Sexuelle Fantasien zu haben, ist nichts Außergewöhnliches. Und auch Selbstbefriedigung gehört zu den normalsten Dingen der Welt. Anders sieht es aus, wenn sich die Gedanken nur noch um Sex kreisen und die permanente Lust einen Leidensdruck verursacht. Expert:innen sprechen dann von Sexsucht, auch Hypersexualität genannt. Welches Hormon laut einer neuen Studie der Auslöser sein könnte und wie die Sucht behandelt werden kann – wmn weiß mehr.
Sexsucht: Das sind die Symptome
Wer an Sexsucht leidet, hat ein erhöhtes sexuelles Verlangen und ein gesteigertes, exzessives Sexualverhalten. Betroffene weisen verschiedene Stimmungslagen auf, erleben einen Kontrollverlust und legen teilweise impulsives Verhalten an den Tag.
Die Gedanken kreisen ständig um das Thema Sex. Betroffene vernachlässigen Aufgaben und Pflichten in Job und Privatleben und haben keine anderen Interessen mehr. Es kann sogar zu psychischen Entzugserscheinungen wie Unruhe, Nervosität und Reizbarkeit kommen. Vor allem Partnerschaften leiden unter der Sexsucht.
Der Drang nach exzessivem Sex ist bei einer hypersexuellen Störung so groß, dass immer dann ein Leidensdruck entsteht, wenn man dieses Verlangen nicht stillen kann. Es handelt sich demnach um eine Verhaltenssucht. Betroffene versuchen, ihren Drang mit Pornos und Masturbation zu befriedigen, was aber nur unzureichend gelingt.
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Dieses Hormon soll angeblich Schuld sein
Forscher:innen der University of Cyprus Medical School, der Umeå University und des Karolinska Institutet in Schweden haben in einer Studie herausgefunden, dass Männer, die von einer Sexsucht betroffen sind, häufig höhere Oxytocinwerte im Blut aufweisen. Die Studie erschien in der Fachzeitschrift The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism.
Dafür untersuchten sie insgesamt 64 Blutproben von Männern mit hypersexueller Störung und 38 Proben gesunder Männer. Oxytocin wird auch als Liebes- oder Kuschelhormon bezeichnet, da es für eine besonders enge Bindung zwischen Menschen sorgt. So wird es unter anderem nach der Geburt zwischen Mutter und Kind ausgeschüttet. Aber auch bei einem Orgasmus spielt es eine entscheidende Rolle.
Die Forscher:innen sind sich sicher, dass ein abnormaler Hormonspiegel, bei welchem das Hormon Oxytocin im Übermaß ausgeschüttet wird, zu der Sexsucht beitragen kann.
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Ist Sexsucht heilbar?
30 der sexsüchtigen Männer nahmen an einem Verhaltenstherapieprogramm teil. Diese kognitive Verhaltenstherapie zeigte nicht nur Wirkung auf die Sexsucht, sondern senkte auch nachweislich den Oxytocinspiegel. Dr. Andreas Chatzittofis von der University of Cyprus Medical School in Zypern meint dahingehend, dass zukünftige pharmakologische Behandlungen der Sexsucht Oxytocin stets als Angriffspunkt betrachten sollten.