Wo stecken sich die Deutschen am häufigsten mit dem Coronavirus an? Um das herauszufinden, hat das Robert-Koch-Institut das Infektionsumfeld von erfassten COVID-19-Ausbrüchen hierzulande untersucht. Herausgekommen ist eine überraschende Analyse über die typischen Corona-Orte.
Das sind DIE Corona-Orte in Deutschland
Denn anders als erwartet, sind Restaurants und Hotels bislang keine typischen Corona-Hotspots. Insgesamt konnte das Robert-Koch-Institut 6.804 Ausbrüche einem Umfeld zuordnen.
Bei der Auswertung stach ein Ort besonders hervor: der private Haushalt. 3.902 Ausbrüche wurden hier registriert. Das heißt: Mehr als die Hälfte aller Ausbrüche fanden in den eigenen vier Wänden statt.
Vergleichsweise weniger Ausbrüche gab es in den Senioren- und Pflegeheimen. 709 Ausbrüche wurden hier verzeichnet. In den Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen, wie zum Beispiel Reha-Praxen gab es insgesamt 678 Ausbrüche. Auch der Arbeitsplatz gilt mit 412 Ausbrüchen als Corona-Ort.
Auch die Ansteckungsgefahr untersuchte das RKI. Dabei ergab sich bei der Betrachtung der Werte im privaten Haushalt ein aufschlussreiches Ergebnis: Hier steckten sich im Schnitt nur 3,2 Personen an.
Im Alten- und Pflegeheim ist der Wert mit 19 deutlich höher. Am größten ist die Ansteckungsgefahr allerdings im Flüchtlingsheim. Hier wurden 21 Fälle pro Ausbruch erfasst. Generell sind nach der RKI-Analyse Ausbrüche in Innenräumen wahrscheinlicher als im Freien.
Kaum Daten über Schule, Uni & Bahn
Eine deutlich untergeordnete Rolle spielen bisher Bildungseinrichtungen wie Schulen und Universitäten. Da das RKI nur Daten aber nur bis zum 11. August erhoben hat, kann hier noch keine eindeutige Aussage über die wirkliche Ansteckungsgefahr getroffen werden.
Denn der normale Schulbetrieb hat gerade erst wieder begonnen. In einigen Bundesländern sind sogar noch Ferien. Auch die Semetserferien dürften sie Zahlen verzerren. Und so wurden bisher 31 Ausbrüche in Schulen und nur 1 in der Uni verzeichnet.
Auch die öffentlichen Verkehrsmittel spielen bisher eine deutlich untergeordnete Rolle, was laut RKI daran liegt, dass sich die Ausbrüche dort unter Umständen schwer ermitteln lassen, da die Identität eines Kontaktes nicht immer nachvollziehbar sei.
Fazit: Gemeinsames Wohnen birgt die größte Ansteckungsgefahr
Trotz der noch geringen Datenmenge – nur etwa 27 % aller Infektionen konnten einem konkreten Ausbruchsort zugeordnet werden – lässt sich einiges aus den Ergebnissen schlussfolgern:
„Gemeinsames Wohnen auch im Alten- und Pflegeheim scheint häufig zu Übertragungen zu führen, deutlich weniger jedoch Situationen im Freien, wie fehlende Ausbrüche in Tierparks und Zoos beziehungsweise nur drei Fälle beim Picknick nahelegen“, schreibt das RKI zu ihrer Untersuchung.
Weitere Corona-Infos?
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