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Weihnachten früher & heute: Seit wann schenken wir wie verrückt?

War Weihnachten schon immer so stressig? Lies hier, wie Weihnachten früher gefeiert wurde & seit wann Geschenke sowie der Christbaum Brauch sind.

Weihnachtsmann
Der Weihnachtsmann ist die schönste Lüge der Welt. Aber seit wann bringt er eigentlich die Geschenke & wie wurde Weihnachten früher gefeiert? Foto: imago images/Westend61 /

Weihnachten ist für viele die besinnlichste, aber eben auch die stressigste Zeit des Jahres. Im einen Moment sitzt du noch kakaoverschmiert vor dem Laptop und ziehst dir Kevin allein zu Haus rein und im nächsten Moment sollst du im Akkord die Weihnachtsgeschenke besorgen, einen Christbaum aussuchen und beim Fleischer die beste Gans auswählen. 

Wir fragen uns: War dieser Weihnachtswahnsinn schon immer da? Wir haben Antworten darauf, wie man Weihnachten früher feierte, warum wir uns überhaupt beschenken und seit wann man sich eine riesen Tanne ins Wohnzimmer stellt…

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Kennst du schon den Wein & Weiber-Podcast vom wmn-Magazin? In dieser Folge sprechen Njema, Mona und Lisa ganz persönlich über Weihnachten.

Wurde an Weihnachten früher viel geschenkt?

Seit wann ist es eigentlich Brauch, sich reichlich zu beschenken? Bereits 1450 war der Brauch aus Konstanz bekannt, sich zu bescheren. Vor allem Kinder sollten dabei Gaben erhalten. Manche Bauern beschenkten aber auch ihre Tiere mit Nüssen, Früchten und anderen Leckereien.

An Weihnachten früher wurden die Geschenke allerdings noch vom Nikolaus überreicht: Der Sage nach wollte ein armer Mann aus Myra, der Bischofsstadt des Heiligen Nikolaus, seine drei Töchter verheiraten, weil er sie nicht länger ernähren konnte.

Daraufhin soll der Heilige Bischof in das Haus des Mannes gegangen sein und dort drei Äpfel aus Gold hinterlassen haben. Seither ist es Brauch, dass am 6. Dezember der Nikolaus heimlich Geschenke ins Haus bringt. 

Present
Viele lieben Weihnachten vor allem wegen der Geschenke. Aber seit wann ist es eigentlich Brauch, sich zu beschenken?(Photo: imago images/Westend61)

Andere Quellen betonen, dass in der Figur des Nikolaus gleich zwei historische Personen verschmelzen. Neben dem Nikolaus von Myra ist so auch der Nikolaus von Sion gemeint. Den Legenden nach soll dieser Nikolaus zahlreiche Wunder vollbracht haben und ist somit nicht als Gabenbringer, sondern als barmherziger Helfer und Beschützer zu verstehen.

Übrigens: In der Regel wurde damals nur geschenkt, wenn jemand Hilfe zum Überleben brauchte. So wurde eine Gabe überreicht, aber es wurde nicht erwartet, etwas zurückzubekommen. Dieser Brauch der Gaben zeigt sich auch an den Präsenten, welche die Heiligen Drei Könige zur Geburt Christi überreichten. 

Weihnachtsmann
Und seit wann gibt es eigentlich den Weihnachtsmann?(Photo: imago images/Westend61)

Woher kommt der Weihnachtsmann?

Dass die Bescherung heute an Heilig Abend statt am Nikolaus stattfindet, etablierte Martin Luther im Zuge der Reformation. Er kritisierte die Verehrung Heiliger an Weihnachten früher und wollte die Aufmerksamkeit wieder mehr auf den Glauben sowie auf die Geburt Jesu richten. So wurde aus dem Geschenkebringer des Nikolaus das Christkind, wenngleich sich bis heute beide Weihnachtstage gehalten haben. 

Der Heilige Christ bzw. das Christkind ist übrigens in seiner Bedeutung bis heute umstritten: Manche Historiker:innen meinen, dass mit dieser Figur der kleine Jesus gemeint ist. Andere betonen die Engelsähnlichkeit, die auch noch in den weißen geflügelten Kostümen heute zu sehen ist.

Die Cocacola-lisierung von Weihnachten

Über die Jahre wuchs die Tradition, sich gegenseitig zu beschenken. Auch wuchs der Brauch, Weihnachten zu pädagogischen Zwecken umzumodeln: So weiß jedes Kind bis heute, dass es nur dann Geschenke erhält, wenn es artig war. 

Santa Clause
Haddon Sundblom, ein Grafiker von Coca Cola, entwarf 1931 das erste Weihnachtsmann Motiv für Coca-Cola, welches er über die Jahre immer wieder adaptierte.(Photo: Coca Cola)

Mit den Jahren nahmen diese pädagogischen Maßnahmen ab und auch die Geschenke fielen immer üppiger aus. Kein Wunder, denn auch der Gabenbringer wurde immer weltlicher. Statt Nikolaus und Christkind entwickelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts die Figur des Weihnachtsmannes, die mit der Coca-Cola-Werbung aus dem Jahr 1931 ihren kommerzialisierten Höhepunkt fand. 

So wurde der Weihnachtsmann zunächst in Kupferstichen und Karikaturen im 19. Jahrhundert gezeigt. Statt kirchlichem Gewand inklusive Bischofsmütze und Stab bekam der rundliche, bärtige Weihnachtsmann nun einen Umhang und eine Zipfelmütze verpasst. 

Die Coca-Cola Werbung bestimmt zwar wesentlich, wie wir uns als Kinder den Weihnachtsmann vorgestellt haben: dick, lächelnd, mit roter Mütze und weiß glänzendem Rauschebart. Erfunden hat Coca Cola den Weihnachtsmann aber nicht

Mit dem wachsenden Wohlstand der Menschen wurde an Weihnachten nun nicht mehr nur denen etwas geschenkt, die es brauchten. Es wurde Brauch, dass jeder schenkte und beschenkt wurde. Mitunter können diese Bescherungen zu wahren Orgien ausarten, wie wahrscheinlich viele selbst wissen, die am Weihnachtsabend schon mal neben einem Berg von Geschenkpapier saßen. Der Umwelt und ihren Liebsten zuliebe geht der Trend heute eher in Richtung nachhaltige Weihnachtsgeschenke.  

Weihnachtsbaum
Weihnachtsbäume waren früher teures Gut und daher ein Privileg wohlhabender Haushalte.(Photo: imago images/Westend61)

Seit wann stellen wir Christbäume auf?

Weihnachtsbäume gibt es vermutlich seit dem Mittelalter und sie gehen wohl auf die szenische Nachstellung des Sündenfalls einiger Kirchen zurück. Diese wollten in einem Theaterstück den Baum der Erkenntnis, wie er der Bibel nach im Paradies zu finden ist, mit einer Tanne nachstellen

Erste Überlieferungen, dass man Christbäume auch zu Hause aufstellte, gibt es seit einem Kupferstich aus dem Jahr 1509 von Lucas Cranach, der einen geschmückten Baum zeigt. Der Brauch wurde allerdings erst im 19. Jahrhundert richtig populär und war vor allem wohlhabenden Haushalten vorbehalten. 

Mit dem Einzug des Brauchs in evangelische Kreise wurde der Weihnachtsbaum zur Tradition, die sich bis heute hält. 1814 wurde der erste Christbaum in Wien dokumentiert und 1840 folgte der nächste in London.

Warum die Bäume dabei so unfassbar üppig und vor allem strahlend sowie leuchtend sind, erklärt die Frage danach, woher das Weihnachtsfest eigentlich kommt. Ursprünglich war es nämlich ein Fest des Lichts, welches zu Ehren der Wintersonnenwende und der Sonnengottheiten gefeiert wurde.

Doch auch der Trend, sich eine frisch geschlagene Tanne ins Wohnzimmer zu stellen, nimmt wieder ab. Viele haben verstanden, dass dies der Umwelt nicht dienlich sein kann. Tannen aus Plastik oder aber gemietete Bäume, die nach Weihnachten wieder eingepflanzt werden, sind da ein lohnenswertes Investment.  

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Weihnachten ist früher wie heute ein Fest der Traditionen

Geschenke und Christbäume gab es auch früher schon an Weihnachten, wenn beides auch deutlich weniger kommerzialisiert war. Liebe, Besinnlichkeit und leuchtende Kinderaugen zählen zwar auch heute noch zu Weihnachten, viele bemängeln allerdings völlig zu Recht, dass Weihnachten heute eher einen wichtigen Hebel für die Wirtschaft darstellt. Ein Blick zurück auf die früheren Traditionen von Weihnachten kann da helfen, dieses Jahr wieder etwas besinnlicher zu feiern und den Stress rauszunehmen… 

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