Mit dem Produzenten Harvey Weinstein wurde im Oktober 2017 der Grundstein für die feministische Debatte #MeToo gelegt. Grund dafür: Weinstein soll mehr als 80 Frauen, darunter auch prominente Schauspielerinnen und frühere Mitarbeiterinnen, sexuell belästigt haben.
In der Gesellschaft führten die Beschuldigungen zu entsetzen und Überraschung, während die sexuellen Übergriffe in der Medienbranche schon lange ein offenes Geheimnis waren.
Jetzt gibt es Neuigkeiten im Fall Weinstein
Harvey Weinstein wurde am Obersten New Yorker Gericht wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung an zwei Frauen verurteilt. Ein Ergebnis, dass für viele Frauen weltweit eine Genugtuung sein wird.
Dennoch: Er wurde nicht schuldig gesprochen, bezüglich der Anklagepunkte des raubtierhaften sexuellen Angriffs und einem schwerwiegendem Vorwurf der Vergewaltigung.
Weinstein drohen bis zu 25 Jahre Haft und er wurde nach Verkündigung des Urteils in Handschellen abgeführt. Aufgrund von Schmerzen in der Brust und eines hohen Blutdrucks wurde er vorerst, statt ins Gefängnis, in ein Krankenhaus gebracht. Das berichten US-Medien unter Berufung auf Weinsteins Team.
Dennoch solle er anschließend in das Gefängnis nach Rikers Island gebracht werden. Die Verkündigung des Strafmaßes erfolgt am 11. März.
Wie entstand die #MeToo-Debatte?
10 Tage nach Veröffentlichung des Artikels über die Beschuldigungen an Harvey Weinstein, rief die US-amerikanische Schauspielerin Alyssa Milano dazu auf, dass Frauen ihre persönlichen Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen veröffentlichen sollen.
Unter dem Hashtag #MeToo bekamen all diejenigen eine Stimme, deren persönlichen Geschichten von der Gesellschaft wenig Beachtung geschenkt wurde und deren Fälle von Missbrauch und Diskriminierung nicht weiter verfolgt wurden. Dadurch entstand eine öffentliche Debatte über die Gleichberechtigung von Männern und Frauen, sowie die Machtausübung von Männern in Führungspositionen.
Warum ist die #MeToo-Debatte wichtig für uns?
Die Debatte hat dazu geführt, dass Frauen gehört werden. Und das Männer angefangen haben, ihr eigenes Verhalten zu überdenken. Lange Zeit galt das Thema Belästigung, sofern es nicht strafrechtlich relevant war, doch eher als Frauenthema. Denn darüber gesprochen wurde schon immer, meist jedoch im kleinen Rahmen und eher von Frau zu Frau.
Wenn eine Frau von einem Kollegen bedrängt wurde, dann ging sie höchstwahrscheinlich zu einer Kollegin, um darüber zu sprechen. Wenn sich beim Sport ein Kamerad in die Frauenumkleide “verirrte”, dann sorgte das meist nur für einen kurzen Aufschrei und viel Gesprächsstoff innerhalb der Mädelsrunde.
Und wenn eine Umarmung doch zu lang und zu intensiv war, oder der Blick eines Mannes zu lange auf bestimmte Körperregionen gehalten wurde, dann wurde meist geschwiegen. Als Frau kennen wir diese Blicke, sie sind uns nicht wirklich neu.
Dank der #MeToo-Debatte, trauen sich Frauen ihre Erlebnisse auszusprechen, sich direkt an die Männer zu wenden und sich gegebenenfalls Hilfe zu suchen. Das Thema ist in der Gesellschaft angekommen.
Warum ist es so ruhig um die Debatte geworden?
Es scheint so, als hätte das Thema an Aktualität verloren. Denn die Debatte wird kaum noch in den Medien aufgegriffen und auch die Talkshows widmen sich wieder anderen Themen. Doch der Schein trügt. Denn die Prozesse, wie der von Harvey Weinstein, sind in vollem Gange.
Fazit: Die #MeToo-Debatte ist noch in vollem Gange
Nur weil es scheint, als hätte die Debatte an Wichtigkeit verloren, ist das keinesfalls der Fall. Die Prozesse laufen und die Betroffenen werden weiterhin gehört und unterstützt. Wer sich öffentlich zu seinen Erlebnissen äußert, wird keinesfalls ignoriert.
Denn Feminismus wird auch zukünftig ein wichtiges Thema bleiben und von verschiedenen Feministinnen wie Margarete Stokowski aufgegriffen werden. Entgegen der Debatte werden auch die Stimmen von antifeministischen Bewegungen immer lauter.