ASMR kann bei manchen Menschen eine beruhigende, kribbelnde Reaktion auslösen. Diese kann dann einen besseren Schlaf, oder auch ein Lindern der Ängste fördern. Aus diesem Grund gibt es die verschiedensten Arten von ASMR, wie beispielsweise das Lesen eines Buches, Flüstern oder auch das Kauen und Essen. Wir haben uns das Phänomen des ASMR-Eating mal genauer angeschaut.
Was ist ASMR?
ASMR bedeutet Auto Sensory Meridian Response. Es beschreibt ein besonderes Gefühl, das manche Menschen bekommen, wenn sie bestimmte Geräusche hören und andere Sinneseindrücke aufnehmen. Bei den YouTube-Videos geht es also nicht nur um das Beobachten anderer Menschen. Es geht auch darum, wie sie sich dabei anhören und vor allem, welches Gefühl sie vermitteln.
„Es kribbelt am ganzen Körper, wenn ich diese Videos schaue.“ – ASMR-Fan
Manche Fans sprechen von einem beruhigenden Gefühl, das sie bei ASMR-Eating überkommt. Sie können dabei abschalten und es hilft ihnen beim Einschlafen. Andere können sich dabei viel besser konzentrieren.
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Wer kann von ASMR profitieren?
Aber nicht alle Menschen erleben dieses wohlwollende Gefühl. Eine neue Studie hat darauf hingedeutet, dass Personen mit höherem Angst- und Neurotizismuslevel eher von ASMR profitieren können.
Die Studie hat ergeben, dass Teilnehmer:innen, die ASMR erlebt haben, ein höheres Maß an Neurotizismus und Angst hatten. Diese Teilnehmer haben auch über geringere Angstwerte nach dem Ansehen des Videos berichtet. Zusätzlich haben die Wissenschaftler:innen herausgefunden, dass ASMR auch als Intervention bei Angst im Allgemeinen in Betracht gezogen werden könnte.
Die verschiedenen Auslegungen des ASMR
Nicht nur bei Essensgeräuschen können Menschen das kribbelnde Gefühl verspüren. Die Range des ASMR ist breit gefächert: flüsternde Stimmen, Hände reiben, sanftes über die Haare streichen. All das löst mit dem richtigen Mikrofon die Geräusche aus, die viele Leute in die Traumwelt übergehen lassen.
Das Gefühl des Kitzelns ist weit verbreitet unter ASMRlern. Die YouTuberin TingTing ASMR isst beispielsweise nie in ihren Videos. Sie nutzt Gegenstände wie Makeup-Pinsel und leise Rasseln, um ihre mehr als 1 Million Abonnenten in den Schlaf übergehen zu lassen.
Wissenschaftliche Theorien, aber keine eindeutigen Ergebnisse
Verschiedenste Wissenschaftler aus den unterschiedlichsten Feldern haben sich zu diesem Thema bereits den Kopf zerbrochen. Ganz offensichtlich gibt es einen Unterschied zwischen den Menschen, die ASMR-Eating und andere ASMR-Videos lieben und denen, die angeekelt oder zu Tode gelangweilt sind.
Diese Unterschiede könnten neurologisch bedingt sein, so der Neurologe Steve Novelle. Ausreichende Belege dafür, dass unsere Gehirne einfach verschieden ticken, gibt es jedoch noch keine.
Eine andere Theorie von David Huron vergleicht den Effekt des Kribbelns beim ASMR-Eating mit Grooming bei Primaten. Wenn Affen einander das Fell pflegen, ist das eine Art Seelestreicheln für sie. Die Affen empfinden Freundschaft und Zugehörigkeit bei der gegenseitigen Fellpflege.
Wir haben in unserer modernen Gesellschaft zwar kein Problem mit Parasiten, aber dafür oft ein Problem mit Einsamkeit. ASMR-Eating kann also helfen, den Kopf kurzfristig von seinen Problemen zu befreien. Um deine eigenen Stesssymptome zu bekämpfen, empfehlen wir dir aber dennoch, nicht ausschließlich auf Online-Hilfe zu schwören.
ASMR-Eating: Muss jeder selbst wissen
Noch gibt es keine statistischen Erhebungen zu ASMR, auf die man sich verlassen könnte. Fakt ist, dass manche Menschen die Essgeräusche der anderen beruhigend und entspannend finden. Andere lieben es, mit Haarbürstengeräuschen in den Schlaf überzugehen. Das ist alles nichts für dich? Hast du es vielleicht schon einmal mit Meditation versucht?
Wir sind nur froh, dass es für jeden Freak-Topf mittlerweile einen Youtube-Deckel gibt. Ob es nun ums Einschlafen geht, oder ob du kribbelige Hände beim True Crime Voyeurismus bekommst.
Brauchst du Hilfe?
ASMR-Eating und andere Videos können dich vielleicht beruhigen, aber sie ersetzen keinesfalls eine professionelle Aufarbeitung deiner Probleme. Wenn du beispielsweise Angst davor hast, Burnout zu bekommen, dann haben wir hier einige Tipps für dich.