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Alte Supermarkt-Regel abschaffen: Ab jetzt wird es weniger ekelig

Lebensmittel im Supermarkt zu kaufen birgt im Moment scheinbare Risiken. Durch eine einfache Regeländerung wird das in Zukunft verhindert.

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Im Aldi gibt es nun die neuesten Halloween-Trends. Foto: Gettyimages/ Oscar Wong

In den deutschen Supermärkten gibt es seit Jahren eine Regel, das viele Menschen zum Ekeln bringt: Das Mindesthaltbarkeitsdatum. Es besagt theoretisch, wann die Lebensmittel ablaufen und ab wann du sie wegwerfen musst.

Doch eigentlich sagt es gar nichts aus. Wir zeigen dir, warum das so ist.

Eines der größten Probleme in unserem Land ist die Lebensmittelverschwendung, die durch das Mindesthaltbarkeitsdatum auf etlichen Produkten angetrieben wird. Statistiken zeigen, dass jeder deutsche Mensch im Schnitt 55 Kilogramm Essen in den heimischen Müll wirft. Hinzukommen die riesigen Verschwendungen in den Supermärkten. Insgesamt werden in der EU jährlich wohl gut 80 Millionen Tonnen Lebensmittel in den Mülleimer geworfen.

Pro Kopf werden in der EU also gut 170 Kilogramm im Jahr weggeworfen, das entspricht gut einem Fünftel der gesamten Produktion. Zum Vergleich: Noch immer leiden 821 Millionen Menschen Hunger auf dieser Welt. Absurd.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum: Die Wurzel allen Übels

Ein großer Teil des Problems, warum noch immer so viel Essen ungesehen im Müll landet, ist, dass die Mindesthaltbarkeitsdaten den Menschen vorzuschreiben scheinen, wann sie ihre Lebensmittel wegwerfen sollen. Das Handelsblatt berichtete bereits darüber, dass aus diesem Grund das Mindesthaltbarkeitsdarum generell aus Supermärkten der EU gestrichen werden könnte. Stattdessen wären andere Optionen möglich, um Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig das Wegwerfen der Lebensmittel einzudämmen.

Ekelst du dich vor Lebensmitteln?

Ekelst du dich vor den Lebensmitteln, die bereits „abgelaufen“ sind? Würdest du einen alten Jogurt noch essen, wenn er ein paar Tage über dem Mindesthaltbarkeitsdatum liegt? Viele Menschen ekeln sich davor und wollen diese Lebensmittel nicht mehr essen. Ohne ein Mindesthaltbarkeitsdatum würde den Menschen diese Barriere vor ihrem Essen genommen werden.

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Was ist das Mindesthaltbarkeitsdatum?

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) besagt, wie lange der Hersteller die Genießbarkeit eines bestimmten Produktes unter den richtigen Umständen (Lagerung und Handling) garantieren kann. Das Mindesthaltbarkeitsdatum kann jedoch überschritten werden, denn es ist nur das Datum, an dem die Garantie für das Produkt überschritten wird.

Was ist das Verbrauchsdatum?

Das Verbrauchsdatum ist für leicht verderbliche Lebensmittel vorbestimmt. Diese sind beispielsweise Fleischwaren oder Fischwaren. Das Verbrauchsdatum sollte tatsächlich eingehalten werden, da sich beispielsweise schnell Salmonellen bilden können.

Wie lange sind normale Lebensmittel eigentlich noch haltbar?

Welche Lebensmittel haben gar kein Datum?

Einigen Lebensmitteln bedarf es keinem Haltbarkeitsdatum. Das sind sehr lange haltbare Artikel wie beispielsweise Salz.

Fun Fact: Vor einigen Jahren trendete bereits der Reddit-Feed eines Salzstreuers mit eyklusivem Himalaya-Salz, das bereits 250 Millionen Jahre alt sei. Dieses Salz hatte allerdings ein Mindesthaltbarkeitsdatum, das im Jahr 2022 auslaufen sollte. Der Post erntete viel Gelächter. Warum sollte ein Salz nach 250 Millionen Jahren nach so weniger Zeit ablaufen können? Hier geht es zu besagtem Reddit-Feed.

Auch Obst und andere unverpackte Lebensmittel scheinen kein Verbrauchs- oder Haltbarkeitsdatum zu brauchen. Verbraucher:innen sollen stattdessen auf ihre Intuition vertrauen. Bei Eiern ist es allerdings anders. Sie bekommen sehr wohl ein Haltbarkeitsdatum.

Kein Mindesthaltbarkeitsdatum mehr: Das sind die Alternativen

Natürlich denkt sich die EU nicht einfach nur ein Verbot des Mindesthaltbarkeitsdatums aus. Es gibt durchaus Vorschläge, wie man die Lebensmittelsicherheit auch ohne diesen Ausdruck gewährleistet. Drei Ansätze findest du hier:

  1. Auf bestimmten Lebensmitteln abschaffen: Sehr lang haltbare Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Tee, Kaffee oder Couscous brauchen kein Mindesthaltbarkeitsdatum.
  2. Überall abschaffen: Auch auf nicht so lang haltbaren Produkten soll das Mindesthaltbarkeitsdatum abgeschafft werden. Stattdessen wird auch hier das Verbrauchsdatum genutzt.
  3. Umformulieren: Die Formulierung „mindestens haltbar bis…“ ist – zugegeben – etwas unglücklich gewählt. Stattdessen will man sich aus dem Englischen bedienen. Dort ist der Wortlaut „best before, often good after…“ weitaus treffender gewählt. Auf Deutsch hieße das so viel wie „am leckersten vor dem Tag…“

So kann man gegen Lebensmittelverschwendung sonst noch vorgehen

Andere Ansätze gegen die Lebensmittelverschwendung gibt es beispielsweise bei Lidl. Hier wurde im Jahr 2020 eine „Ich bin noch gut“-Box eingeführt. Diese wird mit Produkten bestückt, bereits abgelaufen sind, dafür aber deutlich reduziert angeboten werden können.

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Fazit: Wir brauchen kein Mindesthaltbarkeitsdatum

Die meisten Menschen wissen sehr genau, ob sie ein Produkt noch essen sollten oder nicht. Man kann es ansehen, riechen und schmecken. Spätestens der Schmecktest kann dir genaue Aufschlüsse darüber geben, ob dir das Lebensmittel noch bekommen wird oder nicht. Die Abschaffung des Mindesthaltbarkeitsdatums und das flächendeckende Einführen des Verbrauchsdatums kann einen großen Teil dazu beitragen, gegen die Lebensmittelverschwendung auf der Welt vorzugehen.

Sollte das Mindesthaltbarkeitsdatum tatsächlich abgeschafft werden, wirst du in Zukunft beim Einkauf im Supermarkt nicht mehr das Problem haben, dass du nicht genau weißt, ob ein Lebensmittel noch genießbar ist oder nicht. Stattdessen wird es viel einfacher sein: Achte nur noch auf das Verbrauchsdatum. Dieses sagt dir ganz genau, ab wann das Lebensmittel nicht mehr zu verzehren ist.

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