Du verträgst keinen Kaffee oder aber liebst ihn so sehr, dass du dir auch am Abend eine Tasse gönnen möchtest, ohne anschließend die ganz Nacht wach zu liegen? Dann gibt es zum Glück eine gute Alternative. Entkoffeinierter Kaffee ist heutzutage etwas ganz Normales und ermöglicht uns, Kaffee wirklich zu jeder Tageszeit zu genießen. Doch wie genau wird Kaffee eigentlich entkoffeiniert? Hier liest du, wie das funktioniert und ob entkoffeinierter Kaffee überhaupt gesund ist.
Alles zum Thema „entkoffeinierter Kaffee“:
Ist entkoffeinierter Kaffee für mich geeignet?
Kaffee zählt zu den beliebtesten Getränken in Deutschland. Kein Wunder eigentlich, denn mittlerweile sind Kaffee-Liebhaber:innen nicht mehr dazu gezwungen, dauernd schwarzen Filterkaffee zu trinken. Es gibt zahlreiche Kaffee-Variationen, die sogar für Veganer:innen geeignet sind. Ob heiß oder kalt, mit Milch oder ohne, oder mit einem kleinen Schuss Sirup – Kaffee ist ohne jeden Zweifel enorm vielfältig.
Wenn dir der Geschmack von Kaffee zusagt, du das Koffein im Kaffee aber leider so gar nicht verträgst, kannst du zu entkoffeiniertem Kaffee greifen. Auch wenn du die aufputschende Wirkung von Kaffee einfach nicht leiden kannst, ist entkoffeinierter Kaffee eine gute Alternative für dich.
Koffeinfreier Kaffee eignet sich zudem super für dich, wenn du einen sehr empfindlichen Magen hast oder Medikamente einnimmst, bei denen es zu Wechselwirkungen mit dem im Kaffee enthaltenen Koffein kommen könnte.
Aber auch Schwangere können davon durchaus profitieren. Besonders gut ist außerdem, dass sich entkoffeinierter Kaffee, abgesehen vom Koffeingehalt, in der Regel nicht von normalem Kaffee unterscheidet – weder im Geschmack noch in der Konsistenz.
Wie wird entkoffeinierter Kaffee hergestellt?
Doch wie wird der normale Kaffee eigentlich entkoffeiniert? Ursprünglich hat man die Kaffeebohnen in Salzwasser eingelegt und anschließend mithilfe von Benzol das Koffein aus den Bohnen extrahiert. Dieses Verfahren geht auf das Jahr 1903 zurück, in welchem der Bremer Kaffeehändler Ludwig Roselius dieses Verfahren entwickelt hat.
Heutzutage gilt Benzol jedoch als krebserregend, weshalb diese Methode selbstverständlich nicht mehr angewandt wird. Stattdessen gibt es drei weitere Verfahren, um das Koffein aus den Kaffeebohnen zu extrahieren. Diese drei Methoden haben wir hier aufgelistet:
1. Dichlormethan- & Ethylacetat-Verfahren
Ein gängiges Verfahren, um Kaffeebohnen zu entkoffeinieren, ist das Dichlormethan-Verfahren. Dabei lässt man die Bohnen erst für eine gewisse Zeit in heißem Wasser oder Wasserdampf quellen und behandelt sie anschließend für 10 bis 12 Stunden mit einem Lösungsmittel, wie zum Beispiel Dichlormethan oder Ethylacetat.
Anschließend werden die Bohnen von dem Lösungsmittel getrennt und für einige Stunden getrocknet. Beide Lösungsmittel werden heutzutage noch verwendet, wobei Ethylacetat deutlich umweltfreundlicher, wassersparender und insgesamt natürlicher ist als das Lösungsmittel Dichlormethan.
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2. Schweizer-Wasser-Prozess
Der Schweizer-Wasser-Prozess ist im Gegensatz zu den Verfahren mit Lösungsmitteln ein chemiefreier Prozess. Dafür ist dieses Verfahren jedoch sehr aufwendig und alles andere als wassersparend.
Bei dem Schweizer-Wasser-Prozess werden die noch grünen Kaffeebohnen so lange in heißes Wasser eingelegt, bis alle Bestandteile herausgelöst wurden. Die Bohnen werden nun entsorgt, das Wasser wird jedoch weiterhin verwendet. Im nächsten Schritt wird nämlich genau dieses Wasser durch einen Kohleaktivfilter gepresst. So wird das Koffein aus dem Wasser herausgefiltert. Jetzt legt man neue Kaffeebohnen in dieses Wasser und das Verfahren wiederholt sich.
Das passiert so lange, bis die Kaffeebohnen nur noch einen Koffeingehalt von etwa 0,1 Prozent aufweisen. Mit diesem Wert dürfen sie als koffeinfreie Kaffeebohnen in der EU verkauft werden. Dieses Verfahren ist sehr aufwendig und auch nicht umweltfreundlich, weshalb es nur noch in sehr seltenen Fällen angewendet wird.
3. Kohlendioxid-Verfahren
Ein weiteres Verfahren, das zum Entkoffeinieren von Kaffeebohnen verwendet wird, ist das Kohlendioxid-Verfahren. Dabei werden die grünen Kaffeebohnen einem sehr hohen Druck von etwa 73 bis 300 Bar ausgesetzt und dabei entweder mit gasförmigem oder flüssigem Kohlenstoffdioxid besprüht, sodass sich das Koffein von den Bohnen abspaltet.
In einem weiteren Schritt wird das CO₂ mit Wasser und einem Kohlefilter wieder von den jetzt koffeinfreien Bohnen separiert. So verbleiben in der Regel keine Kohlendioxidreste mehr auf den Kaffeebohnen und ein großer Teil der Aromastoffe bleibt erhalten.
Fazit: Ist entkoffeinierter Kaffee wirklich gesund?
Zwar enthält entkoffeinierter Kaffee meist noch einen Restbestand von maximal 3 Milligramm Koffein auf 150 Milliliter Kaffee. Dieser ist jedoch so gering, dass man auch mit einer Koffeinunverträglichkeit nichts davon merkt.
Ob entkoffeinierter Kaffee allerdings gesünder ist als Kaffee mit Koffein, konnte bisher noch nicht bestätigt werden. Dennoch gibt es einige vielversprechende Studien, die belegen, dass der Konsum von Kaffee generell die Leber schützen kann und das Risiko für Diabetes-Typ-2 langfristig senken kann.
Es bleibt also abzuwarten, was weitere Forschungsergebnisse in diesem Bereich in der Zukunft ergeben. Bis dahin können wir unseren Kaffee aber wie gewohnt genießen – egal ob mit Koffein oder doch lieber entkoffeiniert.