Laut einer kürzlich erschienenen Studie werden verheiratete Männer Singlemännern auf dem Jobmarkt vorgezogen – trotz identischer Referenzen. Woran das liegt und was die schweizerische Studie außerdem hervorbrachte, liest du hier.
„The Male Marriage Premium“: Heiraten ist eine Karrierebooster
Dass verheiratete Männer mehr als Singlemänner verdienen, wurde bereits mehrfach bewiesen. Es gibt sogar einen Begriff für dieses Phänomen – und zwar den der sogenannten „männlichen Heiratsprämie“. Zwei Fragen kommen hierbei auf: Warum ist das so und ist das fair?
Im Jahr 2020 erschienen zwei Studien des Forschers Patrick McDonald im Journal of Marriage and Family. In der einen Studie legte der schweizerische Forscher seinen Proband:innen zwei Profile von potenziellen Bewerbern vor, die absolut identische Referenzen hatten. Nur in ihrem Familienstand zeigten sich Unterschiede: Während manche von ihnen verheiratet waren, waren andere ledig.
Die Befragten sollten die Wahrscheinlichkeit angeben, mit der sie die Männer zum Bewerbungsgespräch einladen und wie viel sie dem Kandidaten zahlen würden. In der zweiten Studie wurden tatsächliche Gehälter von Männern unter Berücksichtigung ihres Familienstandes betrachtet. Auch die zeitliche Entwicklung wurde hierbei miteinbezogen.
Es ist ein Fakt, dass verheiratete Männer mehr verdienen
Die Ergebnisse der zweiten Studie zeigten deutlich, dass verheiratete Männer immer schon mehr Gehalt bekommen haben als Singlemänner. Genaugenommen bekommen Ehegatten zwischen 2,6 und 3,5 % mehr Gehalt als Singlemänner mit gleichen Referenzen. McDonald erklärte sich diese Diskrepanz durch eine Produktivitätssteigerung verheirateter Männer.
Allerdings, da ist sich Bella DePaulo, die die Studien einordnet, sicher kann das nicht der einzige Grund sein. Sie meint, dass Arbeitgeber:innen verheiratete Männer allgemein bevorzugen. Beweise dafür würde die erste Studie McDonalds liefern.
Die Studie umfasste zwar zahlreiche Faktoren, die mit der Produktivität einhergehen: Führungsstatus, Jobprestige, Weiterbildungen, Arbeitszeit. Allerdings kann keine dieser Faktoren sicher für die Produktivität stehen. All diese Dinge könnten auch durch die Bevorteilung verheirateter Männer bedingt sein.
Verheiratete Männer werden eher zum Jobinterview eingeladen
Und tatsächlich zeigte die erste Studie, dass die Proband:innen über verschiedene Jobbranchen hinweg eher die verheirateten Männer zum Vorstellungsgespräch einladen würden. Zudem würde man ihnen auch höhere Gehälter anbieten.
McDonald erklärt sich die Ergebnisse damit, da die „Machthaber:innen“ an Arbeitsplätzen womöglich selbst verheiratet sind und sich daher eher mit den verheirateten Männern identifizieren können. Oder aber sie könnten denken, dass Familienväter auch ein „Familiengehalt“ verdienen. Zuletzt verweist McDonald darauf, dass sie auch denken könnten, dass Ehegatten zuverlässiger oder tatsächlich produktiver arbeiten – auch wenn das nicht der Fall ist.
Ein klarer Fall von Diskriminierung, der sein Ende finden muss
Ohne Frage handelt es sich hierbei um einen klaren Fall von Diskriminierung. McDonald fordert daher, dass man nicht länger seinen Familienstand auf der Bewerbung angeben muss, wie es in vielen Ländern noch erwünscht ist. So könnte man die Bevorteilung umgehen und Singlemänner müssten nicht länger befürchten, trotz gleicher Arbeit schlechter bezahlt zu werden.
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