Ein Jahr lang leben wir jetzt schon in und mit der Pandemie – und ein Ende ist noch immer nicht in Sicht. Gerade hat die Bundesregierung eine Verschärfung des bestehenden Lockdowns über Ostern beschlossen. Doch der gefühlte Dauer-Lockdown und das ständige Hüh und Hott der Politik zerrt an den Nerven. Viele sind müde und wütend, kurz #mütend. In den Sozialen Netzwerken geht das Wort viral und spricht vielen aus dem Herzen.
#mütend beschreibt das Gefühl nach 1 Jahr Pandemie perfekt
Gerade erst hatten wir uns darüber gefreut, wieder zum Friseur gehen zu können, frische Blumen zu kaufen und sogar einen Shoppingtermin bei unserem Lieblingslabel per Click & Meet zu ergattern. Doch über Ostern ist all das von der Bundesregierung wieder einkassiert worden. Stattdessen sollen wir jetzt 5 Tage lang in den Oster-Lockdown gehen – mit Gründonnerstag als Ruhetag. Doch was hat dann noch auf? Wer muss trotzdem arbeiten? Noch ist das unklar.
Diese permanenten Regeländerungen machen die Leute fertig. Haben viele am Anfang noch brav alle AHAL-Regeln eingehalten, ihre Kontakte verringert, auf Urlaub verzichtet, Kinder trotz Homeoffice zuhause betreut, reicht es ihnen jetzt. Viele machen ihrem Ärger in den Sozialen Medien Luft und nutzen die Wortschöpfung #mütend.
Darunter auch die als Doc Caro bekannte Carola Holzner. Sie ist leitende Oberärztin in der Notaufnahme des Uniklinikums Essen und nutzte kürzlich Facebook und Instagram, um ihre Stimmung zu beschreiben.
„Mütend. Ein Wort, was ich vor kurzem las und sehr gut beschreibt, was viele von uns momentan fühlen. Wir sind müde. Pandemiemüde (mein Unwort des Jahres, aber so treffend). Und wir sind wütend.“
Doc Caro
Besonders das Hin und Her der Politik, was Masken, Schnelltests, Impfstoffe und Schulöffnungen betrifft, zermürbt sie. „Dieses politische Rumgeeiere (auch wenn bald Ostern ist) erträgt doch keiner mehr. Auf – zu – halb auf – bisschen auf – Friseure – Schulen – Gastro. Kinder = Pandemietreiber nein, dann ja. Oder doch eher vielleicht? Konzept in Schulen? Fehlanzeige. Es gibt ja Fenster“, macht die Ärztin ihrem Ärger Luft. Damit spricht sie vielen aus der Seele. Insgesamt liken über 100.000 User:innen ihren #mütend-Post.
Wir werden wohl noch eine ganze Weile #mütend bleiben
Auch auf Twitter schreiben sich die User:innen unter dem Hashtag #mütend den Frust von der Seele. So twittert Userin Nika zum Oster-Lockdown: „Glaubt wirklich irgendwer, dass ein paar Tage ausreichen, die dritte Welle ernsthaft zu brechen?“. Und User Micha meint: „In meinem Umfeld steigt der Frust. Aus Menschen, die die Maßnahmen stets befürwortet haben, die versucht haben die Entscheidungen von allen Seiten zu betrachten und einen Sinn zu erkennen – sind Menschen geworden, die nur noch den Kopf schütteln.“
Doc Caro bringt es mit ihrem Resümee auf den Punkt: „Wir können nur Entscheidungen mittragen, die wir auch nachvollziehen können. Die nicht nur Sinn haben, sondern auch sinnvoll kommuniziert werden. Die Leute wissen einfach nicht mehr, was sie glauben sollen.“
Um uns vollends #mütend zu machen, hat Kanzlerin Merkel gerade alle Ministerpräsident:innen für heute Mittag zu einem Corona-Blitz-Gipfel geladen. Möglicherweise soll es um Details zu der neuen Ruhetag-Regelung an Ostern gehen. Das Kuddelmuddel geht also weiter. #mütend werden wir wohl noch eine ganz Weile bleiben.
Dazu fällt uns nur noch dieses GIF des Twitter-Users AngryohneBird ein:
#Mütend sollte trenden. pic.twitter.com/LrwoWoKRRv
— AngryOhneBird ??️????? ?? (@MissingMarple) March 24, 2021
Wusstest du, dass die ständige Informationsflut zur Corona-Müdigkeit führt? Und die ist gefährlich …
Und hier im Video zur Abwechslung mal ein paar Good News in der Pandemie: