Manchmal entstehen die schönsten Dinge aus einem Zufall heraus. So auch 1988 in einem Mailänder Möbelhaus. Der Mitarbeiter Allessandro Agrati spielte mit ein paar Rattanstäbchen herum. Nach einer Weile steckte er die Stäbchen willkürlich in einen Parfümflakon – und stellte fest, dass der Duft des Parfüms anfing, sich im Raum zu verteilen. Er bemerkte, wie der Geruch die Atmosphäre des Raums veränderte und die Stimmung sich hob – der Raumduft war geboren! Allessandro experimentierte daraufhin weiter mit seiner Zufallserfindung herum – und gründete 1990 das Unternehmen Culti Milano, das bis heute als Pionier im Bereich Home Fragrances gilt.
Alles zum Thema „Raumduft“:
Natürlicher Raumduft: Darum tut er uns so gut
Mittlerweile steigen uns beim Betreten der meisten Wohnungen Raumdüfte in die Nase. Denn der Duft eines Raumes ist essenziell für unser Wohngefühl. Die Gerüche steigen über unsere Nase ins Gehirn, dort stimulieren sie unser Nervensystem und beeinflussen, wie wir uns fühlen. So entscheidet unser Geruchsempfinden mit darüber, wie wir unsere Umgebung wahrnehmen.
Besonders ätherische Öle werden wegen ihrer positiven Effekte auf die Psyche und Gesundheit gerne als Raumduft genutzt. Sie werden zu hundert Prozent aus Pflanzen gewonnen. Der Duft von Orange wirkt zum Beispiel aufheiternd und Lavendel lässt uns zur Ruhe kommen. Der Geruch von Fichtennadeln hilft gegen Stress, Pfefferminze wirkt erfrischend. Die Aromen von Thymian und Muskat helfen bei Husten, Eukalyptus und Ingwer lindern Kopfschmerzen, Rosmarin und Lemongrass fördern die Konzentration.
Welche Arten von Raumduft gibt es?
Um eine Wohnung mit angenehmen und frischen Düften zu erfüllen, gibt es verschiedene Wege. Die Erfindung von Allessandro ist einer davon. Bei dieser Methode stehen Rattan- oder Raumduftstäbchen in einer Flasche, die mit ätherischen Ölen oder anderen Duftölen gefüllt ist. Die Duftöle werden von den Stäbchen aufgesogen und durch Kaltverdunstung an die Raumluft abgegeben. Die Stäbchen sind aus Bambus, Rattan, Balsaholz oder seltener auch aus Peddingrohr, dem Inneren des Rattantriebes, hergestellt. Sie sind sehr saugfähig und können die Öle besonders gut aufnehmen. Je mehr Stäbchen in der Flasche stehen, desto intensiver wird der Geruch.
Alternativ dazu gibt es auch elektrische Raumduft-Diffuser. Sie werden mit Duftöl gefüllt, an die Steckdose angeschlossen und verteilen dann die verdampfenden Aromen in den Raum. Über verschiedene Stufen lässt sich die Intensität regulieren.
Eine weitere Möglichkeit sind Raumsprays. Sie überdecken sofort unangenehme Gerüche und können sogar direkt auf Textilien wie Kissen oder Decken gesprüht werden. Egal, für welche Methode du dich entscheidest: Bedufte einen Raum nicht durchgängig den ganzen Tag. Besser ist es, den Duft dreimal am Tag für rund 20 Minuten zu verteilen.
Raumduft DIY: Einfache Anleitungen zum selber machen
Natürliche Raumdüfte lassen sich ganz leicht selbst zu Hause herstellen. Alles, was du brauchst, sind eine Handvoll Zutaten und ein bisschen Zeit, schon kannst du deine Wohnung in frische Düfte tauchen.
Raumduft Nr. 1 – Ätherische Öle und Natron
Für diesen Lufterfrischer brauchst du 150 g Natron, zehn bis 20 Tropfen ätherisches Öl deiner Wahl, ein Glas, ein Stück Stoff und ein Gummiband. Das Glas füllst du etwas bis zur Hälfte mit Natron und gibst dann das ätherische Öl dazu. Dann stülpst du den Stoff über die Öffnung und verschließt das Glas mit einem Gummiband. Schüttle das Ganze anschließend vorsichtig, damit sich das Natron und das ätherische Öl gut mischen. Stelle das Glas in deiner Wohnung auf, schon riecht es angenehm frisch.
Raumduft Nr. 2 – Frische Kräuter oder getrocknete Kräuter, Zitrusfrüchte und Wasser
Für diesen DIY-Raumduft kommen natürliche Zutaten aus deiner Küche zum Einsatz. Genauer gesagt frische Zitrusfrüchte wie Orangen, Zitronen oder Limetten, Kräuter wie zum Beispiel Minze und Gewürze wie Nelke oder Zimt. Schneide zunächst die Früchte deiner Wahl klein und gebe sie in ein Glas. Mische dann die Gewürze deiner Wahl dazu. Fülle das Glas mit Wasser auf, verschließe es mit einem Deckel und erhitze es in einem Wasserbad, bis der Inhalt kurz aufkocht. Öffne dann den Deckel, stelle ein paar Bambus- oder Rattanstäbchen hinein und schon kannst du das Glas als natürlichen Lufterfrischer verwenden.
Raumduft Nr. 3 – Ätherische Öle und Alkohol
Um diesen angenehmen Raumduft herzustellen, brauchst du nur zwei Zutaten: geruchsneutralen, klaren Alkohol wie zum Beispiel Wodka und ätherische Öle deiner Wahl. Fülle rund 70 ml des Alkohols in ein Glas, gib 140 ml Wasser und zehn bis 15 Tropfen eines oder zwei ätherischer Öle deiner Wahl dazu. Vermische den Inhalt und stelle Bambusstäbchen in das Glas – fertig ist dein selbst gemachter Raumduft.
Raumduft Nr. 4 – Pflanzliches Öl und ätherische Öle
Für diesen Lufterfrischer mischst du 200 ml geruchsneutrales Pflanzenöl, wie zum Beispiel Sonnenblumenöl, mit zehn bis 15 Tropfen ätherischem Öl in einem Glasbehältnis. Stelle anschließend ein paar Bambusstäbe in das Behältnis und lasse den angenehmen Geruch durch deine Wohnung strömen.
Raumduft DIY: Tipps und Tricks zum Selbstmachen
Tipp 1 – Das geeignete Behältnis
Für DIY-Raumdüfte mit Bambus- oder Rattanstäbchen eignet sich am besten ein Glasbehältnis mit engem Hals, zum Beispiel ein altes Fläschchen. So stehen die Stäbe gut und fallen nicht aus dem Behältnis heraus.
Tipp 2 – Stäbchen mehrfach verwenden
Rund vier bis sechs Wochen lang können Bambus- oder Rattanstäbchen Düfte verteilen, dann musst du sie wechseln. Die alten Stäbchen musst du aber nicht direkt entsorgen. Du kannst sie stattdessen noch für einige Wochen in deinen Kleiderschrank oder dein Schuhregal legen – dort können sie noch eine Zeit lang ihre angenehmen Düfte verbreiten.
Tipp 3 – Die richtige Dosis
Je mehr Stäbchen du in deinen Flakon stellst, desto intensiver wird der Duft. Zu starker Raumduft kann aber auch unangenehm sein und sogar Kopfschmerzen verursachen. Fange am besten mit zwei oder drei Stäbchen an und schaue, wie sich der Duft entwickelt.
Welcher Duft passt zu welchem Raum?
Da Düfte eine direkte Wirkung auf unsere Stimmung haben, solltest du dir gut überlegen, in welchen Räumen du welche Akzente setzen willst. Orientiere dich bei der Wahl deines Raumdufts auch an deiner Einrichtung und der Atmosphäre in deinen Zimmern.
Für gemütliche Räume, wie ein cozy Lesezimmer oder Wohnzimmer, eignen sich schwere, dunklere Düfte wie Sandelholz. Für Eingangsbereiche und Flure, in denen du deine Gäste Willkommen heißt, eignen sich hingegen hellere, naturnahe Düfte. Zum Beispiel Fichtennadelholz, Zitrone oder Kiefer.
Im Schlafzimmer eignen sich beruhigende Düfte wie Lavendel besonders gut. Allerdings solltest du Raumdüfte hier nur in Maßen einsetzen und die letzte Duftladung einige Zeit vor dem Schlafengehen versprühen. Denn während der Nachtruhe braucht unser Körper frische Luft, um sich zu entspannen.
Lediglich in der Küche solltest du auf Raumdüfte verzichten. Denn die Duftstoffe der ätherischen Öle könnten sich auf den Lebensmitteln ablagern und ein Gesundheitsrisiko darstellen. Außerdem würden die Gerüche den Geschmackssinn während des Essens stören.
Der Artikel stammt im Original von Katrin Brahner.
Du magst unsere Themen? Dann lies uns auch bei Google News.