Sattes, dunkles Blau, gleichmäßig verteilt – sonst nichts. Das ist eines der berühmtesten Werke des französischen Künstlers Yves Klein. Gemalt hat er es mit nur einer Farbe, dem „International Klein Blau“. Die Farbe hat er selbst nach einer geheimen Formel angemischt. Sie war sein Markenzeichen, elf Bilder malte er ausschließlich mit diesem Blau. Monochrome Malerei nennt sich diese Kunstrichtung, von der Yves Klein einer der berühmtesten Vertreter ist. Damit sind Werke gemeint, die aus den Abstufungen und Nuancen einer einzigen Farbe gemalt werden. Zu Hause schaffen monochrome Gemälde einen kunstvollen Hingucker, einen Pol der Ruhe und eine bunte Ergänzung zum minimalistischen Einrichtungsstil.
DIY-Anleitung: Monochrome Kunst für zuhause
Du willst dich selbst an monochromer Malerei probieren? Mit unserer DIY-Anleitung kannst du ein abstraktes Bild wie der Künstler Yves Klein malen. Mit nur wenig Aufwand und Materialien erschaffst du dein erstes monochromes Bild.
Dafür brauchst du:
- eine Leinwand in der Größe deiner Wahl
- eine Acrylfarbe deiner Wahl
- einen Pinsel oder Rollpinsel
1. Leinwand vorbereiten
Bevor du mit malen beginnst, lege deine Arbeitsfläche mit Zeitungspapier aus, damit du während der Acrylmalerei nicht deine Möbel verfärbst. Befreie die Leinwand mit einem trockenen Tuch von Staub und sonstigem Schmutz.
2. Acrylfarbe anrühren
Rühre die Acrylfarbe im Eimer mit einem Holzstab oder einem Pinsel gut um, damit sich die Pigmente der Farbe gleichmäßig verteilen. Willst du in deinem Bild Nuancen deiner ausgewählten Farbe einarbeiten, mische Teile der Acrylfarbe mit weiß, um Abstufungen zu kreieren. Da es schwierig sein kann, den gleichen Farbton nochmal zu mischen, stelle sicher, dass du von Anfang an genug Farbe eines Tons für dein gesamtes Bild anmischst.
3. Die Leinwand bemalen
Jetzt kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen und mit der abstrakten Malerei beginnen. Mit dem Pinsel verteilst du die Acrylfarbe auf der Leinwand. Entweder du malst ein Bild, das gleichmäßig aus einer Farbe besteht, oder du bewegst den Pinsel in verschiedene Richtungen und sorgst so für eine abwechslungsreichere Textur. Du kannst zum Beispiel in kreisenden oder tupfenden Bewegungen malen, um dem Monochrom mehr Tiefe zu verleihen. Willst du ein Gemälde mit möglichst wenigen Nuancen, malst du am besten mit einem Rollpinsel. Damit kannst du die Farbe gleichmäßig und großflächig auf der Leinwand verteilen.
4. Das Bild trocknen lassen
Damit sich kein Staub und Schmutz auf deinem Bild ablagert, decke die Leinwand mit einer Folie ab, während die Acrylfarbe trocknet. Am besten lässt du dein Gemälde über Nacht trocknen.
Yves Klein: mehr als monochrome Bilder
Elf blaue Monochrome hat der Künstler Yves Klein gemalt, für diese Werke bleibt er den meisten heute in Erinnerung. Tatsächlich erschuf der Künstler aber noch viele weitere Werke und verwendete dafür auch andere Farben. Darunter zum Beispiel das Bild „Ex-Voto zu Ehren der Heiligen Rita von Cascia“. Das Gemälde besteht aus einem rosanen, einem blauen und einem goldenen Viereck, die nebeneinander aufgereiht sind. Diese drei Farben stehen für die heilige Dreifaltigkeit – Yves Klein war gläubiger Katholik und sehr religiös. Aus diesen drei Farben malte er mehrere dieser dreigeteilten Gemälde.
Aber auch abseits der Leinwand erschuf Yves Klein Kunst. In einer Performance lies er zum Beispiel Menschen mit Farbe bestreichen, die dann als lebende Pinsel vor den Augen des Publikums Leinwände bemalten. Zu seinem 30. Geburtstag veranstaltete der Künstler einer seiner berühmtesten Ausstellungen, „LeVide“, auf deutsch „die Leere“. Dazu lud er rund 3000 Gäste in die Pariser Galerie Iris Clert. Die Fenster der Galerie waren blau gestrichen, der Eingang mit einem Theatervorhang verhangen. Der Eintritt der Ausstellung kostete stolze 1500 Franc. Als der Vorhang fiel, erwartete die Besucher:innen ein leerer Raum. Drei Minuten durften sie in diesem Raum verweilen und die Leere spüren, danach war die Ausstellung vorbei.
Und selbst ganz ohne Farbe malte Yves Klein Bilder. Für seine „Feuerbilder“ setzte der Künstler unter Aufsicht von Feuerwehrleuten Leinwände in Brand und lies die Flammen abstrakte Kunst malen. Und als sein erstes Bild überhaupt nannte Yves Klein den Himmel. Als er 19 Jahre alt war, lag er mit seinen Freunden in Nizza am Strand. Aus einem Spiel heraus teilten die drei die Welt unter sich auf: einer war Herrscher über die Erde, einer erhielt die Luft und Yves Klein entschied sich für den Himmel. „An diesem Tag“, erklärt er später, „begann ich die Vögel zu hassen, weil sie an meinem blauen, wolkenlosen Himmel hin- und herflogen und versuchten, Löcher in mein größtes und schönstes Kunstwerk zu bohren.“
Dieser Artikel erschien im Original von Katrin Brahner.
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