Der Minimalismus ist in Zeiten der Verschwendung und des absoluten Überflusses eine immer stärker werdende Gegenbewegung – das Tiny House Movement. Gerade junge Erwachsene entscheiden sich oft bewusst gegen den Konsum und für das Leben in einer ursprünglicheren Form. Sie beschränken sich auf das Wesentliche im Leben und versuchen, keine Güter oder Ballast anzuhäufen.
Tiny House – Was ist das eigentlich?
Ein Tiny-House ist – wie der Name bereits vermuten lässt – ein ziemlich kleines Haus. Auf gut 20 m² befinden sich Wohn- und Schlafzimmer, Küche und Bad. Alles da also, was der Otto-Normalverbraucher zum Leben braucht. Und günstig ist der Spaß auch noch: bereits ab 35.000 € sind die putzigen Eigenheime zu haben – und das voll möbliert!
Das Tiny House Movement
Wer regt sich noch über horrende Mieten im Zentrum auf, wenn man sich das eigene Traumhaus an den Stadtrand rollen kann? Sicher, die Kritik an den Mietsteigerungen in den Großstädten ist ein wichtiger Punkt.
Docher hinter dem Tiny House Movement steht viel mehr als nur der Wunsch nach günstigem Wohnraum und weniger Fläche für den verhassten Frühjahrsputz. Die jungen Hausbesitzer fühlen sich in einer Welt, die den überbordenden Konsum heiligt und ihre Verbundenheit zur Natur verliert.
Dagegen versuchen die Tiny House-Bewohner anzukämpfen. In einem Heim, das so groß ist wie ein durchschnittliches Hotel-Einzelzimmer, denkt man 3-mal darüber nach, unnötigen Deko-Schnickschnack bei Amazon zu bestellen. Zudem werden die Häuser aus 100 % schadstofffreien Materialien erbaut und sollen meist mit Blick auf die Natur aufgestellt werden.
Das Tiny House Movement – Die Antwort auf unsere schnelllebige Gesellschaft?
Ein weiterer Vorteil ist, dass die winzigen Einfamilienhäuser beinahe so mobil sind wie ihre Besitzer – Man kann sie nämlich problemlos an die Anhängerkupplung hängen und losfahren. Für den Job die Stadt wechseln? Raus aufs Land ziehen und Oma im Alter helfen? Kein Problem für dich im Tiny House!
Tiny House-Pläne in Deutschland
Der Trend der kleinen Platzwunder schwappt aus den U.S.A. bereits seit einigen Jahren immer weiter auch in den deutschen Raum vor. Es bestehen bereits Pläne für ganze Tiny-Dörfer an den Stadträndern von Berlin und Hamburg.
Die Stadt Hannover hat große Pläne für die Tiny House-Community. Dort soll eine “Tiny-Großstadt” aus mehr als 100 mehrgeschossigen Tiny-Houses, die vollkommen klimaneutral sind und in der Autos absolut tabu sind. Wie weit wir in Deutschland noch von dieser sehr alternativen Lebensweise entfernt ist, wird sich zeigen.
Fazit – Deutschland noch nicht bereit für die Zukunft?
Mal wieder macht die deutsche Bürokratie den Zukuftsdenkern einen Strich durch die Rechnung. Zwar kann sich jeder ein Tiny House zulegen, doch hinstellen darf man es bei weitem nicht überall. Eine echte Baugenehmigung muss nämlich trotz Spielzeughauscharakter her. Die vielen Vorschriften schrecken noch immer viele Deutsche ab, sich den Traum vom Tiny-House zu erfüllen.