Wenn du dich gerade auf einen neuen Beruf bewirbst oder merkst, dass du mit deinem jetzigen Gehalt einfach nicht hinkommst, stellst du dir vielleicht öfter die Frage: „Was ist ein gutes Gehalt?“. Oft heißt es dann, über Geld spricht man nicht, aber wenn sich alle dasselbe fragen, kann man durchaus darüber reden. Wie ein gutes Gehalt aussehen kann und wie es sich durch die Inflation verändert, erklären wir dir in diesem Artikel.
Gehaltsprobleme in der Inflation
Im Juni 2022 lag die Inflationsrate hier in Deutschland noch bei knapp 7,6 Prozent. Im Vergleich dazu: Vor einem Jahr, also im Juni 2021, lag sie bei etwa 2,3 Prozent. Die Inflation macht sich daher auch immer deutlicher im Alltag bemerkbar. Überall steigen die Preise.
Im Juni 2023 ist die Inflationsrate in Deutschland voraussichtlich auf 6,4 % gestiegen. Diese Rate wird anhand der Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat gemessen. Zum Vergleich: Im Mai 2023 lag die Inflationsrate bei 6,1 %. Laut den bisher vorliegenden Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes sind die Verbraucherpreise gegenüber Mai 2023 voraussichtlich um 0,3 % gestiegen. Wenn du die Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie betrachtest, oft auch als Kerninflation bezeichnet, liegt diese voraussichtlich bei 5,8 %. Im Mai 2023 betrug die Kerninflation noch 5,4 %.
Jetzt könnte man annehmen, dass man als Arbeitnehmer:in durch die Inflation auch ein höheres Gehalt bekommen sollte, schließlich muss man ja auch mehr ausgeben. Ganz so einfach ist das dann aber nicht. Zwar gibt es einen Inflationsausgleich. Dieser beläuft sich aber in der Regel lediglich auf ein paar Prozent. In Deutschland sind es durchschnittlich 1,5 Prozent, die auf das eigentliche Gehalt draufgerechnet werden.
Somit sieht ein gutes Gehalt während einer hohen Inflationsrate fast genauso aus, wie ein gutes Gehalt bei niedriger Inflationsrate.
Was ist ein gutes Gehalt? Diese Maßstäbe gibt es!
Disclaimer: Was du als ein gutes Gehalt empfindest, ist natürlich total individuell. Ob du mit dem, was du verdienst glücklich bist, kommt auf deine Lebenssituation und persönlichen Ansprüche an. Wir orientieren uns in diesem Artikel an Statistiken und Definitionen.
Das Gehalt ist der Betrag, der in deinem Arbeitsvertrag festgeschrieben ist und dein Netto-Einkommen das, was du letztendlich am Ende des Monats auf deinem Konto vorfindest. Je nach dem in welcher Branche du arbeitest, gehen von deinem eigentlichen Gehalt schon gewisse Abzüge ab. Ob ein Gehalt gut beziehungsweise angemessen ist, kommt natürlich auch immer auf die Branche an, in der du arbeitest. Du solltest deshalb grundsätzlich erstmal herausfinden, wie viel du durchschnittlich in deinem Beruf verdienen kannst.
Geringverdienende, Mittelschicht & gehobene Schicht: Wie setzen sich diese Gruppen zusammen?
Immer wieder hört man die Formulierungen „Du gehörst zur Mittelschicht“ oder „Der/Diejenige lebt im Reichtum“. Aber was heißt das überhaupt und gibt es genaue Zahlen, die beschreiben, ab wann du welcher Gruppe angehörst? Wir klären auf!
Geringverdienende
Bei der Definition, zu welcher Verdienergruppe du gehörst, muss man beachten, ob du Alleinverdiener:in bist oder für eine Familie sorgen musst. Die Zahlen, die wir nutzen, sind jeweils auf Alleinverdienende bezogen und wurden erhoben von der IW Köln.
Als Geringverdiener:in gehörst du demnach, wenn du von 1121 bis 1495 Euro netto im Monat verdienst. Dieser Wert ist außerdem ein Durchschnittswert zwischen Gehältern aus alten und neuen Bundesländern. Berufe, in denen du solch ein Gehalt verdienst, sind beispielsweise Reinigungsberufe und Jobs in der Gastronomie.
Wenn eine Person weniger als 1.074 Euro netto verdient, gilt sie in Deutschland als arm. Durch Corona gelten 2021 ganze 13,4 Millionen Deutsche als arm. Das sind rund 16,1 %, während zu den „Reichen“, also den Menschen, die über 3.418 Euro verdienen, nur rund 10 Prozent gehören.
Mittelschicht
Zu der umgangssprachlichen Mittelschicht gehören circa 50 % der Deutschen. Die Mittelschicht schließt direkt an die Schicht der Geringverdienenden an und geht bis zu einem Monatseinkommen von 1496 Euro bis 2804 Euro netto. Berufe, in denen du etwa so viel verdienen kannst, sind beispielsweise Bahnangestellte, Bänker:innen oder kleine Selbstständige.
Gehobene Schicht
Solltest du als Single zwischen 2805 Euro und 4673 Euro verdienen, gehörst du zu den zehn Prozent in Deutschland, die zur gehobenen Schicht oder auch einkommensstarken Mitte gehören. Alles, was über dieses Gehalt geht, gehört zur Schicht der relativ Reichen. Besonders viel verdienen in Deutschland grundsätzlich Akademiker:innen und IT-Spezialist:innen.
Fun Fact: Dieser Fact ist leider gar nicht so funny, denn das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat herausgefunden, dass in Deutschland die 45 reichsten Haushalte so viel verdienen, wie die ärmsten 50 % im Jahr. Das bedeutet, dass das Vermögen in Deutschland extrem ungleich verteilt ist.
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Was ist ein gutes Gehalt: So viel Geld brauchst du, um glücklich zu sein
Klar – Geld alleine macht nicht glücklich und wird andere Dinge wie Freundschaften und soziale Kontakte nie ersetzen können. Trotzdem brauchen wir Geld, um ein unbeschwertes Leben ohne finanzielle Sorgen führen zu können.
Forscher:innen haben herausgefunden, dass sich das Glücksempfinden besonders steigert, wenn sich das jährliche Einkommen von 15.000 auf 30.000 Euro verdoppelt. So „verschwinden“ viele Sorgen und es lässt sich sorgenfreier leben.
Wenn sich das Gehalt wiederum von 30.000 auf 60.000 oder gar von 60.000 auf 120.000 Euro verdoppelt, steigt das Glück aber nicht proportional an, sondern kann sogar wieder sinken. Denn ein hohes Gehalt kostet oftmals viel Freizeit und bedeutet gleichzeitig Stress.
Das optimale Gehalt liegt als laut Forscher:innen bei etwa 30.000 Euro jährlich, sprich etwa 2500 Euro monatlich.
Fazit: Du entscheidest, welches Gehalt gut für dich ist
Wie du merkst, gibt es einige Zahlen und Fakten, an denen du dich orientieren kannst. Im Endeffekt sollte deine Bezahlung aber immer eine persönliche Abwägung aus Geld und persönlichen Bedürfnissen für dich sein. Wenn du 50 Stunden die Woche arbeiten musst, um zur gehobenen Schicht zu gehören, solltest du überlegen, ob es dir wert ist. Manche Arbeitgeber:innen erhöhen beispielsweise nicht den Lohn, sondern bieten Zuschüsse zu Fitnessstudios oder Fahrrädern an – vielleicht ist so eine Option dann eher etwas für dich.
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