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Gläserne Klippe: Warum Frauen erst in Krisen Chefinnen werden

Frauen werden oft erst zur Chefin, wenn sich das Unternehmen in einer Krise befindet. Lies hier, was die Gründe für diese Phänomen sind.

Frau Führungskraft
© IMAGO/Westend61

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Die Führungsetage brennt quasi und plötzlich entscheidet sich der Geschäftsführer aufzuhören. An seiner Stelle übernimmt nun eine Frau den Posten und muss den Laden retten. Was zunächst nach einem schlechten Film klingen mag, hat es in der Vergangenheit tatsächlich so gegeben – und das sogar mehrfach. Warum viele Frauen erst in einer Krise den Job der Chefin bekommen und was es mit dem Phänomen der gläsernen Klippe auf sich hat, verraten wir dir in diesem Artikel.

Bei diesen Firmen mussten Frauen den Scherbenhaufen aufräumen

Die Qualifikationen haben sie allemal und dennoch werden viele Frauen erst dann zur Chefin befördert, wenn das Unternehmen keine andere Wahl mehr hat. So ging es beispielsweise auch Bettina Orlopp. Die 54-Jährige ist seit 2017 Vorstandsvorsitzende bei der Commerzbank. Der Weg dahin war jedoch ein langer. Denn eigentlich hatte sich Orlopp bereits drei Jahre zuvor auf den Job als CEO beworben. An ihrer Stelle stellte man jedoch Manfred Knopf ein.

Im Übernahmekampf der Commerzbank mit Unicredit entscheid dieser sich jedoch dazu, das Unternehmen zu verlassen. Mitten in der Krise sprang Bettina Orlopp ein, um die Schäden zu beseitigen.

Bei dieser Situation handelt es sich leider nicht um einen Zufall, sondern um ein Muster. Denn Bettina Orlopp ist nicht die einzige Frau, die ein Unternehmen aus der Krise retten musste. Denn auch Marissa Mayer bei Yahoo, Stephanie Pope bei Boeing und Martina Merz bei ThyssenKrupp mussten in den jeweiligen Unternehmen den Scherbenhaufen aufräumen.

Was ist das Phänomen der gläsernen Klippe?

Die geschilderte Situation ist ein Paradebeispiel für das Phänomen der gläsernen Klippe – im Englischen auch als „glass cliff“ bezeichnet. Dabei handelt es sich tatsächlich um ein mittlerweile gut erforschtes gesellschaftliches Konstrukt, bei welchen Frauen oder Minderheiten Jobs in Führungspositionen häufiger erhalten, wenn sich diese gerade in einer Krisensituation befinden.

Frau Klippe
Das Phänomen der gläsernen Klippe beruht darauf, dass Frauen oder Minderheiten bereits alle Voraussetzungen für den Job erfüllt haben, aber einfach nicht gesehen werden. Foto: IMAGO/VWPics

Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit als Frau in einer Führungsposition eingestellt zu werden bei Unternehmen, die sich gerade in einer Krise befinden 50 Prozent höher als bei solchen, die keine Probleme haben. Das konnten Forscher:innen der Universität Konstanz belegen, indem sie Daten von circa 26.000 Vorstandsernennungen in etwa 4000 US-amerikanischen Firmen zwischen 2000 und 2016 analysiert haben.

Als gläserne Klippe bezeichnet man das Ganze vor allem, weil Frauen, nachdem sie alle Barrieren überwunden haben, die für die Stelle als Führungsposition nötig gewesen wären, quasi an einer gläsernen Klippe hängen. Gläsern ist sie deshalb, weil sie nicht für alle sichtbar ist. Hat das Unternehmen jetzt eine Krise, ist es zudem wahrscheinlicher, dass man von der Klippe fällt.

Warum ausgerechnet Frauen den Unternehmen aus der Krise helfen

Doch warum werden Frauen überhaupt erst eingestellt, wenn sich Unternehmen in der Krise befinden? Einerseits hat das vor allem damit zutun, dass Männer noch immer eine größere Auswahl an Jobs in Führungspositionen haben. Wenn es in dem einen Unternehmen doch zu brenzlich wird, können sie sich einfach beim nächsten bewerben. Frauen haben da meist weniger Alternativen.

Andererseits spielen auch Klischees eine Rolle. Frauen sagt man oft nach, dass sie besonders empathisch und diplomatisch sind und somit beispielsweise auch einem Unternehmen besser aus der Krise helfen können.