Der Satz „Das brauche ich später sowieso nicht“ zieht sich doch immer wieder wie ein roter Faden durch die Schulzeit. Im Studium ist das nicht anders, auch wenn naiverweise immer damit gerechnet wird. In dem Glauben, dass das Studium die eigenen Interessen endlich widerspiegelt und in der Hoffnung, dass uns von nun an alles neu Erlernte für das spätere Leben relevant sei, wird man schnell enttäuscht. Für das Studium Generale gilt das nicht.
Das Studium Fundamentale, Studium Universale, Studium Naturale oder (etwas unsexier) auch Kontextstudium stammt bereits aus dem 13. Jahrhundert und soll das Gegenstück dazu sein. Praxisnah, lebensbezogen, aktuell und universal. Das Studium Generale soll Grundwissen in den vielen verschiedenen Wissenschaften vermitteln, wenn möglich auch interdisziplinär und losgelöst von spezifischem Fachwissen. Dafür bieten Professor:innen und Dozent:innen an deutschen Hochschulen Vorlesungen und Seminare an. Allgemeinbildung für jedermann verständlich – unabhängig von der Immatrikulation.
Studium Generale: Allgemeinbildung für alle
So ein Studium Generale kann grundsätzlich von jedem besucht werden. Entweder kostenlos oder aber durch eine kleine Gebühr. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Dafür solltest du dich bei der Anmeldung beeilen, weil die Teilnehmerzahl oft begrenzt ist. Die Anmeldung findest du meistens auf den Internetseiten der Hochschulen. So versammeln sich alle möglichen Leute, die sich entweder privat oder beruflich für ein Thema interessieren.
Dass die Bandbreite an Studiengängen so riesig ist und immer weiterwächst, macht die Zukunftsentscheidungen für Abiturient:innen nicht leichter. Ein Studium Generale wird auch als Orientierung angeboten. Ein Jahr lang haben angehende Studierende die Möglichkeit alle möglichen Module und Vorlesungen zu besuchen, um sich einen Eindruck zu verschaffen, was da eigentlich auf sie zugerollt kommt.
4 Vorteile durch das Studium Generale
Auch für immatrikulierte Studierende ist das Studium Generale wichtig. Entweder wegen den Zusatzqualifikationen oder weil es schlicht und einfach Pflicht ist und zum Sammeln von ETCS dient, die angerechnet werden.
Tipp: Ist das Studium Generale verpflichtend, solltest du es schnell abhaken. Zum einen, weil Pflichtkurse immer zuerst absolviert werden sollten und zum anderen, weil einige Kurse wichtige Kompetenzen vermitteln könnten, die dir im Verlauf deines Studiums weiterhelfen können.
1. Überblick behalten
Das Studium soll dich auf deinem Gebiet zum/r Expert:in machen. Allerdings werden die Gebiete und auch die Studienfächer immer spezifischer. Nach vier Jahren in der eigenen Fach-Bubble bist du wahrscheinlich tatsächlich Spezialist:in, hast aber wenig Plan was rechts und links von dir geschieht. Wissen über die Grenzen des Spezialgebiets hinaus wird immer wichtiger, weshalb du darauf achten solltest, den Überblick zu behalten.
Eine gute Allgemeinbildung ist da viel wert und genau die bringt dir ein Studium Generale. Das sorgt dafür, dass du gesellschaftlich relevante Themen und allgemeine Entwicklungen der Wissenschaft nicht so einfach aus den Augen verlierst. Technologien der Zukunft sind genauso häufig Bestandteil der Vorlesungen wie der kulturelle Wandel oder die Klimakrise. Das Studium Generale macht dich wieder anschlussfähig.
2. Kontakte knüpfen
Weil sich eben nicht nur Studierende und Interessenten in so einem Studium Generale versammeln, sondern auch gestandene Arbeitnehmer:innen, kannst du leicht Kontakte knüpfen. Die wollen sich vielleicht über zukünftige Entwicklungen informieren oder einen anderen Blickwinkel auf ein Thema erhaschen, sind aber gerade deshalb für einen kurzen Austausch gut.
3. Lernen was dich weiterbringt
Unter den vielen Angeboten des Studium Generale gibt es häufig auch solche, die dir unmittelbar weiterhelfen und besonders für Studierende hilfreich sind. Besonders, wenn das Studium Generale begleitend zum Studium besucht wird. Tipps fürs Lernen und gegen Stress sind genauso nützlich wie das Wissen darüber, worauf es beim akademischen Schreiben ankommt. Soft Skills werden immer wichtiger, weshalb du die Chance unbedingt nutzen solltest.
Auch wir haben einige Tipps für dich, wie du Prüfungsangst überwindest.
4. Den Lebenslauf auffrischen
Ein Studium Generale gehört in den Lebenslauf! Vor allem, wenn es ein Zertifikat gibt, das zeigt, wie gut du komplexe Zusammenhänge nun erkennen kannst und wie engagiert, vielseitig und leistungsfähig du bist. Schließlich hast du trotz des ganzen Aufwands im Studium Zeit gefunden, über den Tellerrand zu blicken. Im Recruiting-Büro kommt die kleine Sammlung aus zusätzlichen Schlüsselkompetenzen und Zusatzqualifikation sehr gut an.
Achte beim Studium Generale auf die Auswahl
Weil ein Studium Generale Zeit kostet und die bekannterweise im Leben eines Studierenden häufig fehlt, solltest du dir vorher überlegen, welches Kursangebot dich über kurze oder lange Zeit weiterbringt. Vieles ist interessant, aber nicht alles ist in der angestrebten Laufbahn sinnvoll. Zwar geht es darum, einen anderen Blickwinkel zu bekommen und neue Themen zu entdecken, allzu weit sollte es aber nicht von deinem Studiengang entfernt sein.
Noch mehr Tipps fürs Studium?
Wir verraten dir, welche Tools für die Bachelorarbeit wirklich weiterhelfen und ob sich eine Steuererklärung für Studierende lohnt.
Jobs sind während der Coronakrise für Studierende rar. Wir zeigen dir, wo es noch Studentenjobs gibt.