Sie gehören für viele gesundheitsbewusste Menschen einfach dazu: Proteinriegel. Die Hersteller locken mit weniger Zucker und mehr Eiweiß bei vollem Geschmack – aber stimmt das auch? Was wirklich drinsteckt und von welchen Produkten wir lieber die Finger lassen sollten, zeigt der neueste Bericht von Öko-Test.
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20 Proteinriegel bei Öko-Test auf dem Prüfstand
Öko-Test hat 20 Proteinriegel mal genauer betrachtet und auf Inhaltsstoffe, Geschmack, Geruch, Aussehen und Konsistenz geprüft. Die Auswahl fiel auf verschiedene Produkte aus Supermarkt, Drogerie und Fachhandel, die mit einem Proteingehalt zwischen 29 und 51 Prozent werben. Die Preisspanne reicht pro Riegel von 89 Cent bis 2,89 Euro. Schneiden die teureren Riegel besser ab?
Spezialisierte Labore analysierten zudem im Auftrag alle Produkte auf eine Kontamination mit Mineralölbestandteilen (MOSH/MOSHAnaloge, MOAH) sowie die Richtigkeit der Angaben zu Zucker-, Protein- und Süßstoffgehalt. Ob hier alle Angaben korrekt sind?
Pflanzliche oder tierische Proteine?
Unter Kraftsportler:innen wird immer wieder heiß diskutiert: Sind tierische oder pflanzliche Proteine besser? Der Trend geht mehr und mehr in Richtung vegane Ernährung, auch bei Sportler:innen. Die Deutsche Hochschule für Sport und Gesundheit klärt im Rahmen der Untersuchung durch Öko-Test auf:
„Proteine aus der Milch wie Calciumcaseinat, Molken(Whey)proteinisolat oder -konzentrat gelten im Rahmen einer Supplementierung als Goldstandard, da sie ein vollständiges Aminosäurenprofil und eine hohe Verdaulichkeit haben. Das spiegelt sich in einem DIAAS-Wert von etwa 100. Molkenprotein punktet durch seine schnelle Aufnahme und wird häufig in Produkten für den Muskelaufbau verwendet.“
Einen Anhaltspunkt für die Qualität eines Proteins gibt der „Digestible Indispensable Amino Acid Score“ (DIAAS), der sowohl die Verdaulichkeit der essenziellen Aminosäuren als auch die quantitative Zusammensetzung dieser berücksichtigt. Ein DIAAS ab 100 bedeutet, dass ein Protein optimal vom Körper aufgenommen und verwertet werden kann.
„Es gibt einige pflanzliche Proteine wie Soja- und Kartoffelprotein, die als hochwertig gelten. Andere pflanzliche Eiweiße – etwa Reis- oder Erbsenprotein – besitzen wiederum nur ein unvollständiges Aminosäure-Profil. Durch die Kombination verschiedener pflanzlicher Quellen wie Erbsen und Reisprotein kann aber ein nahezu vollständiges Profil erreicht werden, was diese Mischungen zu einer guten Alternative für vegane Riegel macht. Sojamehl besitzt einen DIAAS von deutlich über 75, Erbsen liegen knapp unter 75.“
Aromen, Süßstoffe und Mineralölbestandteile – zweimal ungenügend
Während drei Proteinriegel „gut“ abschneiden, bewegt sich der Rest zwischen „befriedigend“ und „ausreichend“. Doch zwei Produkte fallen im Test komplett durch – eines davon ist der Bio Tech USA Protein Bar Double Chocolate mit 30 % Protein. Mit 2,40 Euro gehört dieser zu den hochpreisigen Varianten.
Das Labor fand für Öko-Test bedenkliche Mengen und Arten von (natürlichen) Aromen, Süßstoffen und Mineralölbestandteile. Obendrein beinhalten beide Proteinriegel Kollagenhydrolysat, womit die Riegel für Vegetarier:innen nicht geeignet sind. Der Inhaltsstoff wird ähnlich wie Gelatine aus Bestandteilen vom Rind gewonnen.
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Diese 4 Proteinriegel sind für Vegetarier:innen geeignet
Unter 20 getesteten Proteinriegeln sind lediglich vier ohne Gelatine oder Kollagenhydrolysat zu finden – darunter auch der Testsieger. So kommen die getesteten Riegel von HEJ!, Aldi und Powerbar gut weg. Drei der Veggie-Optionen wurden sogar mit „gut“ bewertet.
Spannend: Die Favoriten gehören nicht unbedingt zu den teuren Produkten – der günstigste Proteinriegel, der laut Öko-Test eine gute Figur macht, ist für 95 Cent pro Stück zu haben. Den vollständigen Testbericht findest du hier.
Fazit: Ein Blick auf die Zutatenliste lohnt sich
Grundsätzlich gibt es also durchaus empfehlenswerte Proteinriegel. Wir würden diese dennoch eher als Ausnahme empfehlen und nicht für die Deckung des täglichen Proteinbedarfs nutzen. Wer sich gesund ernähren und Muskeln aufbauen möchte, sollte auf möglichst natürliche Proteinquellen zurückgreifen – die finden sich auch in der veganen Ernährung, beispielsweise in Tofu, Linsen oder Bohnen. Auch Haferflocken haben im Schnitt 13 Gramm Eiweiß auf 100 Gramm. Und wenn dir der Sinn nach etwas Süßem steht: Gönn dir ruhig mal ein Stück Schokolade und genieße es, ohne jeden Gedanken an deine Proteinzufuhr.
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