Sie haben nur winzig kleine Wurzeln, brauchen keine Erde und je nach Standort nicht einmal Wasser, um zu überleben – und doch sind sie Pflanzen, die wachsen und blühen wie jede andere auch: Die Rede ist von Tillandsien. Man kennt sie auch unter dem Namen Luftpflanzen oder Air Plants bekannt und gehören zur Familie der Bromeliengewächse.
Sie leben entweder epiphytisch, also auf anderen Pflanzen, litophytisch, auf Felsen oder selten auch terrestrisch, also auf dem Boden. Sie sind vom Süden der USA bis zur Südspitze Südamerikas beheimatet und haben sich dort an unterschiedliche Lebensräume angepasst. Ihren Heimatort haben sie in der Wüste, in Hochgebirgsregionen und in tropischen Regenwäldern. Allgemein gibt es zwei Arten von Luftpflanzen: Die grünen Air Plants sind in kühl-feuchtem Klima zu Hause, graue Air Plants leben in trockenen Gebieten. Die Wurzeln dienen Luftpflanzen nur zur Befestigung. Wasser und Nährstoffe nehmen sie über winzige Saugschuppen, sogenannte Trichome, an ihren Blättern auf.
Alles zum Thema „Air Plants“:
So wachsen Luftpflanzen bei dir zu Hause
Tillandsien kannst du online bestellen oder in Pflanzengeschäften vor Ort kaufen. Wichtig ist, immer darauf zu achten, dass du Zierpflanzen kaufst. Das bedeutet, dass diese Pflanzen in Gewächshäusern kultiviert und nicht aus der freien Wildbahn geerntet wurden.
Bei dir zu Hause brauchen epiphytische Tillandsien lediglich etwas, an dem sie sich festhalten können. Du kannst deine Pflanzen zum Beispiel an einem Stück Holz, einem Stein oder einfach einem Stück Draht befestigen. Bis sich die Pflanzen festgewurzelt haben, kannst du sie mit Sekundenkleber oder Faden befestigen. Tillandsien eignen sich aufgrund ihrer Eigenschaften zum Beispiel hervorragend für Pflanzenwände oder vertikale Gärten. Du kannst deine Luftpflanze aber auch in einer Vase platzieren, in einem Fischglas mit Sand, sie in einer Blumenampel von der Decke hängen lassen oder als Teil eines Mobiles oder Traumfängers platzieren.
So pflegst du deine Air Plants
Air Plants sind sehr pflegeleicht und eignen sich deshalb als Zimmerpflanzen auch für Menschen ohne grünen Daumen. Es reicht, wenn du deine Luftpflanzen ein bis zweimal wöchentlich mit lauwarmem, kalkarmem Wasser besprühst. Am besten eignet sich frisches Regenwasser. Wenn du Wasser aus dem Hahn benutzt, lasse es zwei bis Trage stehen, bevor du deine Air Plants damit besprühst. Anstatt sie zu besprühen, kannst du deine Tillandsien auch einmal wöchentlich in ein Bad mit Regenwasser tauchen. Danach lässt du sie kopfüber an der Luft trocknen. Generell gilt: Die Grünen Tillandsien brauchen etwas mehr Wasser, da sie im Regenwald vorkommen. Graue Tillandsien sind Wüstenarten und dementsprechend weniger durstig. Wenn Wasser auf die Grauen Tillandsien trifft, verfärben sie sich grün. Je durstiger sie werden, umso gräulicher färben sie sich.
Nach dem Besprühen dürfen Air Plants nicht in direktem Sonnenlicht stehen, da sie sonst verbrennen. Wenn bereits eine hohe Luftfeuchtigkeit im Raum herrscht, brauchen deine Luftpflanzen wenig bis gar kein zusätzliches Wasser mehr. Einmal im Monat solltest du etwas Orchideendünger mit in das Wasserbad mischen.
Luftpflanzen mögen helle Standorte, wie viel Sonnenlicht sie vertragen, hängt von der Sorte ab. Auch hier gilt: Graue Luftpflanzen brauchen aufgrund ihrer Herkunft mehr direktes Sonnenlicht, grüne Luftpflanzen eher weniger. Größere Temperaturschwankungen und häufige Standortwechsel solltest du vermeiden.
Welche Luftpflanzen gibt es?
Insgesamt gibt es über 500 verschiedene Arten von Tillandsien. Am besten holst du dir eine Sorte der Grauen Tillandsien nach Hause. Diese sind besonders pflegeleicht, und du kannst deiner Kreativität beim Befestigen und Aufhängen freien Lauf lassen. Diese Sorten der Grauen Tillandsien sind beliebt:
Luftpflanze 1 – Tillandsia ionantha
Diese Air Plant zählt zu der bekanntesten Vertreterin der Grauen Tillandsien. Diese Tillandisen-Art ist eher klein und überschreitet eine Länge von zehn Zentimetern meist nicht. Ihre Blätter haben eine gräuliche Farbe, nach rund einem Jahr kann sie lilafarbene Blüten bilden. Aufgrund ihrer Herkunft mag sie es gerne so hell wie möglich, am wohlsten fühlt sie sich auf dem Balkon oder der Terrasse.
Luftpflanze 2 – Tillandsia xerographica
Diese Tillandsie zählt zu den größten und seltensten Luftpflanzen. Die Pflanze kann einen Durchmesser von bis zu 90 Zentimeter erreichen. Sie zeichnet sich durch ihr breiten, gelockten, silberblauen Blätter aus. Die Heimat dieser Pflanze sind die Trockenwälder von Mexiko, El Salvador und Guatemala. Wenn die Luftpflanze blüht, bildet sie eine rote und leuchtend grüne Blütenspitze. Im Gegensatz zu den meisten anderen Luftpflanzen mag die Tillandsia xerographica direktes Sonnenlicht.
Luftpflanze 3 – Tillandsia usneoides
Die Tillandsia usneoides ist auch unter dem Namen Spanisches Moos bekannt. Sie entwickelt zarte, gekräuselte Triebe, die nach unten hängen. Deshalb eignet sie sich besonders gut in einer Blumenampel als hängende Pflanze. Sie bevorzugt einen hellen, warmen Standort, am besten mit hoher Luftfeuchtigkeit, denn sie ist in tropischen Regenwäldern zu Hause.
Luftpflanze 4 – Tillandsia caput medusae
Diese Tillandsie hat kurze Blätter, die sie bei Trockenheit einrollt. Daher heißt sie auch Tiilandsia caput medusae: Das bedeutet so viel wie „Kopf der Medusa“. Denn die eingerollten Blätter der Pflanze erinnern an den Schlangenkopf der Frau aus der griechischen Mythologie. Die Pflanze benötigt einen hellen bis sonnigen Standort, für den Garten ist sie nicht geeignet.
Dieser Artikel ist im Original von Katrin Brahner.
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