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Wird die telefonische Krankschreibung abgeschafft? Das sind Lindners Pläne 

Arbeitnehmende können die Krankschreibung per Telefon bei ihrem Arzt nutzen. Wenn es nach Christian Lindner geht, sollte das schnellstmöglich geändert werden.

Eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung und ein Telefon.
© IMAGO/Eibner

Darf ich während der Arbeitszeit zum Arzt?

Ein Arzttermin während der Arbeitszeit? Ist das OK oder darf der Chef das verbieten? Wir klären auf, welche Regelungen es gibt und welche Ausnahmen der Arbeitgeber gestatten muss.

Wer aufgrund einer schweren Erkältung oder eines Magen-Darm-Infekts arbeitsunfähig ist, kann sich krankschreiben lassen. Seit der Corona-Pandemie können sich Erkrankte auch telefonisch krankschreiben lassen. Doch Finanzminister Christian Lindner ist die telefonische Krankschreibung ein Dorn im Auge. Er fordert nun deren Abschaffung. Welche Gründe er anführt, liest du hier.

Lindner will telefonische Krankschreibung wieder abschaffen

FDP-Chef Christian Lindner spricht sich für das Ende der telefonischen Krankschreibung aus. „Man wird für die Krankmeldung zukünftig wieder zum Arzt gehen müssen und das nicht einfach nur telefonisch erledigen können“, erklärte der Finanzminister bei einer Veranstaltung des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) in Berlin.

Er betonte, dass er niemandem unterstellen wolle, die Regelung auszunutzen. Allerdings bestehe bedauerlicherweise „eine Korrelation zwischen dem jährlichen Krankenstand in Deutschland und der Einführung der Maßnahme, die als guter Bürokratieabbau gedacht war“.

Bundesregierung überprüft Lindners Vorschlag

Aktuell können sich Patientinnen und Patienten telefonisch krankschreiben lassen, sofern sie in der Praxis bekannt sind und keine schweren Krankheitssymptome zeigen. Im Rahmen ihrer Wachstumsinitiative für die Wirtschaft hat die Bundesregierung aufgrund des steigenden Krankenstands eine Überprüfung dieser Regelung beschlossen.

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76,7 Milliarden Euro mussten Arbeitgeber für Lohnfortzahlung zahlen

Laut einer noch unveröffentlichten Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die der Rheinischen Post vorliegt, haben sich die Kosten in den letzten 14 Jahren verdoppelt. Im vergangenen Jahr gaben deutsche Arbeitgeber für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall eine Rekordsumme von 76,6 Milliarden Euro aus.

Das Institut beruft sich auf Daten des Bundesarbeitsministeriums, der Betriebskrankenkassen sowie auf eigene Schätzungen. Aufgrund des hohen Beschäftigungsniveaus, der kräftigen Lohnerhöhungen und des weiterhin hohen Krankenstands wird für dieses Jahr keine Trendumkehr erwartet.