Sperrige Möbel, volle Schubladen und das Gefühl, dass irgendetwas fehlt. Gerade zum Jahresende befällt uns der Wunsch, Ballast abzuwerfen. Häufig wünschen wir uns Zeit und Leichtigkeit – gerade im eigenen Zuhause. Von minimalistischer Einrichtung, in der die Besitztümer hinter Schranktüren verschwinden, bis zum Umzug ins Tiny House – Downsizing und das Streben nach Reduktion prägen unsere Zeit. Doch nicht immer geht der Wunsch vom Tiny House schnell in Erfüllung – oft fehlt es an Zeit, am Grundstück oder der Baugenehmigung. Die gute Nachricht: Mit Tiny Häusern zur Miete kommst du diesem Traum ganz nah. Ob gemütliche Mini-Schwedenhäuser aus Holz, vollverglaste Tiny-Houses im Bauhaus-Stil, alte Übersee-Container oder Baumhäuser im Regenwald – Tiny Häuser zur Miete gibt es auf der ganzen Welt.
Alles zum Thema „Tiny House“:
Tiny Houses: Der Traum vom kleinen Glück
Auch in Deutschland können Interessierte die kleinen Häuser mieten. Das Tiny House Village in Wertheim bietet das Leben auf kleinem Raum zur Probe an. Das Konzept der Siedlung ist so einfach wie raffiniert. Vollverglaste Flächen öffnen den Blick in die Natur und machen die Häuser mit den großzügigen Dachterrassen zu einem kleinen Architekten-Traum. Wer das Leben auf kleinstem Raum ausprobieren möchte, kann einen der rund 21 ausgebauten Containier mieten – für einen Urlaub oder auf längere Zeit.
Die Idee für das Konzept kam Geschäftsführer Felix von Knobelsdorff auf seinen zahlreichen Geschäftsreisen. „Meine beiden Mitgründer und ich sind in der Baubranche tätig und oft beruflich unterwegs gewesen. Deshalb haben wir viele Hotels gesehen, die wir unattraktiv und nicht besonders spannend fanden”, erinnert er sich. Aus dem Wunsch, anders zu wohnen, entstand das Upcycling-Konzept: Statt aus Ziegeln und Beton bestehen die Tiny-Houses aus Übersee-Containern. Kaum jemand würde heute noch erahnen, dass hinter der hellen Holzfassade jeweils ein ausrangierter Schiffs-Container steckt. Das Tiny House-Village ist in Zusammenarbeit mit dem Start-up Containerwerk entstanden.
Wohnen im Tinyhouse: Vier naturnahe Beispiele
Tipp 1 – Tiny House-Erlebnis mit Durchblick
Ein komplett verglastes Tiny House mit Blick ins Grüne, welches von außen nicht einsehbar ist. Wohnen im Grünen mit bester Aussicht: ÖÖD-Haus baut diese Glas-Häuser in Mini-Format. Mieten kann man eines der Glas-Häuser beispielsweise im Spessart.
Tipp 2 – Tiny House am Wasser
Am kleinen Pälitzsee in Brandenburg liegt die urige Finnhütte mit reetgedecktem Dach. Sogar einen privaten Strandzugang gehört zu dem Grundstück. So lässt sich das Leben auf kleinem Raum optimal austesten.
Tipp 3 – Tiny House aus Holz
Mitten im Grünen am Rand von Herchen, nahe der Sieg, befindet sich ein bezauberndes Tiny House aus Holz. Es wirkt wie aus einem Märchen entsprungen und wird deshalb auch „Hexenhäuschen“ genannt.
Tipp 4 – Wie auf der Kirmes
Umgebauter Schaustellerwagen: Ruhe finden auf wenigen Quadratmetern in Niddawitzhausen in Hessen. Umringt von Wanderwegen durch wunderschöne Landschaften, lasst sich hier das Leben im Tiny House erproben.
Was ist ein Tiny House?
Als Tiny House, auch bekannt als Mikrohaus, Minihaus oder Singlehaus, bezeichnet man alle Gebäude mit 15 bis 50 qm Wohnfläche. Die Tiny House-Bewegung stammt ursprünglich aus den USA und wird dort Small-House-Movement genannt. In den letzten Jahren gewann der Mikrohaus-Trend international an Popularität. Besonders nach der weltweiten Finanzkrise ab 2007 interessierten sich immer mehr Menschen für das Leben auf wenigen Quadratmetern. Container, Bauwagen, Hausboot oder Baumhaus: Die Varianten sind vielfältig. Sie dienen häufig als Hauptwohnsitz – aber auch als Ferienhaus oder als Arbeitszimmer im Garten.
Welche Vorteile hat ein Tiny House?
Die Entscheidung für ein Tiny-House ist eine Lebenseinstellung: Das Wohnen auf kleinem Raum beinhaltet den Verzicht auf Besitz und die bewusste Abgrenzung zur Konsumgesellschaft. Die Regel: Reduzieren auf das Wesentliche statt Leben im Überfluss. Das bedeutet nicht, dass man auf komfortablen Wohnraum verzichten muss. Maßgefertigte Konstruktionen mit viel Stauraum nutzen den Wohnraum im Tinyhouse optimal aus. Ist nach dem Bau des Hauses Fläche übrig, bleibt selbst bei einem kleinen Grundstück genug Platz für einen Garten. Tiny Houses auf Rädern sind mobil und machen Ortswechsel einfach.
Wie baue ich ein Tiny House?
Schritt 1 – Überblick gewinnen
Verschaffe dir einen Überblick über die Möglichkeiten, dein Tiny House zu gestalten. Auf Seiten wie houzz.de, solebich und unter Suchbegriffen wie “Tiny-House-Hersteller“ oder “Tiny-House-Bauer“ erhältst du zahlreiche Informationen rund um den Bau eines Tiny Houses. Auch Serien wie “Tiny-House-Nation“ geben einen spannenden Einblick in die das Leben auf kleinstem Raum. Wichtig: Geht es an die Realisierung des Projekts, ist der Rat von Expert:innen gefragt. Deshalb die Detailplanung spezialisierten Architektenbüros oder Bauunternehmen überlassen.
Schritt 2 – Grundstücke für Tinyhouses
Grundstücke für ein Tiny House gibt es zur Miete, zum Kauf oder werden verpachtet. Wichtig ist, dass das Grundstück an das Ver- und Entsorgungsnetz angeschlossen ist. Ist das nicht der Fall, solltest du Kosten für die Genehmigung und Umsetzung einkalkulieren. Die Grundstücks-Suche beinhaltet erfahrungsgemäß die größten Hürden, denn die rechtlichen Auflagen in Deutschland sind hoch. Häufig gibt es spezielle Siedlungen, deren Grundstücke an Tiny-House-Besitzer:innen vergeben werden. Alternativ stellen einige Bauträger und Tiny House-Hersteller geeignete Grundstücke zur Verfügung.
Schritt 3 – Baugenehmigung für Tiny Houses
Neben dem Grundstück braucht es eine Baugenehmigung. Um diese zu erteilen, prüft das Bauamt, ob der Bauplan für das Minihaus mit dem Baurecht übereinstimmt. Bauträger und Architekt:innen berücksichtigen bei Ihren Entwürfen deshalb den sogenannten festgesetzten, einfachen oder qualifizierten Bebauungsplan. Er gibt neben der überbaubaren Grundstücksfläche beispielsweise die erlaubte Ausrichtung und die Größe des Tiny-Houses an.
Dieser Artikel ist im Original von Regina Grein.
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