Ständig entstehen neue Mode-Diäten und Abnehm-Trends, die versprechen, endlich das Traumgewicht zu erreichen. Auf dem Weg zur Wunschfigur finden sich auch immer wieder skurrile Methoden, die angeblich die Geheimwaffe im Kampf gegen die überschüssigen Pfunde sein sollen. In diesem Artikel stellen wir dir die 9 skurrilsten Diäten vor und verraten dir, was davon zu halten ist.
1. Kohle-Diät
Bei der Kohle-Diät trinkt man regelmäßig einen Saft, in dem Aktivkohle aufgelöst wurde. Diese soll Schadstoffe binden, die Fettverbrennung anregen und den Blutzucker senken. Die Ökotrophologin und zertifizierte Ernährungsberaterin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung Maja Biel hält von dieser Diät nichts, wie sie im Interview mit dem Fit Reisen Magazin verrät: „Ich rate davon ab, weil die Kohle im Körper nicht nur Schadstoffe absorbiert, sondern auch wichtige Mikronährstoffe wie Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Dass Aktivkohle beim Abnehmen hilft, ist außerdem nicht nachgewiesen.“
2. Halt-deine-Nase-zu-und-iss-Diät
„Nase zu und durch“ ist das Motto der „Halt-deine-Nase-zu-und-iss-Diät“. Was dahintersteckt? Wer diese Diät macht, darf alles essen, solange er/sie sich dabei die Nase zuhält. Da man so jedoch nichts riechen kann, soll das Essen weniger gut schmecken. Die Folge: Man isst weniger. Die Expertin findet diese Vorstellung traurig: „Da geht mir ja der Genuss verloren, und der ist beim Abnehmen sehr wichtig.“
Außerdem betont sie, dass man dadurch Bauschmerzen bekommen könne: „Nicht nur durch den Geschmack, sondern auch schon durch den Essensgeruch bereite ich meine Verdauung darauf vor, dass gleich etwas im Bauch landet. Sobald ich Essen rieche, fängt mein Körper an, Verdauungssäfte zu produzieren – man denke nur an das sprichwörtliche Wasser, das einem im Mund zusammenläuft. Wenn ich mir allerdings die Nase zuhalte, weiß mein Körper von nichts und das Essen trifft unangekündigt in meinem Magen ein. Der ist aber noch gar nicht bereit dafür und hat auch keine Verdauungssäfte produziert. Das kann dann zu Bauchschmerzen führen.“
3. Dessert-zum-Frühstück-Diät
Abnehmen, indem man schon morgens Schokolade, Kuchen und Eis isst? Das verspricht zumindest die Dessert-zum-Frühstück-Diät. Jeden Morgen gibt es ein kohlenhydrat- und proteinreiches Frühstück mit dem Dessert seiner Wahl. Mittags isst man nochmal bis zu 600, abends bis zu circa 400 Kalorien.
Maja Biel ist zwiegespalten: „Das kann funktionieren. Die Lust auf Süßes schon am Morgen zu befriedigen kann dazu führen, dass man später keinen Heißhunger mehr hat. Es kann aber auch schiefgehen, wenn man die zusätzliche Energie zu einem festgelegten Zeitpunkt – hier am Morgen – zu sich nimmt. Manchmal kann man die Extra-Energie ja auch mittags oder abends brauchen. Grundsätzlich finde ich diesen Ansatz unflexibel und rate dazu, Nahrung dann zu sich zu nehmen, wann man sie braucht, und intuitiv zu essen.“
4. Blaue-Brille-Diät
Was eine blaue Brille mit Abnehmen zu tun hat? Ganz einfach: Lebensmittel, die eine blaue Färbung haben, sehen weniger schmackhaft aus. Wer beim Essen eine blaue Brille trägt, empfindet weniger Genuss – und isst so automatisch weniger. Kann das funktionieren? „Es gibt keinerlei wissenschaftlichen Nachweise, dass diese Diät sinnvoll ist“, so die Ernährungsberaterin. „Außerdem geht durch die blaue Brille auch der Genuss verloren, und der gehört zum erfolgreichen Abnehmen definitiv dazu!“
5. Eiswürfel-Diät
Im Sommer kann es eine schöne Abkühlung sein, einen Eiswürfel zu lutschen. Doch können Eiswürfel auch zur Traumfigur verhelfen? Wenn man der Eiswürfel-Diät Glauben schenken mag, verbrennt der Körper beim Eiswürfel lutschen Kalorien. Der Grund: Alles, was der Körper zu sich nimmt, wird auf Körpertemperatur erwärmt. Bei diesem Prozess wird Energie verbraucht.
Einen Liter Eiswürfel soll man täglich zu sich nehmen. Was ist dran an dem Konzept? „Der Körper verbrennt tatsächlich Kalorien, wenn er kaltes Essen oder Trinken erwärmt, allerdings nur sehr wenige. Da kommen vielleicht 40 Kalorien auf einen Liter Eiswürfel. Das bringt also nicht viel“, so die Expertin. „Ich halte solche Ideen außerdem für gefährlich, weil sie zu Essstörungen führen oder sie verstärken können.“
6. Bibel-Diät
Besonders kreativ mutet die Bibel-Diät, auch Was-würde-Jesus-essen-Diät genannt, an. Wer diese Diät macht, isst nur Essen, das auch in der Bibel erwähnt wird. Dazu gehören Früchte, Gemüse, Nüsse, Saaten, Vollkornprodukte und Fisch. Hochverarbeitete Lebensmittel sind tabu. Was sagt die Ökotrophologin dazu? „Eine Diät, die den Schwerpunkt auf diese Nahrungsmittel legt, ist tatsächlich sinnvoll. So kann man abnehmen. Die Ernährung der damaligen Zeit war gesund und hochverarbeitete Produkte wegzulassen oder zumindest zu reduzieren ist auch hilfreich.“,
7. Blutgruppen-Diät
Die Blutgruppe soll nicht nur Aufschluss über die Persönlichkeit geben, sondern auch anzeigen können, wie man am einfachsten Gewicht verliert. So sollen zum Beispiel Menschen mit Blutgruppe 0 viel Protein zu sich nehmen und Milchprodukte meiden. Menschen mit Blutgruppe B hingegen sollen viele Milchprodukte essen und dafür Hühnchen, Mais und Erdnüsse meiden. Das Urteil der Expertin: „Für diese Diät gibt es keinerlei wissenschaftliche Grundlagen. Das ist nicht sinnvoll.“
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8. Diät mithilfe eines medizinischen Mediums
Einen esoterischen Ansatz verfolgen Diäten mithilfe eines medizinischen Mediums. Dabei beruft man sich auf die Ratschläge eines Mediums und dessen Kommunikation mit einem Geist.
Totaler Quatsch, findet Maja Biel: „Es gibt keine wissenschaftliche Grundlage für diesen Ansatz. Ich finde ihn nicht nur schwierig, er kann sogar gefährlich werden. Eines dieser Medien hat zum Beispiel einen bestimmten Gemüsesaft als Allheilmittel verkauft, und das ist er einfach nicht. Aber manche Menschen glauben ihm und trinken den Saft dann in dem Glauben, tatsächlich ein Allheilmittel zu schlucken. Wenn Menschen glauben, so Erkrankungen heilen zu können und dafür Behandlungen ablehnen, die vielleicht notwendig sind, kann das gefährlich werden.“
9. Gebets-Diät
Ich bete jeden Tag, dass ich Gewicht verliere – so das Prinzip der Gebets-Diät. Was davon zu halten ist? Die Expertin: „Ich persönlich halte mehr von Eigenverantwortung, das ist aber eine Glaubensfrage. Ich kann mir vorstellen, dass die Gebete bei manchen tatsächlich dazu führen, dass sie so handeln, wie sie gerne handeln würden. Das ist dann ähnlich wie bei Visualisierungen – dabei stellen Menschen sich vor, dass sie das, was sie erreichen wollen, bereits erreicht haben.“