Unisex Kleidung ist längst nicht mehr nur ein Nischenthema, sondern in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der Modewelt gerückt. Während viele Frauen diese genderneutralen Designs feiern, scheinen manche Männer noch immer Schwierigkeiten damit zu haben. Was steckt dahinter, und warum ist Unisex Mode für viele ein Schritt in die richtige Richtung?
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Ein kurzer Blick in die Geschichte der Unisex Kleidung
Unisex Mode ist keine brandneue Erfindung. Schon in den 1960er-Jahren versuchten Designer wie Pierre Cardin und André Courrèges, die starren Grenzen zwischen männlicher und weiblicher Mode aufzubrechen. Ihre Designs setzten auf schlichte Schnitte und futuristische Materialien, die keinem Geschlecht eindeutig zugeordnet werden konnten. Doch damals scheiterte die Idee an der breiten Akzeptanz. Zu sehr waren klassische Rollenbilder in den Köpfen der Menschen verankert.
Heute erlebt die Unisex Kleidung ein Revival. Auf Laufstegen sehen wir Männer in Röcken und Frauen in Oversized-Anzügen. Stars wie Harry Styles oder Billie Eilish tragen dazu bei, dass die Grenzen zwischen männlich und weiblich in der Modewelt immer fließender werden. Doch während viele Frauen genderneutrale Designs mit offenen Armen empfangen, reagieren manche Männer skeptisch – oder gar ablehnend.
Warum Unisex Kleidung für Frauen oft einfacher ist
Frauen haben sich bereits viele Kleidungsstücke aus der Herrenabteilung angeeignet: Hosen, Blazer und Anzüge sind längst ein fester Bestandteil der Damenmode. Für viele ist es ein Ausdruck von Selbstbestimmung und Freiheit. Warum sollten sie sich durch gesellschaftliche Konventionen einschränken lassen?
Männer hingegen scheinen oft noch größere Berührungsängste zu haben, wenn es darum geht, „weiblich“ konnotierte Kleidung zu tragen. Ein Rock oder ein Kleid? Für die meisten Männer noch immer ein No-Go. Die Gründe dafür liegen tief in unserer Gesellschaft verankert. Während Frauen oft für ihre Experimentierfreude gelobt werden, wird Männern, die von der Norm abweichen, schnell ihre „Männlichkeit“ abgesprochen.
Unisex Kleidung fordert genau diese Denkmuster heraus. Doch der Weg in den Mainstream ist steinig. Einige Marken wie H&M oder Zara haben zwar Unisex-Kollektionen auf den Markt gebracht, doch oft handelt es sich dabei um schlichte Basics wie T-Shirts, Sweatshirts oder Jogginghosen – also Kleidung, die ohnehin kaum geschlechtsspezifisch wahrgenommen wird.
Was stört manche Männer an Unisex Mode?
Ein großer Punkt ist sicherlich die Angst vor Verlust von Kontrolle und Dominanz. Mode war über Jahrhunderte ein Mittel, um Geschlechterrollen zu zementieren. Männer trugen funktionale, robuste Kleidung, Frauen schmückten sich mit figurbetonten und dekorativen Stücken. Unisex Kleidung stellt diese Hierarchie infrage. Plötzlich tragen alle das Gleiche, und die traditionellen Symbole von Männlichkeit und Weiblichkeit verschwimmen.
Hinzu kommt, dass viele Unisex Designs nach wie vor eher an den Körperbau von Männern angepasst sind. Oversized-Schnitte, breite Schultern und gerade Linien mögen für Frauen reizvoll wirken, doch Männer vermissen oft die klar maskulinen Elemente, die ihnen das Gefühl von Stärke und Dominanz vermitteln. Einige sehen darin vielleicht sogar eine Bedrohung ihrer Identität.
Ist Unisex Kleidung die Zukunft der Mode?
Auch wenn Unisex Mode aktuell noch nicht massentauglich ist, könnte sie langfristig einen wichtigen Wandel in der Modeindustrie einläuten. Besonders in progressiven Modehäusern oder in der LGBT-Community finden genderneutrale Designs großen Anklang. Labels wie Phluid oder Telfar zeigen, dass Kleidung unabhängig von Geschlechtern gedacht werden kann – und setzen dabei bewusst auf Vielfalt und Inklusivität.
Für viele Frauen ist Unisex Kleidung ein Symbol von Freiheit, Individualität und Gleichberechtigung. Sie bietet die Möglichkeit, sich unabhängig von alten Konventionen auszudrücken. Auch wenn manche Männer sich mit dem Konzept noch schwertun, zeigt sich in der Modewelt doch ein klarer Trend: Die Zukunft gehört nicht mehr den starren Geschlechtergrenzen, sondern der Vielfalt.
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Unisex Kleidung sprengt nicht nur die Geschlechtergrenzen, sondern regt auch zum Nachdenken über tief verwurzelte Rollenbilder an. Während Frauen den Wandel oft als Bereicherung empfinden, stehen viele Männer der Entwicklung skeptisch gegenüber. Doch genau diese Diskussionen zeigen, wie wichtig es ist, Mode als Werkzeug für gesellschaftlichen Fortschritt zu nutzen – und vielleicht auch den eigenen Horizont zu erweitern. Wer weiß? Vielleicht wird Unisex Mode eines Tages die Norm sein. Bis dahin bleibt es spannend.
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Anmerkung der Redaktion:
Mode sollte Freude machen – nicht verunsichern. Wir setzen uns gegen Bodyshaming und für eine Fashionwelt ein, in der sich jede Frau unabhängig von Größe oder Figur willkommen fühlt. Schönheit kennt keine Standardmaße – und das sollte auch Mode widerspiegeln.
Mehr zum Thema liest du unter #bodypositivity.
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