„Grün, grün, grün sind alle meine Waren. Grün, grün, grün ist alles, was ich verkaufe.“ So oder so ähnlich werben die meisten Supermärkte ihre Kund:innen an. Aber das ist oft eine größere Lüge als wir glauben: Denn so grün sind die Produkte unserer Lieblingsdiscounter gar nicht.
Man schlendert durch den Supermarkt und sieht oft das Prädikat „klimaneutral“ auf den Produkten. Die meisten Kunden greifen natürlich zu diesen Artikeln, ein gutes Gewissen bei dem Kauf inklusive.
In beinahe jedem Supermarkt, der ein bisschen was auf sich hält, sind die Plakate, die Produkte und alle anderen Werbemittel grün, grüner, am grünsten. Und damit meinen wir nicht nur die Farbe: Viele Unternehmende setzen gerade in diesen Zeiten, darauf uns zu zeigen, wie klimaneutral und nachhaltig ihre Unternehmen sind. Aber stimmt das auch? Die Wettbewerbszentrale hat jetzt einige dieser Unternehmen angemahnt und die Versprechen nach und nach auseinandergenommen.
Der Klimawandel betrifft uns alle – wir müssen handeln
Der Klimawandel ist in vollem Gange – spätestens nach dem eindrucksvollen Buch von Carola Rackete dürfte uns das allen vollkommen klar sein. Dass wir gemeinsam als Gesellschaft und als Planet etwas dagegen tun müssen, sollte uns ebenfalls klar sein. Und das tun wir auch: Unternehmende setzen auf erneuerbare Energien und sparen somit CO2 ein. Viele Menschen sind auf eine vegetarische oder sogar eine vegane Ernährung umgestiegen und die Supermärkte versuchen, uns diese Entscheidung jeden Tag ein bisschen einfacher zu machen.
Supermärkte setzen auf „klimaneutral“, aber stimmt das auch?
Leider wurden nun einige Unternehmen, so auch unsere liebsten Supermärkte, von der Wettbewerbszentrale abgemahnt. Das Werbeversprechen „klimaneutral“ wurde abgemahnt. Doch Aldi wehrt sich gegen die Vorwürfe.
Die Wettbewerbszentrale erklärt, dass viele Unternehmende sich nicht aktiv gegen den Klimaschutz einsetzen, aber dennoch damit werben. Das funktioniert, da sie Ausgleichszahlungen an Organisationen geben, die Projekte in Entwicklungsländern durchführen und deswegen etwas für den Klimaschutz tun und versuchen Emissionen zu reduzieren. So helfen die Unternehmen „indirekt“ dem Klimaschutz, obwohl sie vor Ort nichts tun.
Das Wort „klimaneutral“ ist zu irreführend
Indem die Unternehmen angeben sie seien klimaneutral, haben Kund:innen ein zunehmend gutes Gewissen dabei, wenn sie Produkte konsumieren, die eigentlich dem Klima schaden. Hinterfragen tun ihre Käufe die wenigsten, wenn ihnen zuvor versprochen wurde, dass sie etwas Gutes tun.
Die Frage, die wir uns stellen müssen: Inwieweit sind Unternehmen dazu verpflichtet, uns Kund:innen unsere Konsumgewohnheiten zu erklären? Inwiefern sind wir als Kund:innen dazu verpflichtet, uns eigenverantwortlich um die Herkunft der Produkte zu sorgen?
Irreführende Werbung: Das Ergebnis der Rechtsprechung
„Klimaneutral“ darf als Werbeversprechen in 12 Fällen nicht mehr ausgeschrieben werden. Sechs dieser Fälle wurden sogar abgemahnt und dürfen diesen „intransparenten“ Ausdruck nicht mehr in den Mund nehmen. Unter diesen Unternehmen sind auch Lebensmitteleinzelhändler und Supermärkte. Doch die Verfahren sind noch nicht durchgestanden. Es wurden Ausdrücke wie „Erster klimaneutraler Lebensmitteleinzelhändler“ und „wir handeln klimaneutral“ angekreidet.
Der Ausweg aus der Misere
Dass Unternehmen, Lebensmitteleinzelhändler und Supermärkte in Projekte investieren, die die Emissionen der Welt verringern sollen, sollte auf keinen Fall unterbunden werden. So hat die Wettbewerbszentrale vorgeschlagen, sogenannte CO2-Zertifikate zu nutzen, um den Unternehmen Credit für ihre Kompensationsartbeit zu geben. Dennoch dürfen sie sich nicht weiterhin klimaneutral nennen.
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