„Stell dir vor, du würdest in einem Wohnzimmer leben, wo die Möbel nicht auf den Fernseher ausgerichtet sind“. So startet der TikTok-User @nate.baylor sein Video. Der Content-Creator redet hier von den sogenannten „Conversation Pits“, zu Deutsch: „Konversations-Grube“ – und genau die sind jetzt in Sachen Interior wieder total im Trend. Wir verraten dir, warum sie gerade ihre Renaissance erleben, obwohl sie in den 70ern für viele Unfälle verantwortlich waren.
Unsere Autorin Anika ist Expertin, wenn es darum geht, die neusten Interior- und Living-Trends von TikTok, Instagram und Co. in ihren eigenen vier Wänden umzusetzen. Diese Tricks und Tipps gibt sie auf wmn und auch im echten Leben mit viel Liebe zum Detail weiter.
Alles zum Thema „Conversation Pits“:
Conversation Pits: Das Comeback der 70er-Jahre
Die Conversation Pits waren in den 70er-Jahren in großen Wohnungen und Häusern gar nicht wegzudenken. Hierbei handelt es sich um eine gesenkte Ebene inmitten des Wohnzimmers, welche Konversationen und eine sozial-interaktive Atmosphäre hervorrufen sollte. Die Sofas, die meistens kreis-, U- oder L-förmig angeordnet waren, wurden von den Interior-Designer:innen in den Boden eingelassen. Oft konnte man diese Wohnlandschaft nur durch eine kleine Treppe erreichen.
Gerade in großen Räumen schaffen die Konversations-Gruben eine Art Ordnung und ermöglichen eine Raumaufteilung, ohne dabei neue Wände ziehen zu müssen. Genau das ist der Grund, warum sie auch jetzt ihr Comeback feiern. Einfach und effektiv kann man durch die Conversation Pits eine geordnete und intime Wohnatmosphäre erschaffen.
Der vertiefte Boden erlaubte Designer:innen, bestimmte Sichtlinien zu erhalten, während die Hausbesitzer:innen gleichzeitig noch ihr Wohnzimmer voller Kissen und Liegeflächen gestalten konnten. Für viele hört es sich ‚romantisch‘ an, wenn der Fernseher mal außen vor gelassen und der Fokus auf zwischenmenschliche Konversationen gelegt wird. Allerdings hatte der Conversation Pit einige Mängel.
Darum verletzten sich so viele aufgrund des Conversation Pits
Im Jahr 1963 veröffentlichte das Times-Magazine einen Artikel mit dem reißerischen Titel „Fall of the Pit“. Der Titel nimmt ein Wortspiel aus dem Conversation Pit und dem Wort „Pitfall“ (zu Deutsch: Tücken) vor und hebt im Artikel eben genau das heraus: die Tücken des Conversation Pits.
Eines der wichtigsten Argumente, warum der Conversation Pit nicht mehr in ein ‚gutes‘ Zuhause gehört, sei die von ihm ausgehende Verletzungsgefahr. Denn Betrunkene oder auch Kinder könnten in den abgesenkten Teil fallen und sich ernsthaft verletzen. Dies passierte nicht nur durch den Fall, sondern auch durch die Möbel, die in dem Conversation Pit stehen.
Die weiteren Nachteile des Conversation Pits
Der Conversation Pit bot nicht nur eine Verletzungsgefahr, wie das Times-Magazine herausstellte. Wenn du als Frau zu nahe an der Kante des Conversation Pits standest, riskiertest du, dass man dir unter deinen Rock schauen konnte. Dies geschah, weil die Menschen in dem eingesenkten Teil natürlich viel niedriger sitzen, als du stehst.
Außerdem haben Menschen, die im Conversation Pit Platz genommen haben, manchmal nicht die schönste Aussicht. Und das vor allem dann nicht, wenn sie nur auf stinkende Füße oder Socken blicken, die sich am Rande des Conversation Pits bewegten. Und obwohl all diese Dinge gegen den Conversation Pit sprechen, erlebt genau dieser gerade sein Comeback – und zeigt, dass Menschen sich danach sehnen, wieder miteinander zu kommunizieren.
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