In den Schaufenstern oder im Supermarkt – überall stehen kleine Häschenfiguren in allen erdenklichen Formen und Farben. In vielen Kulturen ist der Hase das Symbol schlechthin für Ostern und gehört zum Fest dazu wie Osterkörbchen und bunt gefärbte Eier. Doch woher kommt der Osterhase eigentlich? Und warum Osterhase – und nicht Osterhuhn? Schließlich legen doch die Hühner die Eier! Wir klären den Jahrhunderte alten Ursprung auf.
Warum bringt der Osterhase die Eier und nicht das Osterhuhn?
Stimmt – wenn wir länger drüber nachdenken, sorgt das tierische Spektakel ganz schön für Verwirrung. Denn soweit wir wissen legen doch die Hühner die Eier. Warum wurde dann ausgerechnet ein Hase zum Symbolbild für das Osterfest ernannt? Dazu gibt es einige Theorien, die wir pünktlich zum Osterwochenende gefunden haben.
Hasen rasen über den Rasen
Eine niedliche Vorstellung, wie der Osterhase zu seinem Namen gekommen ist: Als die Kinder während der Osterzeit auf Eiersuche gingen, sahen sie häufig Häschen durch die Gärten hoppen. Völlig aufgescheucht rannten sie umher und verschwanden schnell wieder in einem Erdloch. Man erzählt sich, dass sie das deswegen taten, weil sie zuvor die bunten Ostereier versteckten. Pssst!
Symbol der Fruchtbarkeit und neues Leben
Im Mittelalter begannen die Menschen in Europa, Hasen mit der christlichen Osterfeier in Verbindung zu bringen. Historikerinnen und Historiker verknüpfen den Hasen oft symbolisch mit der Fruchtbarkeitsgöttin Eostre. Der Grund? Hasen vermehren sich im Frühjahr, also genau zur Osterzeit, besonders schnell. Ihre hohe Fortpflanzungsrate macht sie zum perfekten Symbol für diese Jahreszeit.
Das Ei als Symbol für neues Leben passt auch gut dazu. Warum also nicht ein fruchtbares Tier wie den Hasen nehmen, um die Eier zu verstecken? Es ist wie ein doppelter Ausdruck von neuer Lebenskraft. Das Osterhuhn wäre wohl logischer gewesen, weil Hühner ja die Eier legen, doch es hat einfach nicht diese symbolische Verbindung zur Fruchtbarkeit und Erneuerung gepasst wie der Hase.
Frühlingsmond in Hasengestalt
Die Fruchtbarkeitsgöttin ist jedoch nicht die einzige, die mit dem traditionellen Osterhasen in Verbindung steht. Auch der Frühlingsmond spielt eine Rolle. Ostern wird nämlich am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond gefeiert, woraus sich der Name Ostera ableitet, der an die Frühlingsgöttin Ostera erinnert.
Der Hase, der auch als Mondtier angesehen wurde, war um die Osterzeit besonders im Fokus. Wenn man den Mond betrachtete und die Fantasie spielen ließ, konnte man darin einen Hasen oder zumindest den Kopf eines Hasen erkennen. In manchen Überlieferungen ist sogar die Rede von einem im Mond liegenden Hasen.
Osterhahn? Das wäre ja noch schöner!
Dem Huhn den Titel als „Osterhuhn“ verwehren und stattdessen den Hahn als Ostersymbol nehmen? Wo kommen wir denn da hin! Tatsächlich war das vor dem 17. Jahrhundert eine realistische Überlegung. Damals galten auch der Fuchs, der Storch oder der Kuckuck als Boten für die bunten Eier. In einigen Ländern werden diese Traditionen auch heute nach praktiziert.
Immer geht’s ums Geld
Es wird auch berichtet, dass Gründonnerstag früher der Tag war, an dem Schulden und Zinsen beglichen wurden. Da oft Eier und Hasen als Zahlungsmittel dienten, kam es zur Bezeichnung von Osterhasen und Ostereiern. So könnte der Osterhase seinen Namen durch diese Zahlungstradition erhalten haben.
Backe, backe Kuchen!
Eine andere Herkunftsgeschichte handelt vom traditionellen Ostergebäck, das normalerweise in Lammform gebacken wurde. Wenn der Teig sich beim Backen allerdings verformte, sahen manche darin eher einen Hasen als ein Lamm. Diese zufällige Teigverformung könnte also auch zur Entstehung des Begriffs Osterhase beigetragen haben.
Wieso bringt der Osterhase bemalte Eier?
In Deutschland jedoch sind bunte Eier erst seit dem 13. Jahrhundert ein Brauch. Das Einfärben der Eier hat aber nicht direkt eine christliche Bedeutung. In der 40-tägigen Fastenzeit waren Eier verboten, daher blieben viele übrig.
Um sie haltbar zu machen, kochte man sie. Wer es sich leisten konnte, wickelte sie in Blattgold ein. Ansonsten wurden die Eier zusammen mit Blättern oder Blüten gekocht und dabei gefärbt – auch, um sie von den ungekochten Eiern besser unterscheiden zu können.
Mit der heutigen Osterdeko und den unzähligen Hasenfiguren hatte das damals nicht wirklich etwas zu tun, sondern eher mit praktischen Gründen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Techniken, um Ostereier zu bemalen.
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Woher kommt der Osterhase?
Denn ganz einer Meinung ist man im puncto Osterhase also nicht. Es gibt vielen Traditionen und Interpretationen. Daher kann auch nicht klar definiert werden, wie es die Hasenfigur an Ostern in unsere Gärten und auf die bunt geschmückten Esstische geschafft hat. Eins ist aber sicher: Der Osterhase gehört ebenso wie die Ostereier und die Lämmer zum Osterfest einfach dazu.