemutet wurde.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurde eine 13-köpfige Kommission gebildet, bestehend aus Steuerexpert:innen aus verschiedenen Bereichen, darunter Universitäten, Wirtschaftsverbände, die Steuergewerkschaft, der Steuerberaterverband, der Steuerzahlerbund und Dienstleister wie der Datenanbieter Datev. Diese Expert:innen sollen bis Sommer 2024 zahlreiche steuerliche Probleme diskutieren und Lösungen erarbeiten.
Steuerreform soll Fachkräftemangel entgegenwirken
Mit der einer modernen Steuerreform soll unter anderem dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Denn auch dieser macht auch vor den Finanzämtern nicht halt. Denn gemäß der Deutschen Steuergewerkschaft wird es im Jahr 2030 im öffentlichen Sektor voraussichtlich an mehr als einer Million Fachkräften fehlen. In der Finanzverwaltung wird dieser Mangel besonders spürbar sein, da etwa 45.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ruhestand treten werden.
Die Kommissionsmitglieder:innen, darunter Hessel, suchen nach Wegen, um dieser Krise zu begegnen. Eine Idee, die Hessel ins Gespräch bringt, ist die Vereinfachung von bürokratischen Nachweisen, die Erhöhung von Pauschalbeträgen und eine verstärkte Nutzung digitaler Lösungen zur Entlastung der Mitarbeiter:innen.
Als Entlastung für Finanzämter: Wird die neue Lohnsteuer für Rentner eingeführt?
Ein weiterer Ansatz nimmt die Rentner:innen vermehrt in den Fokus. Denn wenn es vielen nicht so bewusst ist, müssen immerhin sechs Millionen Rentner:innen jedes Jahr eine Steuererklärung abgeben – Tendenz steigend. Dabei ist dies eine zusätzliche Belastung für die Finanzämter. Und genau hier sieht die Expertenkommission Handlungsbedarf.
Dabei sieht ihre Idee folgendermaßen aus: Die anfallende Steuer könnte bei der Auszahlung direkt einbehalten werden – wie eine Art Lohnsteuer. Damit müssten sich viele Rentner:innen nicht mehr mit der Steuererklärung rumschlage und bei den Finanzämtern viele die Bearbeitung von Millionen Steuererklärungen weg. Ob der Vorschlag der Kommission am Ende auch wirklich umgesetzt wird, wird sich erst in den nächsten Monaten zeigen.
Du magst unsere Themen? Dann lies uns auch bei Google News.
Quelle: Die Welt und hna.de